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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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bald vergehen.«
    Luciano gelang es nicht, sein Strahlen völlig zu verbergen. Er hatte vermutlich befürchtet, zur Strafe gar nichts mehr zu bekommen. Doch bevor sie zu den anderen in die Halle entlassen wurden, entlud Donnchadh das Donnerwetter über ihnen.
    Alisa legte die Hände übereinander und senkte den Blick. Diese Haltung hatte sich bei Strafpredigten stets bewährt. Zumindest würde sie den Führer der Lycana nicht noch mehr in Wut versetzen. Luciano folgte ihrem Beispiel. Franz Leopold dagegen richtete sich stolz auf und sah den Clanführer herausfordernd an. Mit so einem Verhalten tat er ihnen allen keinen Gefallen. Er machte es nur noch schlimmer, indem er ungefragt das Wort ergriff.
    »Wollt Ihr wissen, warum wir das getan haben? Oder geht es Euch nur darum, Eure Wut an uns auszulassen?« Alisa verdrehte die Augen. Das würden sie nachher alle gemeinsam ausbaden müssen!
    Donnchadh starrte Franz Leopold an, der die Überraschung des Lycana dazu nutzte, weiterzusprechen.
    »Wir sind Ivy und der Druidin gefolgt, um ihnen beizustehen. Ihr habt ihnen zwei Begleiter mitgegeben, nun ja, das ist immerhin etwas. Doch angesichts einer Gruppe fremder Vampire, die uns seit Dunluce folgen, und des drohenden Krieges der Werwölfe hielten wir die Schutzmaßnahmen für nicht ausreichend. Freunde sind dazu da, dass sie in Zeiten der Gefahr füreinander einstehen. Dies ist so eine Zeit, und es ist unverantwortlich, dass wir nicht nur wie Kinder zurückgeschickt, sondern Ivy und die Druidin auch noch ihrer beiden Begleiter beraubt wurden!«
    Donnchadh war sprachlos und warf Catriona einen Hilfe suchenden Blick zu. Alisa war es, als würde die Lycana schmunzeln, doch dann wurde ihr Gesicht wieder ausdruckslos, ganz das Bild der treuen Servientin.
    Donnchadh räusperte sich. »Das sind sicher edle Motive. Aber du kannst mir glauben, dass wir keinen unserer Lycana leichtfertig einer Gefahr aussetzen, und Ivy schon gar nicht. Ihr braucht also nicht um sie zu fürchten. Es ist nicht eure Aufgabe, zu entscheiden, sondern die meine, daher werdet ihr euch in Zukunft an die Anweisungen halten, die ich gebe, und euch nicht ohne meine Erlaubnis entfernen.«
    »Was wäre die Strafe, wenn wir dem zuwiderhandeln?«, wollte Franz Leopold wissen. Sein unverschämter Mut schien Donnchadh zu überraschen.
    »Ich behalte mir vor, euch zu euren Familien zurückzuschicken und eure Ausbildung in Irland für beendet zu erklären.«
    Alisa durchfuhr ein tiefer Schreck. Das durfte auf keinen Fall passieren. Nicht nur dass es nichts Wichtigeres gab, als so viel wie möglich zu lernen und ihre Fähigkeiten zu trainieren. Der  Gedanke, von den anderen getrennt zu werden, ließ Panik in ihr aufsteigen. Wie würde sie sie vermissen: Luciano und seine Cousine Chiara, Malcolm und natürlich Ivy und Seymour, auch wenn sie ihnen gerade zürnte, die beiden Pyras, die trotz ihrer groben Art treue Kumpane geworden waren, in deren Gesellschaft sich Tammo nicht umsonst meist befand. Mervyn und die kleine, stets verträumte Rowena. Mit Erstaunen erkannte Alisa, dass auch Franz Leopold ihr fehlen würde. Sie riss die Augen auf und starrte ihn an.
    »Ein beängstigender Gedanke, nicht wahr«, raunte er ihr zu. Offensichtlich war es ihm wieder einmal gelungen, unbemerkt in ihren Geist einzudringen. Ein seltsames Lächeln umspielte seinen Mund und stieg bis in die dunklen Augen. Zum Glück sprach Donnchadh weiter und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf seine Worte.
    »Geht nun hinein und lasst euch mit Blut versorgen. Ihr bleibt im Turm, bis es Zeit wird, die Särge aufzusuchen. Der Tag ist nicht mehr fern. In zwei Stunden geht die Sonne auf.«
    »Werden Ivy und Seymour bis dahin zurückkehren?«, fragte Luciano zaghaft. »Wenn nicht, wo werden sie einen sicheren Unterschlupf finden?«
    Donnchadh sah ihn an. »Nein, ich glaube nicht, dass sie Aughnanure heute noch erreichen können. Sie werden den Tag über im Schutz der Höhlen der Twelve Bens zubringen.«
    »Ihr braucht euch nicht zu sorgen«, fügte Catriona mit weicher Stimme hinzu. Dann führte sie sie in die Halle hinauf.
     
    Seymour und die beiden Wölfe der Druidin liefen vor dem Eingang der Höhle auf und ab, die Nase dicht am Boden, bis sie aus dem Gewirr der Gerüche die richtige Spur herausgefunden hatten. Die drei heulten im Chor, als sie sich sicher waren. Ivy eilte zu ihnen.
    »Tara, komm! Beeil dich, sie haben schon zu viel Vorsprung.«  Die Druidin sah besorgt zum Nachthimmel auf, sagte aber

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