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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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bis Malcolm sich räusperte.
    »Das Silber hat sein Herz vergiftet. Die Kugel ist zu nah eingedrungen. Er wird sich nicht mehr regenerieren. Seht, sein Körper beginnt bereits zu zerfallen.« Er strich über die Brust. Dunkler Staub wie Asche rieselte ins Gras.
    »Das werden diese Bestien büßen!«, schwor Luciano mit erhobener Faust. »Francesco war ein guter Nosferas und ein treuer Schatten.«
    Alisa umschloss seinen Arm. »Ja, wir werden etwas tun, aber überlegt! Wenn wir das Kloster zu stürmen versuchen, werden viele von uns vernichtet werden. Der Stein liegt auf dem Altar in der Kirche, und ich vermute, er wird jetzt in der Hitze des Kampfes nicht bewacht, aber wir müssen irgendwie unbeschadet bis an das Kloster herankommen.«
    »Gut, dann müssen wir uns eben eine Ablenkung einfallen lassen«, sagte Luciano. Es lag eine wilde Entschlossenheit in seiner Miene, wie Alisa sie noch nie bei ihm erlebt hatte. Da kam ihr ein Einfall.
    »Kommt alle her, ich weiß, wie es gehen könnte!« Sie steckten die Köpfe zusammen und hörten aufmerksam zu, was Alisa zu sagen hatte.
    »Also, ihr wartet auf das Zeichen!« Wie selbstverständlich wandelte sich Alisa zurück zur Fledermaus und machte sich auf, die beiden Falken zu suchen. Sie flog über den peitschenden Kugeln hinweg. Auch aus dem Hain im Westen wurde noch immer geschossen. Eine Gruppe Lycana pirschte sich in Wolfsgestalt an die Schützen heran. Oder gehörten sie zu den Werwölfen? Nein, dafür war ihre Aura nicht warm genug. Alisa richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Klosterruine und auf die, die sie suchte. Sie sammelte ihre Gedanken und rief nach Ivy.
    Wo bist du? Die Gedankenfetzen, die sie empfing, waren wie Nebel, aber Alisa war sich sicher, dass sie von Ivy kamen.
    Wir haben Tara und Seymour gefunden. Das Bild eines von einem Arkadengang gesäumten Hofes tauchte auf, dann eine finstere Kammer. Alisa ließ sich davon leiten. Sie hielt sich dicht an der Mauer, um nicht aufzufallen. Unter sich konnte sie die Werwölfe und einen jungen Menschen mit Gewehren sehen. Dann entdeckte sie den Baumfalken und flog zu Franz Leopold.
    Wo ist Ivy?
    Unten in der Kammer, um mit Tara und Seymour zu sprechen. Sie haben silberne Kugeln!
    Ich weiß, Lucianos Schatten wurde getroffen und vernichtet. Alisa berichtete Franz Leopold von ihrem Plan.
    Riskant, könnte aber funktionieren.
    Es muss funktionieren, wenn wir den Stein zurückerobern und die Werwölfe zu Verhandlungen zwingen wollen.
    Das ist nicht nur riskant, das ist viel zu gefährlich!, mischte sich Ivy ein, die durch eine der Fensteröffnungen gesegelt kam. Was, wenn sie das Täuschungsmanöver durchschauen oder einen Wächter auf der anderen Seite zurücklassen, der dann Alarm schlägt? Wir würden ins offene Feuer laufen!
    Und was schlägst du stattdessen vor? Sollen wir aufgeben und ihnen den Stein überlassen?, gab Alisa ein wenig ärgerlich zurück.
    Nein, das werden wir nicht, aber ich denke, wir müssen den Plan ein wenig sicherer machen.
    Und wie?, fragte Franz Leopold.
    Durch Nebel, sagte Ivy geheimnisvoll. Flieg zurück, und sag den anderen, sie sollen von allen Seiten einen Scheinangriff wagen - nur nicht von Osten! Gebt gut acht, dass ihr euch nicht zu weit vorwagt! Es darf keine Opfer mehr geben.
    Was hast du vor?, verlangte Alisa zu wissen.
    Im Osten wird Nebel aufsteigen, der den Werwölfen die Sicht raubt.
    Woher weißt du das?, fragte Alisa verwirrt.
    In der Kammer unter uns wird eine mächtige Druidin festgehalten!
    Alisa begriff. Gut, dann mache ich mich auf den Weg, den anderen Bescheid zu sagen. Viel Glück!
    Euch auch! Haltet euch von silbernen Klingen und Kugeln fern!
    Alisa flog davon, musste aber sogleich einen Haken schlagen, als ein Geschoss an ihr vorbeipfiff. Das junge Menschenmädchen schrie auf.
    »Diese verdammten Fledermäuse!«, brüllte eine Männerstimme. »Ich denke immer, es muss einer der Lycana sein.«
    »Ach was, die können diese Mauern nicht überwinden«, rief ein anderer.
    »Trotzdem, tötet jede Fledermaus, die ihr zu Gesicht bekommt.« Schnell flog Alisa davon.
    Zuerst weihte sie die Gruppe ein, die Donnchadh anführte, dann gab sie den jungen Vampiren um Pietro Bescheid. Als sie sich den Gestalten näherte, die sich im Schutz der Feldsteinmauer um Francescos zerfallenden Körper geschart hatten, bemerkte sie den ersten Nebelstreif, der vom Wind erfasst und nach Osten geweht wurde. Rasch nahm sie ihre eigene Gestalt an und führte die anderen in einem großen

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