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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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vor dir in Acht nehmen?«, spottete Franz Leopold. Luciano fauchte ihn an und zeigte ihm seine Reißzähne.
    »So schwach ist unser Dickerchen bereits, dass er nicht einmal mehr Worte findet, sondern nur noch auf tierische Laute zurückgreifen kann.«
    »Halte den Mund«, fuhr ihn Alisa an.
    »Warum? Fällst du sonst auch über mich her und stößt mir deine Zähne in den Hals? Ich muss dich warnen, das Blut anderer Vampire bekommt uns nicht sonderlich.«
    »Woher weißt du das? Hast du es etwa schon gekostet? So wie du ja auch - angeblich - genau weißt, wie Menschenblut schmeckt?«
    Die beiden starrten einander zornig an, bis Ivy zwischen sie trat. Wie üblich klang ihre Stimme tief und ruhig. »Alle haben jetzt Hunger - und uns vier quält der Blutdurst am meisten, da wir gestern auf unsere Ration verzichtet haben. Dennoch ist es  jedem Vampir möglich, noch viel länger ohne Blut auszuhalten. Wir müssen uns zusammenreißen und dürfen uns nicht in unsere Aggressionen hineinsteigern.«
    »Noch länger ohne Blut aushalten?« Lucianos Stimme klang scharf. »Ich weiß, wie es ist, drei Tage nichts zu bekommen - im Gegensatz zu dir. Du hast dich in Rom vor der Strafe gedrückt.«
    Alisa versetzte ihm einen Rippenstoß. »Nun sei nicht ungerecht. Ivy hat sich nicht gedrückt, das weißt du genau. Sie hat Seymour gepflegt, der sonst vermutlich an seiner Verletzung gestorben wäre.«
    »Ja, und ich weiß immer noch nicht, warum der Conte ihr die Strafe wegen eines Wolfes erlassen hat!«, ereiferte sich Luciano, der sich nicht beruhigen wollte. Alisa und Franz Leopold tauschten einen schnellen Blick. Seymour knurrte leise.
    Murrough beendete den Streit. Er kam nach vorn, um das Schiff an einer bröckelnden Kaimauer zu vertäuen. Die Réalta, das zweite Schiff der Lycana, hatte bereits festgemacht, und Alisa konnte ihren Bruder unter den Vampiren ausmachen, die sich um die Planke scharten, die auf den Kai hinausführte. Auch die anderen schienen streitlustiger als sonst. Eine Rangelei entstand, in die sicher die Pyras verwickelt waren. Sie hörte Ireen empört aufschreien. Dann erklang Malcolms Stimme, der seine Cousine vermutlich zu beschützen suchte.
    »Dürfen wir jetzt an Land?«, drängte Luciano. Murrough schüttelte den Kopf. »Nein, nur ein paar Clanmitglieder und einige eurer Begleiter werden hier von Bord gehen.«
    »Sie gehen auf die Jagd!«, rief Luciano vorwurfsvoll.
    »Ja, das tun sie«, bestätigte der Seemann. »Und sie werden für euch frisches Schafsblut besorgen. Wenn sie ihre Blutgier befriedigt haben, werden sie zurückkommen und uns ablösen.«
    »Was für ein unsinniger Aufwand, anstatt dass wir alle zusammen auf die Jagd gehen.« Franz Leopolds Augen glitzerten. Es schien, als würden rote Flammen in ihnen auflodern. »Wir sind stark genug, um mit Menschen fertig zu werden.«
    Murrough musterte ihn. »So? Glaubst du das wirklich? Oder ist es nur die unvernünftige Gier, die dich dazu antreibt, einen Fehler zu wiederholen, der dich beinahe vernichtet hätte?«
    Woher konnte er das wissen? Alisa und Luciano starrten erst ihn und dann Murrough an. Franz Leopold dagegen senkte den Kopf. Für einen Moment wirkte er verzweifelt, ja hilflos, und unendlich traurig. Es stand nicht nur in seiner Miene. Es umhüllte ihn wie eine Aura. Alisa richtete ihren Blick neugierig auf den Dracas. Wenn er doch nur davon erzählen würde! Sie wüsste zu gern, wie es dazu gekommen war und wie es sich anfühlte, menschliches Blut zu trinken.«
    »Dann frage ihn in einem günstigen Augenblick«, raunte ihr Ivy zu. »Ich denke, er wird es dir erzählen.«
    Alisa schüttelte heftig den Kopf. »Niemals! Ich werde seiner Überheblichkeit nicht auch noch schmeicheln. Sieh ihn dir an! Er ist schon wieder ganz der Alte.« Mit hoch erhobenem Kopf rauschte Franz Leopold davon.
    »Ja, seine Beherrschung ist meisterhaft und er verliert nur noch selten die Fassung.«
    Alisa sah sie verstimmt an. »Ivy, du hast einen Narren an ihm gefressen, nur weil er ein schönes Gesicht und eine perfekte Gestalt hat. Fällt dir nicht auf, dass du ihn immer verteidigst?«
    »Und du? Fällt dir nicht auf, dass du ihn immer angreifst und schlechtmachst?«, entgegnete Ivy, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Alisa klappte den Mund auf und dann wieder zu. Erst nach einer Weile murmelte sie: »Nur weil er so widerlich ist - selbst wenn er nichts sagt und einen nur ansieht!«
    Murrough hatte die Leinen inzwischen wieder gelöst. Bei schwachem Wind

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