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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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verstreut noch zahlreiche unabhängige Werwölfe, die alleine oder in kleinen Gruppen umherziehen. Sie sind unberechenbar.«
    »So unberechenbar wie die Lycana, die nicht in Dunluce hausen?«, fragte Franz Leopold und hob die Brauen.
    »Du irrst dich, wenn du glaubst, einzelne Lycana würden sich gegen den Clan wenden, nur weil sie sich ein anderes Domizil gewählt haben. Sie sind vielleicht nicht immer sehr umgänglich, aber sie würden nichts tun, um einem anderen Lycana ernsthaft Schaden zuzufügen«, widersprach Ivy. Franz Leopolds Augenbraue wanderte noch ein Stück weiter nach oben, aber er schwieg.
    »Seht, jetzt kommt Bewegung in die Sache«, sagte Luciano und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einige Vampire, die mit ernsten Gesichtern in die Höhle zurückkehrten. Es waren nicht nur Lycana. Sie sahen auch einige Servienten anderer Familien wie Hindrik und Francesco unter ihnen. Offensichtlich waren sie ausgeschickt worden, nach weiteren Spuren zu suchen, und trafen nun zusammen, um ihre Entdeckungen auszutauschen. Das wollten die vier aus erster Hand erfahren! So schnell, wie es ihnen möglich war, ohne aufzufallen, näherten sie sich bis auf Hörweite.
    »Wir können hier nicht bleiben, solange wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben«, sagte Donnchadh gerade.
    »Sollen wir die Höhlen verlassen?«, rief Ainmire erstaunt. »Auf dem offenen Land sind wir viel angreifbarer! Wo sollen wir mit einer solch großen Gruppe jeden Tag einen sicheren Unterschlupf finden? Die Schiffe sind nach Dunluce zurückgekehrt. Bis wir Murrough gerufen haben, vergehen Tage.«
    »Donnchadh hat nicht gesagt, dass wie Aillwee verlassen«, gab Catriona ruhig zurück. »Doch diese Höhle ist zu leicht zugänglich, als dass sie uns über Tag Schutz gewähren könnte. Wir wissen nicht, ob unsere unbekannten Besucher genauso zur Untätigkeit verdammt sind wie wir, sobald die Sonne aufgeht. Wir müssen also dafür sorgen, dass sie bei Tag nicht an unsere Särge herankommen.«
    Donnchadh nickte. »Das ist genau das, was ich vorschlagen wollte!« Er sah in die Runde. Die Vampire nickten. »Wir werden uns aufteilen. Bridget und Niamh werden den Erben zeigen, wo sie ihre Särge aufstellen können. Ein paar ihrer Begleiter sollen ihnen helfen. Geht in die hintere kleine Säulenhalle. Wir anderen werden derweil alles vorbereiten, dass wir die Höhle am Morgen verschließen können - und wir werden diesen ungebetenen Gästen eine Überraschung bereiten!« Er sah für einige Augenblicke Catriona an, die seinen Blick erwiderte. »Also dann, an die Arbeit!«
    Der Weg durch die engen Gänge, durch die die beiden Lycana-Geschwister sie führten, war beschwerlich, weil sie immer wieder mit ihrer unförmigen Last an einem Steinblock oder einer Kante hängen blieben. Während Ivy und Alisa ihre Kisten selbst trugen - Hindrik half Tammo, der einfach zu klein war, um mit dem Sarg alleine fertigzuwerden -, ließen sich Luciano und Franz Leopold die Last von ihren Schatten hinterhertragen.
    »Francesco kann eure Särge nehmen, wenn er meinen abgesetzt hat«, bot er den Mädchen an und erntete von beiden ein Lächeln und freundliche Dankesworte. Franz Leopold ärgerte sich, dass ihm der Gedanke nicht gekommen war.
    »Warum hast du nicht auch Ivys Sarg genommen?«, fauchte er Matthias an, der erstaunt die Brauen hob, was schon eine ungewöhnlich heftige Reaktion für den stoischen Droschkenkutscher war.
    »Hattet Ihr mir das befohlen? Der Lycana zu helfen?« Seine Missbilligung war nicht zu überhören.
    »Nein, aber du kannst ja auch mal mitdenken.« Franz Leopold wusste, dass er seinem Schatten gegenüber ungerecht war, aber es tat gut, seine Verstimmung an jemandem herauszulassen, statt sie zu schlucken und sich einzugestehen, dass er selbst nachlässig gewesen war.
    Allerdings lehnten beide Vampirinnen das Angebot ab und trugen ihre Särge selbst zu der von mehreren Tropfsteinsäulen unterteilten Höhle, die nur durch einen niederen, torbogenartigen Zugang betreten werden konnte. Die beiden unreinen Geschwister überprüften sie in Menschengestalt und als Fledermäuse, doch sie konnten keinen noch so kleinen Spalt finden, durch den auch nur eine Assel hätte hinaus- oder hereinkriechen können. Zufrieden nickten sie und wiesen die jungen Vampire an, wo sie ihre Särge platzieren sollten. Dann machten sich Servienten noch einmal auf den Weg, um ihre und die Särge der Lycana ebenfalls in die Tropfsteinhöhle zu schaffen. Es war ein wenig eng, aber alle

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