Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)

LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)

Titel: LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
Vom Netzwerk:
Kugelsessel und den violetten Kissen auf dem Bett. Emma ging zur Wand neben dem Schreibtisch, wo eine neue Collage aus Fotos von der Tennismannschaft neben einem Hundekalender hing. Der Kalender zeigte den Monat Oktober, und Laurel hatte die Tage mit Notizen über Hausaufgaben, Tennisturniere und Partys bekritzelt.
    Langsam und leise zog Emma den grünen Reißnagel aus der Wand, an dem der Kalender hing, und blätterte zurück zum August, dessen Bild drei winzige Boxerwelpen zeigte. Laurel hatte Urlaub in Großbuchstaben über die erste Woche geschrieben, aber Emmas Blick fiel sofort auf den 31. Laurel hatte ein Herz in die rechte obere Ecke des Feldes gemalt und es mit blauem Kugelschreiber dick ausgemalt.
    Emma starrte einen Augenblick lang auf das Herz. Sie hatte keine Ahnung, wofür es stehen könnte. Sie blätterte zum September weiter und musterte die Termine von Nisha Banerjees Party, dem ersten Schultag, dem ersten Auswärtsspiel der Tennismannschaft. Alles war so, wie es sein sollte. Aber dann bemerkte sie etwas auf der Rückseite des Augustblattes. Direkt hinter dem Feld des 31. waren die Buchstaben TV ins Papier gedrückt.
    Thayer Vega?
    Emmas Herzschlag beschleunigte sich. Laurel hatte die Initialen offensichtlich zuerst geschrieben und sie dann mit dem blauen Herz übermalt. Aber warum?
    Ich wünschte, ich wüsste es.
    »Was machst du hier?«
    Emma ließ den Kalender sinken, wirbelte herum und sah Laurel mit geschürzten Lippen im Türrahmen stehen, eine Hand in die Hüfte gestemmt. Sie schoss ins Zimmer und schob Emma von ihrem Kalender weg.
    Emma suchte panisch nach einer Ausrede. »Das Haverford-Turnier«, sagte sie schnell und deutete auf den Freitag in zwei Wochen. »Ich wollte nachsehen, ob ich den richtigen Termin eingetragen habe.«
    Laurel musterte ihren Schreibtisch, als wolle sie überprüfen, ob alles noch an seinem Platz stand. »Bei geschlossener Tür?«
    Ein Augenblick verstrich, dann richtete Emma sich kerzengerade auf.
    »Du bist gar nicht paranoid, was?«, zischte sie in bester Sutton-Manier. »Wahrscheinlich hat der Luftstrom der Klimaanlage sie ins Schloss fallen lassen.«
    Es sah aus, als wolle Laurel noch etwas sagen, aber dann rief Mrs. Mercer vom Fuß der Treppe aus: »Mädels? Wir müssen jetzt los!«
    »Wir kommen!«, trällerte Emma, als habe sie nichts Falsches getan. Sie schob sich an Laurel vorbei und versuchte, gelassen, schuldlos und arrogant zu wirken. Aber sie spürte Laurels Blicke wie Feuer auf ihrem Rücken brennen.
    Ich auch. Es war offensichtlich, dass sie Emma ihre Lüge nicht abgekauft hatte.
    Mrs. Mercer wartete unten und schaute auf ihren BlackBerry. Als sie die Mädchen sah, lächelte sie. »Ihr seht beide sehr hübsch aus«, sagte sie eifrig. Fast ein bisschen zu eifrig. Emma war klar, dass sie vom Verlauf des Abends enttäuscht sein würde.
    Mr. Mercer bog um die Ecke und wedelte mit seinem Schlüsselbund. Er hatte seinen Arztkittel ausgezogen und trug nun ein paar frisch gebügelte Kakihosen und ein lachsfarbenes Hemd. Aber seine Augen wirkten müde und sein Haar war zerzaust.
    »Fertig?«, sagte er ein wenig atemlos.
    »Fertig«, nickte Mrs. Mercer. Laurel verschränkte schmollend die Arme vor der Brust und Emma hob nur die Schultern.
    Sie stiegen in Mr. Mercers Audi. Als Emma sich hinter dem Beifahrersitz anschnallte, begegnete sie Mr. Mercers Blick im Rückspiegel. Abgesehen von ein paar kurzen Worten im Flur hatte sie seit Sonntagmorgen kaum mit Suttons Dad gesprochen, denn er hatte Tag und Nacht im Krankenhaus gearbeitet. Jetzt schaute er sie an, als wisse er, dass sie etwas vor ihm verbarg.
    Er legte den Rückwärtsgang ein und fuhr auf die Straße hinaus. Mrs. Mercer holte einen goldenen Taschenspiegel aus ihrer Handtasche und legte malvenfarbenen Lippenstift auf. »Das Wetter ist so seltsam für Oktober«, plauderte sie drauflos. »Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte Mal um diese Zeit so heftigen Regen hatten.«
    Niemand antwortete.
    Mrs. Mercer räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Ich habe deine Lieblings-Mariachi-Band für deine Party gebucht, Schatz«, sagte sie und legte ihrem Mann die Hand auf den Arm. »Weißt du noch, wie fantastisch sie bei dieser Benefizveranstaltung des Wüstenmuseums waren?«
    »Super«, antwortete Mr. Mercer ohne Enthusiasmus. Es sah so aus, als habe er auch keine Lust auf diesen Familienausflug.
    Mrs. Mercer verstummte resigniert.
    Ich betrachtete, wie sie alle in tiefem Schweigen weiterfuhren.

Weitere Kostenlose Bücher