LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)
Erinnerung, die zu mir zurückgekehrt war, wie schuldig ich mich gefühlt hatte, weil ich Garrett betrog, und wie wundervoll es gewesen war, Thayer zu küssen. Garrett hatte recht, was mich betraf: Ich war eine Betrügerin. Er hatte jedes Recht, auf mich wütend zu sein.
»Tut mir leid«, sagte Emma. »Aber ich habe mich gerade erst hingesetzt.«
»Ich kann dich auch hier fragen, wenn dir das lieber ist«, sagte Garrett herausfordernd. »Ich wollte nur wissen, wie dein Besuch auf der Polizeiwache gestern gelaufen ist?«
Emma war empört. Woher wusste er davon? Die Mercers erstarrten. »Du warst auf der Polizeiwache?«, fragte Mrs. Mercer. »Warum hast du uns das nicht erzählt?«
Garrett setzte eine überraschte Miene auf. »Oh«, sagte er. »Ich dachte, das hättest du sicher erzählt. Dann lasse ich euch mal allein.« Er drehte sich um und ging zum Tisch seiner Eltern zurück.
Emma schaute Suttons Eltern mit geröteten Wangen an. Sie hatte gehofft, sie würden nicht herausfinden, dass Quinlan sie zu sich zitiert hatte.
»Hattest du wieder Ärger?«, fragte Mrs. Mercer mit traurigem Gesicht. Zweifellos dachte sie daran, wie sie letzte Woche auf der Polizeiwache gewesen war, weil ihre Tochter beim Klauen erwischt worden war.
»Ich wette, sie wollte Thayer besuchen«, sagte Laurel mit vor Hass triefender Stimme.
»Ich habe keine Schwierigkeiten«, sagte Emma laut. »Und ich wollte auch nicht Thayer besuchen. Ich bin nur dort gewesen, weil Quinlan mich darum gebeten hat. Ich habe es euch nicht gesagt, weil es total unwichtig war.«
»Na klar«, höhnte Laurel halblaut. »Weil du ja sonst so eine gute Tochter bist und den beiden alles erzählst.«
Emma warf ihr einen Blick zu. »Und was ist mit dir? Hast du ihnen von deiner Kampagne erzählt, Thayer aus dem Knast zu holen? Dass du um Spenden für seine Kaution bittest?«
Mr. Mercer schaute seine jüngere Tochter entsetzt an. Laurel wurde rot. »Das ist ein Projekt für den Politikunterricht«, sagte sie schnell. »Wir lernen gerade, wie Petitionen Gesetze beeinflussen können, und sollten eine praktische Übung machen.«
»Du hättest dir einen anderen guten Zweck aussuchen können, als den Jungen zu befreien, der in unser Haus eingebrochen ist und deine Schwester zu Tode erschreckt hat«, sagte Mr. Mercer streng. Dann hob er die Hand. »Wir reden gleich darüber, Laurel. Warum warst du auf der Wache, Sutton? Ging es tatsächlich um Thayer?« Er beugte sich vor und starrte Emma an. Sie bekam Angst. Suttons Dad wirkte genauso wütend wie in der Nacht, als er Thayer in ihrem Schlafzimmer erwischt hatte.
»Ich …«, begann Emma. Aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Eine Kellnerin erschien, aber als sie die Gesichter der Familie sah, hob sie entschuldigend die Hände und verzog sich wieder in die Küche. Mr. Mercer legte die Handflächen auf den Tisch und sein Gesicht entspannte sich wieder. »Nun, Sutton?«, sagte er mit sanfter Stimme. »Sag es uns bitte. Wir sind nicht sauer, versprochen. Wir machen uns nur Sorgen. Thayer hat große Probleme. Kein normaler Junge haut ab und schleicht sich dann nachts in dein Zimmer. Wir versuchen nur, dich zu schützen.«
Emma senkte den Blick und ihr Herzschlag normalisierte sich wieder. Suttons Dad sprach in demselben sanft-beschützenden Tonfall, den er letzte Woche gebraucht hatte, als sie ihm in der Garage dabei geholfen hatte, sein Motorrad zu restaurieren. Er versuchte nur, ein guter Vater zu sein. Trotzdem konnte sie ihm natürlich auf keinen Fall erzählen, was auf der Polizeiwache passiert war.
»Ich musste meine Aussage wegen der Ladendiebstahl-Sache unterzeichnen«, sagte sie nach kurzer Überlegung. »Sonst ist nichts passiert, das verspreche ich euch. Garrett wollte mir nur Ärger machen, weil er sauer darüber ist, dass ich mit ihm Schluss gemacht habe. Ihr solltet das Ganze vergessen.«
Sie verbarg ihre zitternden Hände unter dem Tisch. Hoffentlich kauften sie ihr die Geschichte ab. Mr. Mercer starrte sie an und Mrs. Mercer biss sich auf die malvenfarbenen Lippen. Laurel schniefte ungläubig. Aber schließlich seufzten die Mercers. »Wenn du das nächste Mal auf die Wache musst, sag es uns bitte«, bat Mrs. Mercer ruhig.
»Hoffen wir, dass es kein nächstes Mal gibt«, sagte Mr. Mercer barsch, und zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Falte.
Emma wendete voller Unbehagen den Blick ab und schaute zufällig in die Ecke, in der Garrett mit seiner Familie saß. In diesem Augenblick schaute
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