LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)
die Lippen zusammen.
Schweigen senkte sich über den Umkleideraum. Die Mädchen beschäftigten sich angelegentlich mit ihren Kleiderstapeln und mieden Madelines Blick. Wie immer, wenn die Sprache auf Mr. Vega kam.
Emma zog sich das lavendelfarbene Kleid über den Kopf und justierte sorgfältig die Spaghettiträger. Die Seide fühlte sich weich auf ihrer Haut an und die Taille saß perfekt und ließ Emmas gertenschlanken Körper ein bisschen kurviger wirken als sonst.
»O là, là, Sutton!« Charlotte pfiff durch die Zähne.
»Hallöchen!«, trällerte Laurel, die ihren schwesterlichen Neid vorübergehend vergessen zu haben schien.
Emma versuchte, ihr Spiegelbild nicht allzu fassungslos anzuglotzen, aber sie scheiterte. In dem Kleid sah sie fantastisch aus. Sutton war sicher daran gewöhnt, teure Kleidung zu tragen, in der sie wie eine Million Dollar aussah, aber Emma hatte sich bislang immer mit dem zufrieden geben müssen, was sie secondhand gekauft oder von ihren Pflegegeschwistern übernommen hatte. Es fühlte sich einfach wundervoll an, ein Kleid zu tragen, das ihr wie angegossen passte.
Laurel legte Emma die Hand auf die Schulter. »Weißt du, wem das gefallen würde? Ethan.«
Emma zuckte zusammen. »Wie bitte?«
»Ich habe gesehen, dass ihr euch in der Schule unterhalten habt«, sagte Laurel. »Er ist ganz offensichtlich verknallt in dich.«
Emma schaute Laurel mit großen Augen an und wünschte sich, sie könne ihr telepathisch befehlen, den Mund zu halten. Aber Laurel zwirbelte an einer blonden Haarsträhne herum und fuhr fort: »Weißt du, was du tun solltest? Ihn bei sich zu Hause besuchen. Dann kannst du ihm ein paar Gedichte klauen.«
»Oh, du meinst für den Streich?«, fragte Lili eifrig.
»Jepp«, nickte Laurel. »Wir brauchen Gedichte, die wir online veröffentlichen können, wenn wir wollen, dass er wie ein Plagiator dasteht. Du bist perfekt für den Job, weil er unglaublich auf dich steht. Und außerdem bist du, wenn man von dem kleinen Missgeschick bei Clique mal absieht, eine sehr talentierte Diebin.« Laurel stieß sie mit der Hüfte an.
Emma starrte sie an. In ihr brodelte Wut. Offenbar war Laurel immer noch sauer auf sie. Allerdings hatte Emma auch noch nichts unternommen, um Thayer aus dem Knast zu befreien, was bedeutete, dass Laurel den Ethan-Streich weiter vorantreiben würde. Sie richtete sich auf. Von Laurel würde sie sich bestimmt nicht auf der Nase herumtanzen lassen. »Wenn er merkt, dass seine Gedichte weg sind, wird er wissen, dass ich sie geklaut habe.«
»Oh, du wirst das schon geschickt genug anstellen und dich nicht erwischen lassen«, säuselte Laurel.
»Komm schon, Sutton. Der Plan ist geil«, grinste Madeline.
»Frag ihn doch, ob er uns bei den Vorbereitungen für die Party helfen will. Dann glaubt er wirklich, ihr wäret Freunde. Außerdem könnten wir noch ein paar starke Arme gebrauchen.«
Jetzt starrten alle Emma an. Ihr Nacken wurde schweißnass, und im Spiegel sah sie, dass sich tiefe Röte auf ihrem Gesicht ausbreitete.
Sie wurden von einer hellblonden Verkäuferin unterbrochen, die den Kopf durch einen Spalt in den dunklen Samtvorhängen steckte und fragte, ob sie etwas kaufen wollten. Charlotte reichte ihr mehrere Blusen, ein Kleid und ein Paar Jeans. Madeline gab den grünen Rock zurück und sagte, er passe ihr nicht. Die Twitter-Zwillinge kauften sich Leggings. Emma starrte auf ihren Kleiderstapel. Ihre Gedanken rasten. Wie sollte sie es nur schaffen, diesen Ethan-Streich zu vereiteln. Sie dachte daran, was Ethan auf dem Dach gesagt hatte: Ich will, dass wir ehrlich zueinander sind. Sie hielt ihren Teil der Abmachung gerade wirklich nicht ein.
»Sutton, kommst du?«
Emma fuhr zusammen und sah auf. Der Umkleideraum war leer. Charlotte hielt den Vorhang für sie auf und sah sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Alle anderen Mädchen standen mit ihren Klamotten an der Kasse.
»Äh, ja«, murmelte Emma, nahm das lavendelfarbene Kleid und Suttons Tasche. Als sie auf die Kasse zuschlenderte, spürte sie, wie Laurel sie grinsend anstarrte. Doch dann spürte sie noch ein zweites Augenpaar, das sich in ihren Rücken bohrte. Aus Richtung der Promenade. Sie wirbelte herum und kniff die Augen zusammen. Diesmal versteckte sich die Gestalt nicht schnell genug. Emmas Nackenhaare stellten sich auf. Es war definitiv ein Mann. Jetzt trat er in Emmas Blickfeld und erwiderte ihren Blick. Emma schnappte nach Luft.
Genau wie ich. Es war Garrett und er sah
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