LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)
grauenhaft schlecht Tennis. »Ich bin wohl zur Zeit einfach nicht in Form«, sagte sie und versuchte, gleichgültig zu klingen.
Laurel justierte den Knöchelriemen ihrer goldenen Sandale und stand auf. »Das kann man wohl sagen.« Sie warf Emma einen langen Blick zu. »Vielleicht ist jemand ja abgelenkt, weil sie ihrem heimlichen Freund einen Streich spielen muss.«
Emma biss sich auf die Lippe und starrte in Suttons Schließfach.
»Lili hat mir gesmst. Sie hat die Website eingerichtet, auf der unser falscher Dichter Ethans Werke posten wird«, verkündete Laurel.
»Ehrlich?«, fragte Emma schwach.
»Jepp! Aber du kannst die Sache immer noch abblasen. Du weißt ja, was du dafür tun musst!«, trällerte Laurel. Dann klimperte sie mit ihren Autoschlüsseln. »Ich bringe Drake jetzt zum Hundesalon. Sag Mom, sie soll mit dem Essen auf mich warten.« Sie drehte sich um und tänzelte aus dem Umkleideraum.
Emma hörte die Tür ins Schloss fallen und seufzte. Langsam zog sie sich die Tennissocken aus und schlüpfte in Suttons Espadrilles. Eine Gestalt kam auf sie zu. Emma sah auf und erkannte Clara, die mit einem verlegenen Lächeln am Ende des Ganges stand.
»Ist es okay, wenn ich kurz meine Sachen hole?«, fragte sie.
»Na klar«, sagte Emma lachend.
Clara eilte zu ihrem Schließfach. Emma warf einen Blick hinein. Claras Extra-T-Shirts waren fein säuberlich gefaltet und ihr Deodorant, Shampoo und Duschgel standen in Reih und Glied im untersten Fach. Dann stockte ihr der Atem. Claras Schließfach hatte nach unten mindestens fünf Zentimeter mehr Platz als Suttons.
Clara bemerkte ihren Blick und wurde rot. »Oje. Normalerweise ist mein Spind nicht so unordentlich.«
Emma starrte sie an. Hatte Clara Angst, Sutton werde sie gleich bestrafen? »Red kein Blech. Ich wäre auch gern so organisiert wie du.«
»Ehrlich?« Claras Augen leuchteten auf. Dann biss sie sich nervös auf die Lippe. »Hey, Sutton, ich habe gehört, dass am Freitag eine geheime Party stattfinden soll. Vielleicht in einem Abrisshaus?«
»Richtig«, sagte Emma. Madeline hatte ihr die Partydetails erzählt. Sie würden tatsächlich in einem verlassenen Haus feiern, das schon vor Monaten zum Abriss freigegeben worden war. »Willst du kommen? Dann schreibe ich dir eine SMS mit den Details.«
»Ehrlich?« Clara sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. »Das wäre super!«
Sie dankte Emma noch mindestens sechs Mal, schnappte sich dann ihre Tasche und verschwand. Emma schaute sich im Umkleideraum um. Er war voller Kids aus der Tennis- und Schwimmmannschaft. Sie konnte unmöglich heute Suttons Schließfach untersuchen. Am besten suchte sie sich eine ruhige Ecke und wartete dort, bis die Schule sich geleert hatte. Dann würde sie zuschlagen.
Um sieben war es in der Schule totenstill. Die Lichter gingen aus und hüllten Emma, die vor der Bibliothek saß, in Dunkelheit. Ein paar Lehrer gingen auf dem Weg zum Parkplatz an ihr vorbei, aber niemand fragte sie, warum sie dort saß. Endlich ging sie durch die Flure und betrat noch einmal den Mädchen-Umkleideraum. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Dunkelheit senkte sich auf sie. Der Geruch von Putzmittel überdeckte den Gestank von schweißigen Turnklamotten nicht. Die Duschen tropften und ein hohles Seufzen hing in der Luft.
Emma fand den Lichtschalter und hässliches Neonlicht erfüllte den Raum. Sie ging zu Suttons Spind und drehte mit zitternden Fingern das Schloss. Nachdem sie Turnschuhe, Tennissocken, Pflaster und Sonnenspray auf die Bank geräumt hatte, tastete sie den Boden des Spindes ab und hob ihn mühsam ab. Metall kratzte auf Metall, und Emma hoffte, dass niemand es hörte. Unter dem doppelten Boden des Spindes befand sich ein enger, schmutziger Hohlraum. Zwischen Staubmäusen und rostigen Haarspangen lag eine lange, schmale, silberne Schatulle. Mit pochendem Herzen suchte Emma in ihrem Geldbeutel nach dem kleinen Schlüssel aus Suttons Zimmer. Langsam steckte sie ihn ins Schloss.
Er passte.
Emma drehte ihn und öffnete die Schatulle. Sie war voller Zettel. Sie hob den obersten auf und betrachtete die kleine saubere Schrift. Es war ein Brief, der von Charlotte unterzeichnet war. Es tut mir alles so leid, Sutton, schrieb Charlotte. Das alles war dreimal unterstrichen. Nicht nur die Sache mit Garrett, sondern auch, dass ich dich so wenig unterstützt habe, als du Probleme mit Du-weißt-Schon hattest.
Ich starrte auf den Brief. Was bedeutete das? Was für Probleme hatte ich
Weitere Kostenlose Bücher