LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)
Madeline nur achselzuckend die Tür ihres SUV .
»Steig ein. Ich erspar dir die Wanderung in der Hitze.«
Emma kletterte ins Auto und legte sich ihre Tasche auf den Schoß.
»Freust du dich auf morgen?«, fragte Madeline. »Wir haben schon lange nicht mehr bei den Chamberlains zu Abend gegessen. Cornelias Kochkünste fehlen mir. Fändest du es nicht auch toll, eine eigene Köchin zu haben?«
Emma gab ein zustimmendes Grunzen von sich. Richtig, Charlotte hatte sie morgen zum Essen eingeladen. Es überraschte sie nicht, dass die Chamberlains eine Köchin beschäftigten. Ihr Haus war riesig.
»Aber so etwas sollte ich nicht sagen.« Madeline legte die Stirn in Dackelfalten. »Wenn mein Dad hören würde, wie gerne ich eine Köchin hätte, würde er mich wahrscheinlich als gieriges, verzogenes Blag bezeichnen.« Sie verdrehte die Augen und versuchte zu lachen, fiel aber dann in sich zusammen.
Emma biss sich auf die Unterlippe, als sie Madelines Schmerz sah. »Wenn du über deinen Vater reden willst, bin ich immer für dich da, okay?«
»Danke«, sagte Madeline leise. Sie griff in ihre pinkfarbene Handtasche, holte ihre Sonnenbrille aus dem Etui und setzte sie schnell auf.
»Geht’s denn inzwischen einigermaßen?«, bohrte Emma nach.
Madeline ließ den Motor an und sprach erst weiter, nachdem sie ihr Auto aus der Parkbucht gelenkt hatte. »Es hat sich nicht viel verändert. Ich hasse es, nach Hause zu kommen. Mein Dad poltert den ganzen Tag durchs Haus und meine Eltern reden nicht mehr miteinander. Ich glaube, sie schlafen auch in getrennten Zimmern.« Sie presste die glänzenden Lippen zusammen.
»Wenn du willst, kannst du jederzeit bei mir übernachten«, bot Emma an.
Madeline schaute sie dankbar an. »Danke«, hauchte sie. Dann berührte sie Emmas Arm. »Das hast du mir noch nie angeboten.«
Ich ärgerte mich ein bisschen. Hätte ich gewusst, dass Madeline einen Zufluchtsort brauchte, hätte ich es ihr auch angeboten.
Eine Minute später hielten sie vor der Wache und Emma stieg aus. »Sutton?«, sagte Madeline und schaute aus dem Fenster. »Ich bin froh, dass wir uns wieder vertragen. Ich sage das wahrscheinlich nicht oft genug, aber du bist meine beste Freundin.«
»Ich bin auch froh«, erwiderte Emma. Ihr wurde warm ums Herz.
Drinnen in der Wache saß dieselbe Rezeptionistin, die auch beim letzten Mal Dienst gehabt hatte, mit einer Klatschzeitschrift hinter ihrem Schreibtisch. Sie musterte Emma. »Du schon wieder?«, fragte sie gelangweilt.
Wie professionell. »Ich bin hier, um mein Auto abzuholen«, sagte Emma knapp.
Die Frau drehte sich um und nahm den Hörer ihres Telefons ab. »Moment.«
Emma drehte sich um und starrte auf die Pinnwand. Das Poster von Thayer war nicht mehr da. An seiner Stelle prangte jetzt Werbung für Hector, den ehrlichen Mechaniker, den du deinen Freunden empfiehlst.
Einen Augenblick später zeigte die Rezeptionistin nach draußen, wo ein stämmiger Wachmann vor einem Maschendrahtzaun stand. »Officer Moriarty hilft dir weiter«, sagte sie und blies eine violette Kaugummiblase auf. Zuckeriger Traubenduft breitete sich im Empfangsbereich aus.
Emma ging wieder nach draußen, stellte sich bei Officer Moriarty vor und quittierte den Erhalt von Suttons Autoschlüssel. Officer Moriarty öffnete ein Gatter im Zaun und führte sie an einer Reihe staubiger Autos vorbei. BMW s und Range Rover standen Schulter an Schulter mit abgewrackten Schrottkarren, die aussahen, als würden sie es keine zehn Kilometer mehr schaffen.
»Da ist er schon«, sagte Officer Moriarty und zeigte auf einen grünen Oldtimer mit blitzblanken Chromteilen. Emma war beeindruckt. Das Auto hatte elegante Linien und Retro-Charme. Genauso ein Auto hätte sie sich auch gekauft, wenn sie das Geld gehabt hätte. Es war mehr als cool.
Natürlich war es cool. Ich quiekte, als ich mein Auto wiedersah. Aber meine Freude war bittersüß. Ich konnte das weiche Leder des Fahrersitzes nicht mehr an meinen Oberschenkeln spüren. Ich würde nie wieder den Gang wechseln und mein Auto darauf reagieren hören. Ich würde nie mehr den Wind in meinen Haaren spüren, mit offenen Fenstern auf der Route 10.
Emma nahm den Autoschlüssel in Empfang. Sie inspizierte die Karosserie und suchte nach den Blutsspuren, die die Polizisten gefunden hatten, aber sie sah nur eine kleine Delle in der Stoßstange, wo Sutton wahrscheinlich Thayers Bein gerammt hatte. Möglicherweise hatten die Cops das Auto gereinigt. Dann öffnete sie die
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