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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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Ethan« schnurrte, nickte er nur.
    »Psst«, rief eine Stimme durch den Raum. Emma drehte sich um und sah Garretts blonde Stachelfrisur ein paar Reihen weiter. Er winkte und zwinkerte ihr zu. Emma winkte zurück, aber sie kam sich wie eine Hochstaplerin vor. Was würde Suttons Freund empfinden, wenn er wüsste, dass sie tot war? Und sie konnte es ihm nicht einmal sagen.
    Es klingelte wieder, und alle suchten sich schnell einen Platz. Eine Asiatin mit männlich kurzem Haar, die ein langes, blaues Kleid trug, das für die Hitze des Tages viel zu warm wirkte, marschierte steif ins Klassenzimmer. Madame Renault schrieb sie mit Krakelschrift an die Tafel. Ob sie ihren Namen wohl aus Gründen der Authentizität geändert hatte?
    Madame Renault schob sich ihre Brille mit dem durchsichtigen Plastikrahmen auf die Nase und studierte die Klassenliste. »Paul Anders?«, bellte sie.
    »Hier«, murmelte ein Junge mit dunkler Hornbrille und einem T - Shirt der Band Grizzly Bear.
    »Antworte auf Französisch!« Die Lehrerin war kaum einen Meter fünfzig groß, aber sie wirkte so kräftig und bedrohlich, als nehme sie es mit jedem auf.
    »Oh.« Paul wurde rot. » Oui .« Es klang wie Wui .
    »Garrett Austin?«
    »Oui, oui.« Garrett sprach wie Louis de Funes, und alle kicherten.
    Madame Renault rief weitere Namen auf. Emma fuhr mit den Fingerspitzen nervös über das Anarchiesymbol, das jemand in ihr Pult geschnitzt hatte. Sag Oui, wenn sie Sutton Mercer aufruft , sagte sie sich immer wieder. Sie war überzeugt davon, dass sie es vergessen würde.
    Neun Ouis später blickte Madame Renault wütend auf die Liste. »Sutton Mercer«, rief sie mit strenger Stimme.
    Emma öffnete den Mund, aber es war, als habe ihr jemand Cordon Bleu in den Hals gestopft. Alle starrten sie an. Wieder wurde gekichert.
    Madames Augenbrauen trafen sich. »Ich sehe dich, Mademoiselle Mercer. Und ich weiß genau, wer du bist. Du bist ein petit diable , ein Satansbraten. Aber nicht in meinem Unterricht, oui ?« Sie spuckte beim Sprechen.
    Alle Schüler schauten zwischen Emma und Madame Renault hin und her, als seien sie bei einem Tischtennisturnier. Emma leckte sich die trockenen Lippen. »Oui« , sagte sie. Ihre Stimme brach dabei.
    Alle lachten wieder. »Ich habe gehört, sie ist im Sommer zweimal fast verhaftet worden«, flüsterte ein Mädchen mit Strickweste und Skinny-Jeans dem lockigen Mädchen am Nachbarpult zu. »Und außerdem wurde ihr Auto beschlagnahmt. Sie hatte so viele Strafzettel, dass sie das Ding irgendwann abgeschleppt haben.«
    »Heute Morgen haben sie die Bullen zur Schule gebracht«, flüsterte ihre lockige Freundin.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Strickweste achselzuckend.
    Emma sank tiefer in ihren Stuhl und dachte an die Polizeiakte, auf der Suttons Name stand. Wie verrückt war ihre Schwester eigentlich? Sie griff in ihre Tasche und berührte den Brief. Sie wollte unbedingt, dass jemand ihn las und ihr glaubte. Aber dann löste sie ihren Griff, zog Suttons iPad aus der Tasche und legte es auf ihr Pult. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, wie man das Ding anstellte.
    Sechs weitere Stunden mit misstrauischen Lehrern. Achtmal verlaufen. Eine Mittagspause, in der Madeline und Charlotte Emma dazu gratulierten, dass sie in einem Streifenwagen zur Schule gekommen war – offenbar fanden sie das cool. Endlich öffnete Emma am Ende des Tages Suttons Schließfach. Sie hatte sich irgendwann dazu durchgerungen, in Suttons Geldbeutel nach Bargeld zu suchen, denn sie hätte den Tag ohne Mittagessen nicht überstanden. Außer Bargeld, Suttons Sedcard-reifem Führerschein, einer Amex-Blue-Kreditkarte und einem kreditkartengroßen Monatshoroskop für Jungfrauen hatte Emma noch einen kleinen Zettel mit Suttons Schließfachnummer und Zahlenkombination gefunden. Es war, als habe Sutton ihn absichtlich in den Geldbeutel getan, in der Hoffnung, Emma werde ihn finden.
    Tja, hätte ich das nur getan. Ich wünschte, ich hätte Emma eine Menge Hinweise darauf hinterlassen, wer mir dies angetan hatte – vielleicht eine große Zielscheibe auf der Stirn des Killers. Aber ich bewunderte sie dafür, dass sie jeden Papierfetzen in meinem Geldbeutel so sorgfältig studierte, als enthalte er den entscheidenden Fingerzeig. Sie hatte auch eine Liste meiner Klassenkameraden erstellt und darin zum Beispiel geschrieben: Sienna, zwei Pulte weiter in Geschichte, hat gelächelt, scheint mich zu mögen, sprach von »der Sache mit dem Ei-Baby«. Geoff, schräg hinter

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