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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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tropfenförmigen Nachtlichtern beleuchtet. Eine schwarzweiße Tagesdecke lag darauf. In der Ecke stand ein weißer Kugelsessel mit rosa Polster, und an der Decke hing ein Avantgarde-Mobile. Die Wände waren mit unzähligen Fotos von Mädchen übersät. Emma blinzelte, als sie den Dreifach-Spiegel im begehbaren Schrank sah. Dann betrachtete sie stirnrunzelnd das Macbook Air auf dem Schreibtisch und den Flachbildfernseher auf der niedrigen Kommode. Das Zimmer sah genauso aus wie Suttons – nur spiegelverkehrt. Hier schlief also Laurel?
    Mit knackenden Knien richtete sich Emma langsam aus der Hocke auf. Sie hatte noch nie einen Blick in Laurels Zimmer geworfen – die Tür blieb immer geschlossen. Emma schaltete Laurels Schreibtischlampe ein und schaute sich die Bilder auf der Pinnwand an. Das Bild von Sutton und ihren Freundinnen beim Affenhaus im Zoo kam ihr irgendwie bekannt vor. Genau wie das Bild, auf dem Sutton, Madeline und Charlotte sich gegenseitig mit Kuchenteig beschmierten. Genau dieselben Fotos hingen in Suttons Zimmer – auf den meisten war Laurel nicht einmal zu sehen.
    Es war irgendwie unheimlich, dass Laurels Zimmer eine so perfekte Kopie des Zimmers ihrer Schwester war. Fast so, als sei sie von Sutton besessen, dachte Emma. Als bereite sie sich darauf vor, ihren Platz einzunehmen.
    Emma schlich sich zu Laurels Bett und steckte ihren Kopf unter den Rüschen durch. Außer einem Ersatztennisschläger lagen dort nur zerknüllte Socken und ein paar Haargummis. Sie schaute in den Wandschrank, aus dem ein Duft nach Parfüm und brandneuem Jeansstoff drang. Suttons Schrank war ordentlich, aber Laurels Blusen und K leider hingen schief auf ihren Bügeln, viele Träger waren zur Seite gerutscht. Jeans und T-Shirts lagen in einer Ecke, Schuhe waren auf dem Boden verteilt.
    Emma schloss den Schrank und rieb sich die Schläfen. Hier musste sich doch ein Beweis dafür finden lassen, was Laurel getan hatte.
    Ich hoffte, dass sie nichts finden würde. Ich hoffte, dass Laurel es nicht getan hatte.
    Ein blaues Lämpchen an Laurels Laptop-Bildschirm glühte. Emma schluckte heftig und setzte sich an den Schreibtisch. Der Bildschirmschoner war eine Collage aus verschiedenen Fotos von Sutton, Laurel und den anderen auf Parties, in Restaurants und im Urlaub. Er löste sich auf, als Emma die Maus berührte und sie über den darunterliegenden dunklen Desktop zog, der mit Symbolen und Ordnern vollgestopft war. Die meisten trugen Titel wie Shakespeare-Aufsatz oder Cs Party .
    Vor der Tür knarrte etwas. Emma erstarrte, legte den Kopf schief und lauschte. Unten auf der Party johlte jemand, und ein Handy klingelte. Aber sie hörte keine nahen Geräusche und atmete mit flatternden Nerven langsam aus.
    Dann wendete sie sich wieder dem Rechner zu und rief die Dateisuche auf. Schnell tippte sie Lügenspiel in die Leiste. Das kleine Suchrad drehte sich. Ein Ordner wurde angezeigt, tief in den temporären Dateien vergraben. Emma klickte ihn an. Der Computer gab ein bellendes Geräusch von sich. Im Ordner befand sich eine Reihe von Videos. Emma öffnete das erste und sah den Clip, in dem Madeline so tat, als ertrinke sie im Pool. Das Video hatte Emma bereits auf Facebook gesehen. Ein weiterer Clip zeigte Sutton, Charlotte und Madeline, die auf einem Golfplatz Felsen besprühten. »Ich wette tausend Dollar, dass Laurel nicht kommt«, sagte Sutton. Auch dieses Video war bei Facebook gepostet worden.
    Sie schaute sich ein Video nach dem anderen an. Sutton rief die Polizei an und erzählte ihnen, im Müllcontainer hinter dem Supermarkt schreie ein Baby. Madeline klaute Mrs Mercers Auto, während Suttons Mutter Feinkost in der Markthalle einkaufte. Die anderen Mädchen hatten sich mit der Kamera im Gebüsch versteckt und kicherten, als Mrs Mercer zum Parkplatz kam und in Panik geriet. Ein Mädchen drehte alle Pulte im Klassenzimmer um und hängte die amerikanische Flagge kopfüber auf. Es ging immer weiter. Streich um Streich, eine nie enden wollende Serie.
    Ich schaute ebenfalls zu und mir wurde langsam schlecht. All unsere Streiche waren gerissen – und grausam – gewesen. Wir hatten eine Menge Menschen verletzt. Und vieles fanden sicher nur wir vier lustig.
    Emma klickte das letzte Video an, das den Titel Fall einer Königin trug. Zuerst blieb der Bildschirm dunkel. Dann wackelte die Kamera ein paar Sekunden lang durch Bäume, Büsche und den Mond und zeigte dann den Boden. Dicht am Mikrofon atmete jemand. Mit einem Knacken wurde die

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