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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Harmening
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Erlebnis mit dieser seltsamen nächtlichen Begegnung nicht mehr empfunden. Die spanische Polizei hatte sie am nächsten Tag überhaupt nicht richtig ernst genommen und ihnen lediglich erklärt, dass sie sich nicht mehr weiter darum kümmern sollten. Bernd Ritsch erinnerte sich an diesen etwas untersetzten, dicklichen Mann – Typ Dorfsheriff – der sie beide ständig angegrinst hatte und mehr mit seiner defekten Sonnenbrille als mit ihnen beschäftigt gewesen war.
All diese Gedanken zogen an ihm vorüber, während er dann endlich doch müder wurde und langsam in einen unruhigen Schlaf hinüberglitt. Er träumte bald wieder von draußen ...

Die Warnung
Das kleine Zirkuszelt stand auf dem Festplatz von Salzgitter Lebenstedt und war von einem grünen Gitterzaun, der aus einzelnen und schnell montierbaren Elementen bestand, umringt. Tatsächlich befand sich ausgerechnet in dieser Woche ein Zirkus in der Stadt. „Zirkus Arizona“ stand auf den roten Leuchtlettern über dem Eingang. Der Name sollte offensichtlich die Internationalität des Betriebes verdeutlichen; allerdings machten weder das kleine Zelt noch die mit bunten Bildern bemalten Wagen einen besonders erfolgreichen Eindruck.
Straub hatte auf der Fahrt von der Inspektion hierher überall die Plakate mit den übertriebenen Darstellungen von wilden Tieren und schönen, akrobatischen Menschen gesehen, die ihm vorher überhaut nicht aufgefallen waren. Der Zirkus gastierte seit Montag hier und hatte zuvor in einigen der umliegenden Gemeinden gespielt, wie der Oberkommissar – oder besser, seine Kollegin Angela Damm – herausgefunden hatte. Es war offenbar einer dieser typischen Familienbetriebe, bei denen die Hochseilartisten gleichzeitig auch die Clowns waren und nebenbei in den Pausen Popcorn verkauften und bunte, überteuerte Leuchtgirlanden für die Kinder anboten.
Die beiden Polizisten stiegen aus dem Auto aus und schritten zum Eingang des eingezäunten Bereiches. Rechts neben dem Kassenwagen führte ein Baldachin zum eigentlichen Zelt. Daneben standen mehrere Wohnwagen, die den Artisten als Unterkunft dienten. Aus einem der Wagen stieg ein untersetzter Mann mit Halbglatze aus und winkte Straub und Damm freundlich zu. Er trug eine schwarze Hose, die einen roten Streifen an der Seite besaß und offenbar zu einer Uniform gehörte. Am Oberkörper trug der Mann trotz der Kälte jedoch nur ein nicht mehr ganz sauberes Unterhemd, über das die Gurte eines knallbunten Hosenträgers verliefen.
„Willkommen, willkommen!“, rief der Mann ihnen mit osteuropäischem Akzent zu und schüttelte ihnen dann mit breitem Lächeln die Hände. „Die Polizei ist immer ein gern gesehener Gast bei uns“, heuchelte er und bat Straub und seine Kollegin in das Zelt. Eine kleine Manege von vielleicht zehn Metern Durchmesser beherrschte das Innere. Etliche Gerätschaften und Hilfsmittel standen an den Seiten neben den Reihen der Zuschauerbänke. „Mein Name ist Slobodan Kiechnetzky, Direktor und Geschäftsführer dieses Unternehmens. Was kann ich für die Herrschaften von der Polizei tun?“, fragte er, wartete jedoch keine Antwort ab sondern deutete mit einer weit ausladenden Handbewegung über die Manege und die vielen Seile, Leitern und sonstigen Dinge. „Wie sie sicher sehen, ist alles hier in Ordnung. Ich besitze alle Papiere und für die Zuschauer bestehen keinerlei Gefahren. Alle unsere Attraktionen sind höchst sensationell aber vollkommen ungefährlich für die Leute.“
„Wir kommen auch nicht von der Aufsichtsbehörde“, antwortete Straub grinsend.
„Nun gut, was kann ich für sie tun?“
„Wir interessieren uns nur für ihre Raubtiere. Sie haben doch Raubtiere in ihrer Show?“, fragte der Oberkommissar, nachdem er sich und seine Kollegin vorgestellt hatte.
„Ja, selbstverständlich“, antwortete der Zirkusdirektor verwundert. „Aber mit unseren Tieren ist alles in Ordnung. Die Papiere sind wie gesagt ...“
„Haben sie Wölfe?“, fragte Straub und schnitt dem Mann das Wort damit ab.
„Äh ..., nein. Tiger und zwei weiße Löwen. Sehr schöne Tiere und sanft wie Lämmer wenn man mit ihnen umzugehen weiß.“
„Also keine Wölfe oder Wildhunde und dergleichen?“
„Nein, tut mir leid.“
„Können wir die Tiere bitte kurz sehen?“
„Ja ..., ja, selbstverständlich. Wir haben nichts zu verbergen. Suchen sie etwas Bestimmtes, Herr Oberkommissar?“
„Tja, so richtig kann ich ihnen darauf keine Antwort geben“, antwortete Straub, während

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