Lynne Graham
aus.
„Doch, ist es. Und du solltest dankbar dafür sein, auch wenn es vielleicht eine Wahl ist, die dir nicht gefällt“, meinte er harsch. „Ich hätte auch von vornherein ablehnen und ein Treffen mit dir verweigern können.“
Ein Schauer überlief Ella, als sie sich die Tatsachen bewusst machte. Aristandros hatte natürlich recht. Unter den gegebenen Umständen war selbst eine solche Wahl der reine Luxus, denn er konnte ihr jeden Kontakt zu Callie untersagen. Es lag also allein bei ihr, wie es jetzt weiterging.
Unter halb gesenkten Lidern beobachtete sie ihn. Wie so war er noch immer an ihr interessiert? Weil sie eine von den wenigen war, die ihn abgewiesen hatten? Lag das Geheimnis ihrer Faszination darin, dass sie ihm nicht gehört hatte? Und wenn sie jederzeit für ihn verfügbar war, würde ihr Reiz für ihn dann nicht sehr schnell verblassen?
„Nehmen wir mal an, ich würde zustimmen“, hob sie vorsichtig an. „Dein Interesse an mir würde kaum von langer Dauer sein. Und was passiert dann mit Callie? Ich bleibe eine Woche und verschwinde wieder?“
Seine Züge wurden hart. „So wird es nicht sein.“
Sie musste sich auf die Zunge beißen, um ihm ihre Gedanken nicht entgegenzuschreien. So war es doch immer mit ihm und den Frauen – wilde, heiße Affären, die mit rasantem Tempo erloschen. „Was verstehe ich schon von der Rolle der Geliebten? Ich bin kaum der dekorative Typ.“
Lange musterte er sie, dann trat ein amüsiertes Funkeln in seine Augen. „Nun, ich bin flexibel und immer offen für neue Erfahrungen.“
Ella war alles andere als amüsiert. Steif ging sie zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich. „Falls ich zustimme, wie sähen die Grundregeln aus?“
„Deine Hauptaufgabe bestände darin, mir zu Gefallen zu sein.“ Aristandros konnte sehen, wie sie die Zähne zusammenbiss. „Natürlich würde es keine anderen Männer in deinem Leben geben. Du würdest jederzeit für mich da sein.“
„Die ständig verfügbare Frau? Das ist eine männliche Fantasievorstellung, Aristandros“, konterte sie trocken. „Mit einer echten Frau in der heutigen Zeit hat das nichts zu tun.“
„Du bist clever genug, um diese Fantasie für mich zu verwirklichen. Wenn du die Energie, die du auf deine Karriere richtest, auf mich verwendest, soll es nicht zu deinem Schaden sein. Gib mir, was ich will, und du wirst alles haben, was du dir erträumst“, versicherte er ihr.
„Callie.“ Der Name enthielt so vieles und wühlte so tiefe Emotionen in Ella auf. Das Kind, das sie noch nie gesehen hatte, das sie aber lieben wollte wie eine Tochter, nicht wie eine Nichte. Aristandros mochte praktisch unbegrenzte Macht über sie beide haben, aber Ella durfte nicht vergessen, dass sie die Chance bekommen würde, Einfluss auf Callies Leben zu nehmen. Sie könnte dem kleinen Mädchen, das seine Eltern verloren hatte, all ihre Liebe schenken.
Ihre Gedanken überschlugen sich, und Ella bekam Kopfschmerzen vor Anspannung. Sie massierte sich die Stirn und atmete tief durch. „Bis wann muss ich mich entscheiden?“
Aristandros warf ihr einen anerkennenden Blick zu. „Entweder jetzt oder nie. Der Deal gilt nur heute.“
„Das ist unmöglich“, begehrte sie auf. „Ich soll meine Karriere von einer Sekunde auf die andere aufgeben? Hast du überhaupt eine Vorstellung, was es mir bedeutet, Ärztin zu sein?!“
„Eine ziemlich gute sogar“, gab er gefährlich leise zurück. „Du hast dich schließlich für den Beruf entschieden und gegen mich.“
„Das war nicht der einzige Grund. Wir hätten uns nur gegenseitig unglücklich gemacht“, erwiderte sie heftig. Die Emotionen brachten ihre Selbstbeherrschung ins Wanken. „Und eines lass dir gesagt sein … Sollte ich zustimmen, dann gilt das mit der Treue für uns beide. Untreue werde ich nicht hinnehmen, in keiner Form!“
Ihre Augen blitzten, hitziges Rot war auf ihre Wangen gezogen, und ihr Anblick erinnerte ihn an die junge leidenschaftliche Frau, die er damals in ihr gesehen hatte. „Dieses Mal bitte ich dich nicht, mich zu heiraten. Und ich werde auch keine Versprechen geben“, entgegnete er herausfordernd. „Ich sollte dich wohl gleich vorwarnen, dass ich niemals das Sorgerecht für Callie abtrete. Timon hat mir seine Tochter anvertraut, und an dieses Vermächtnis werde ich mich halten.“
Mindestens ein Dutzend Erwiderungen lagen Ella auf der Zunge, aber damit würde sie nur einen Streit anzetteln, und so hielt sie sich zurück. Es wäre höchst
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