Lynne Graham
ihrem Abschiedsdinner in einem kleinen Restaurant. „Wenn sich plötzlich Muttergefühle in dir regen, kannst du doch ein eigenes Kind bekommen.“
„Aber ich möchte mit Callie zusammen sein.“
„ Und mit dem sexuell überaktiven Milliardär?“
Ella schob ihren Teller zurück. „Aristandros ist nun mal ihr Vormund, und somit führt kein Weg an ihm vorbei.“
„Aber du hast eine Schwäche für ihn, oder?“
Ella lachte auf, doch es klang eher brüchig als amüsiert. „Wie kommst du denn darauf?!“
„Nun, vielleicht, weil ich gesehen habe, wie du die Regenbogenpresse verschlungen hast, sobald etwas über ihn in den Klatschspalten stand.“
„Ich war einfach nur neugierig. Schließlich hat meine Schwester in die Familie eingeheiratet“, protestierte Ella.
Die Freundin war alles andere als überzeugt. „Dieses Weihnachtsfest, das du mit deinen Eltern in Griechenland verbracht hast, bevor sie anfingen, dich wie eine Aussätzige zu behandeln … damals hast du ihn kennengelernt, nicht wahr?“
Ella hatte nicht vor, ihr Geheimnis preiszugeben. „Mein Stiefvater hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, mit der superreichen Xenakis-Familie Kontakt zu halten.“ Sie zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern. „Wir müssen uns wohl schon als Kinder getroffen haben, aber ich erinnere mich nicht daran. Er ist vier Jahre älter als ich.“
„Ich habe nur den Eindruck, dass da mehr ist, als du zugeben willst“, meinte Lily nachdenklich. „Manchmal glaube ich sogar, dass dir damals das Herz gebrochen wurde.“
Ella schnaubte abfällig, aber sie musste die Erinnerungen abwehren, die sich ihr aufdrängen wollten. Erinnerungen an die Nächte, in denen sie sich in den Schlaf geweint hatte, an die Tage, wenn nur die Arbeit sie aufrechtgehalten hatte. Die Einsamkeit und das Gefühl von Verlust waren schier unerträglich gewesen, doch sie hatte beides akzeptiert, weil sie wusste, dass sie den Mann, den sie liebte, unmöglich heiraten konnte.
Aber das lag alles in der Vergangenheit. Und schließlich waren sämtliche ihrer Bedenken in Bezug auf Aristandros bestätigt worden, sodass ihr nie Zweifel an der Richtigkeit ihrer damaligen Entscheidung gekommen waren.
Morgen früh um neun würde sie abgeholt werden. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie es danach weitergehen würde. Aristandros hatte sich nicht dazu herabgelassen, ihr mehr zu sagen. Würde sie schon morgen mit Callie zusammenkommen?
In dieser Nacht lag Ella schlaflos im Bett. Die Schatten im Raum gaukelten ihr Bilder vor, Erinnerungen an jenes Weihnachtsfest in Athen, als sie noch mitten im Studium gestanden hatte …
Susie holte Ella vom Flughafen ab. Sie schäumte vor Aufregung und erzählte von dem schicken Nachtklub, in den sie heute zusammen gehen würden.
„Ich habe gerade die Prüfungen hinter mir, ich bin hundemüde, Susie“, wandte Ella ein. „Ich glaube, ich passe heute Abend lieber und gehe früh zu Bett.“
„Kommt ja gar nicht infrage!“, entfuhr es Susie. „Weißt du eigentlich, was ich alles angestellt habe, um eine Special-Guest-Karte für dich zu ergattern? Du kannst mich jetzt nicht versetzen. Ari Xenakis und seine Freunde werden da sein.“
Susie mit ihrem Ehrgeiz, überall in der In-Szene gesehen zu werden und ihren Namen mit den bekanntesten Gesellschaftsgrößen in Verbindung zu bringen, war der Augapfel ihres Stiefvaters. Theo Sardelos setzte voraus, dass Frauen hübsch waren und sich verführerisch gaben. Ellas eher zurückhaltendes Wesen und ihre Abneigung für Glitter und Glamour waren ihm immer suspekt.
Um des lieben Friedens willen begleitete Ella ihre Schwester an diesem Abend also. Der Klub war laut und überfüllt, und in der Gesellschaft von Susie und deren Freundinnen, die sich über nichts anderes unterhielten als Partys und Männer, langweilte Ella sich schon sehr bald. Vor allem der neueste Klatsch über Aristandros Xenakis schien besonders faszinierend zu sein, und auch wenn sich die jungen Frauen über sein Ver halten empörten, stellte Ella erstaunt fest, dass jede Einzelne von ihnen den rechten Arm für eine Verabredung mit ihm hergegeben hätte. Immerhin konnte sie einen Grund für dieses Phänomen erkennen, als man ihr den Mann, der auf der anderen Seite der Tanzfläche stand, zeigte: Er sah wirklich atemberaubend gut aus.
Hätte nicht eine der jungen Frauen mitten im Klub einen epileptischen Anfall bekommen, wäre Ella dem Griechen sicherlich niemals aufgefallen. Während alle aus der
Weitere Kostenlose Bücher