Lyon - A.M.O.R. 01
sondern auch als Deserteur gesucht. Wird ein aufregendes Leben.“
Der D’fox und Lyon starrten auf ihn herab. „Mann, wenn ich immer solche Magycen gejagt hätte, wäre mir die Lust vergangen. Das wär ja spannender gewesen, im Schloss Salassar die Treppen zu fegen oder die Seerosen zu gi e ßen.“
Lyon war leider nicht so leicht abzulenken.
„Warum hilfst du uns?“
„Ich hasse den Krieg und das Gemetzel. Ich habe genug Grausames ges e hen. Adina hat es verdient, gerettet zu werden. Helft ihr, ich verschwinde, s o bald mein Blut die Eingangstür öffnet. Meine Bedingung, ihr lasst mich ziehen. Ich werde für immer abtauchen.“
Lyon nickte und der D’fox reagierte so schnell, dass Zymon ihn nicht ko m men sah . Er hing im Schwitzkasten, seine geöffnete Halsvene pumpte Blut aus zwei Stellen, die Bash dem König der Amorphen vor das Gesicht hielt. Der Biss folgte unmittelbar.
Und auch seine Höllenqual, die ihn schachmatt setzte und ihn unbarmherzig vom Spielbrett des Lebens stieß.
„Verdammt noch mal! Er wacht nicht auf.“ Lyon verschloss sein Handgelenk mit einem Zungenschlag.
„Du hast ihm jetzt auch genug eingeflößt“, m urrte Bash, der ihn mit Wide r willen beobachtet hatte, als er versuchte, Zymon aus seinem Delirium zu h o len. Doch der Kopfgeldjäger wand sich im Fieberwahn oder lag still wie tot. Was auch immer den Kerl gefangen hielt, sein Blut half nicht, ihn zu wecken.
„Ohne ihn finden wir das verfluchte Labor nicht!“ Lyon raufte sich die Ha a re und fluchte vor Hilflosigkeit. Immer wieder sah er über das Meer zur Insel hinüber, doch Bash schwor Stein und Bein, alles sehr gründlich abgesucht zu haben.
„Ich hab sie!“, kreischte es plötzlich in Lyons Ohr. Er zuckte fürchterlich zusammen.
„Tropical, Himmel, erschr e ck mich nicht so. Was hast du? Die Schatulle g e funden?“ Eigentlich hatte er vorgehabt, sauer auf sie zu sein, weil sie ihn so lange allein gelassen und ihn in beinahe ausweglosen Situationen im Stich g e lassen hatte.
„Nein, nein“, rief Tropical aufgeregt und erschien ihm als Ozelot, der mit dem Schwanz durch das seichte Wasser fuhr. „Ich hab Adina. Also, das FAL!“
Lyon riss die Augen auf. Alle bösen Gedanken auf sie waren mit einem Schlag wie weggeblasen. Tropical hatte Adinas Spur verfolgt oder sie gesucht.
„Was ist denn?“, fragte Bash genervt. „Du benimmst dich wieder …“
„Verrückt. Ich weiß. Ich …“ Sollte er Bash von Tropical erzählen? Durfte er das überhaupt? Sie hatte es ihm nie verboten. Er sah eigentlich keinen Grund, es nicht zu tun. Aber die Zeit war jetzt zu knapp, um alles zu erklären. „Ve r teufelt, jetzt weiß ich, wie wir den Eingang finden.“
„Bist du jetzt völlig über…?“
„Ja, nein. Los jetzt“, drängte Lyon.
„Wie?“, beharrte Bash.
„Vertrau mir, mein Freund.“
„Genau. Rasch.“ Tropical blickte zu Zymon. „Cool! Einen Schlüssel habt ihr auch. Perfekt. Packt den hinterhältigen Kerl und dann kommt endlich.“
13.9.2012 - Anticosti, Provinz Québec, Kanada
L
yon und Bash bewegten sich in der Form des Nebels durch die endlosen golden flimmernden Gänge und Tunnel, nachdem Tropical sie zu dem versteckt liegenden, im Boden eingelassenen Eingang geführt und sie ihn mit einem Blutstropfen von Zymon geöffnet hatten. Zymon hatten sie bewusstlos am äußersten Rand der Insel in einem Gebüsch zurückgelassen. Möglicherweise wussten die Magycen aufgrund der Blutzusammensetzung nun, dass sich der verräterische Jäger Zugang zum Komplex verschafft hatte, und strömten aus, um ihn zu fangen. Doch zumindest hatte das magyce Blut den Einlass aufgleiten lassen und sie waren in die unterirdische Festung des Feindes gelangt.
Bisher lief ihnen allerdings auf ihrem steilen Abstieg niemand über den Weg. Lyon kam nicht umhin, den alten Kopfgeldjäger zu bewundern. Er hätte einem Magycen wohl nicht derart selbstlos und unvoreingenommen geholfen. Wenn er ehrlich war, hätte er Zymon die Klinge nochmals ins Herz gestoßen, hätte er ihn nicht gebraucht. Waren die darauffolgenden Stunden die ersten friedfertigen zwischen ihren Spezies seit 761 Jahren? Ach, seit Jahrtausenden.
Lyon erinnerte sich gut daran, wie 1250 n. Chr. die Kämpfe begonnen hatten, jeder Versuch einer gütlichen Einigung durch ständige Zwischenfälle zunichtegemacht wurde und sich die Fronten mit jeder Schlacht verhärteten. Über Jahrtausende hatten sich Neid, Verbitterung und Ablehnung
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