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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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überspannte, doch erneut von Vorsicht getrieben, zögerte er, den Fuß auf das Bauwerk zu setzen.
    Niemand war zu sehen, noch konnte er irgendeinen Hinweis entdecken, daß das Betreten der Brücke verboten war. »Wenn nicht, schön und gut«, sagte sich Dhrun. »Dennoch ist es besser, wenn ich zuerst um Erlaubnis frage.«
    Er rief: »Brückenmeister, heda! Ich möchte deine Brücke benutzen!«
    Keine Antwort. Dhrun meinte jedoch, unter der Brücke ein Rascheln vernommen zu haben.
    »Brückenmeister! Wenn du mir das Überqueren verbieten willst, dann gib dich zu erkennen! Andernfalls werde ich hinübergehen und dich mit meinem Dank entlohnen.«
    Aus dem tiefen Schatten unter der Brücke kam ein wütender Troll gehoppelt, der purpurfarbenen Barchent trug. Er war noch häßlicher als der Troll auf der Lichtung: Warzen und Geschwülste bedeckten seine Stirn, die sich wie ein zerklüfteter Felsvorsprung über seiner kleinen roten Nase wölbte. Die riesengroßen Nasenlöcher saßen nicht unter, sondern auf der Nase. »Was soll dieses Gejammer?« schrie er. »Warum störst du meine Ruhe?«
    »Ich möchte die Brücke überqueren.«
    »Setze auch nur einen Fuß auf meine kostbare Brücke, und ich stecke dich in meinen Korb. Willst du diese Brücke überschreiten, dann mußt du einen Silberdukaten entrichten.«
    »Das ist fürwahr ein teurer Zoll.«
    »Egal. Zahle, wie alle ordentlichen Leute es tun, oder gehe wieder dorthin zurück, woher du gekommen bist.«
    »Nun, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig.« Dhrun öffnete seinen Beutel, nahm den Silberdukaten heraus und warf ihn dem Troll zu. Der biß darauf, seine Echtheit zu prüfen, und steckte ihn ein. »Geh hinüber, und in Zukunft schlag weniger Lärm darüber.«
    Dhrun überquerte die Brücke und setzte seinen Weg fort. Nach einer Weile wurde der Wald weniger dicht, und die Sonne schien wärmend auf seine Schultern. Seine Stimmung wurde heiter. Eigentlich war es gar nicht so übel, frei und ungebunden zu sein! Besonders, wenn man einen Beutel sein eigen nannte, der sich unfreiwillig ausgegebenes Geld gleich wieder zurückholte. Dhrun klopfte an den Beutel, und die Silbermünze lag wieder darin, gekennzeichnet mit den Zahnabdrücken des Trolls. Dhrun setzte seinen Marsch fort und pfiff dabei ein fröhliches Lied.
    Der Wald wurde wieder dichter. Zur Seite erhob sich aus einem Dickicht aus blühender Myrte ein steil aufragender Hügel, direkt oberhalb des Pfades.
    Ein plötzlicher Lärm, und hinter ihm sprangen zwei große schwarze Hunde geifernd und knurrend auf den Pfad. Sie lagen an Ketten. Mit aller Kraft rissen sie an ihren Ketten, stemmten sich mit den Hinterläufen dagegen, zerrten und zogen, mit gebleckten Zähnen und geiferndem Maul. Entsetzt fuhr Dhrun herum, Dassenach in der Hand, bereit, sich zu verteidigen. Vorsichtig wich er zurück, doch im selben Moment sprangen von hinten noch zwei Hunde mit wütendem Knurren ihn an, und er mußte sich mit einem Satz vor ihren aufgerissenen Mäulern retten.
    Er war gefangen zwischen zwei Paaren rasender Bestien, eine wilder darauf als die andere, die Kette zu sprengen und ihm an die Gurgel zu springen.
    Da entsann sich Dhrun seines Talismans. »Erstaunlich, daß ich keine Angst habe!« beruhigte er sich mit zitternder Stimme. »Nun, dann will ich meinen Mut unter Beweis stellen und diesen grausigen Bestien den Garaus machen!«
    Er schwang sein Schwert Dassenach. »Hütet euch, Hunde! Ich bin bereit, euer übles Leben auszulöschen!«
    Von oben erscholl ein gebieterischer Ruf. Sofort verstummten die Hunde und standen still, in sprungbereiter Haltung. Dhrun blickte nach oben und sah zehn Fuß über dem Pfad ein kleines Holzhaus auf einem Felsvorsprung. Vor der Tür stand ein Troll, der alle abstoßenden Züge der ersten beiden in sich zu vereinigen schien. Er trug schmutzigbraune Kleider, schwarze Stiefel mit eisernen Schnallen und eine seltsame, kegelförmige Mütze, die schief auf seinem Kopf saß und deren Spitze auf eine Seite hinüberhing. Wütend schrie er: »Wage es nur, meinen Hunden ein Leid zuzufügen! Nur ein Kratzer, und ich lege dich in Fesseln und liefere dich Arbogast, dem Oger, aus!«
    »Pfeife deine Hunde vom Pfad zurück«, schrie Dhrun, »und ich gehe mit Vergnügen friedlich meines Weges!«
    »So leicht kommst du mir nicht davon! Du hast sie und ebenso mich mit deinem Pfeifen und Schnalzen in unserer Ruhe gestört! Du hättest leiser vorübergehen müssen! Nun mußt du eine schwere Buße zahlen: eine

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