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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Goldkrone – mindestens!«
    »Das ist viel zuviel«, begehrte Dhrun auf. »Aber meine Zeit ist kostbar, und so muß ich wohl oder übel zahlen.« Er nahm die Goldkrone aus seinem Beutel und warf sie dem Troll hinauf, der sie prüfend in der Hand wog. »Nun gut, ich lasse mich erweichen. Zurück, Hunde!«
    Die Hunde schlichen sich ins Gestrüpp, und Dhrun passierte die Stelle mit einer Gänsehaut auf dem Rükken. Kaum war er vorbei, rannte er los, so weit, wie er Atem hatte, dann blieb er schnaufend stehen, klopfte an den Beutel und setzte seinen Weg fort.
    Nach einer Meile mündete der Pfad in eine Straße, die mit braunen Ziegeln gepflastert war. Seltsam, so tief im Walde eine solch feine Straße zu finden, dachte Dhrun. Da eine Richtung so gut war wie die andere, bog Dhrun nach links ab.
    Eine Stunde marschierte Dhrun die Straße entlang. Die Sonnenstrahlen fielen in immer schrägerem Winkel durch das Blattwerk der Bäume. Er stutzte und blieb stehen. War da nicht ein seltsames Vibrieren in der Luft? Poch, poch, poch. Dhrun sprang von der Straße und versteckte sich hinter einem Baum. Die Straße herauf kam ein Oger. Auf seinen schweren, kurzen Beinen schwankte er hin und her. Er war wohl fünfzehn Fuß hoch; seine Arme und sein Oberkörper waren wie seine Beine mit gewaltigen Muskelbergen bepackt! Sein Bauch war zu einem mächtigen Wanst vorgewölbt. Ein großer Klapphut beschirmte sein graues, widerwärtiges Gesicht. Auf dem Rücken trug er eine Weidenkiepe, in der zwei Kinder hockten.
    Vorbei an Dhruns Versteck marschierte der Oger, und das schwere Stampfen seiner Schritte wurde leiser und erstarb in der Ferne.
    Dhrun verließ sein Versteck und ging auf die Straße zurück, erfüllt von einem Dutzend Gefühlen, von welchen das stärkste eine seltsame Empfindung war, die bewirkte, daß ihn der Magen drückte und sein Kinn schlaff herunterhing. Furcht? Gewiß nicht! Sein Talisman schützte ihn vor einem solch unmännlichen Gefühl. Was war es dann? Ohne Zweifel Zorn, daß Arbogast, der Oger, so ungestraft Menschenkinder verschleppen konnte.
    Dhrun folgte dem Oger. Weit brauchte er nicht zu gehen. Die Straße führte über einen kleinen Hügel und verlief dann hinunter zu einer Wiese, in deren Mitte Arbogasts Haus stand, ein großes grimmiges Bauwerk aus grauem Stein, mit einem Dach aus grünen Kupferplatten.
    Der Boden vor dem Haus war gepflügt und mit Kohl, Lauch, Rüben und Zwiebeln bebaut. An der Seite standen Johannisbeersträucher. Ein Dutzend Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren arbeiteten dort unter dem wachsamen Auge eines Aufseherjun-gen von etwa vierzehn Jahren. Er hatte schwarzes Haar und einen kräftigen Körper, sein Gesicht war seltsam geformt: oben war es breit und eckig, nach unten hin verjüngte es sich zu einem fuchsigen Mund, der in ein kleines, spitzes Kinn auslief. In der Hand hielt er eine Peitsche, die aus einer Weidenrute gefertigt war und an deren Ende eine lange Schnur hing. Von Zeit zu Zeit ließ er die Peitsche knallen, um seine Schutzbefohlenen zu größerem Eifer anzustreben. Während er um den Garten herumstolzierte, stieß er Befehle und Drohungen aus: »He, Avril, nicht so zimperlich! Du darfst dir ruhig die Hände schmutzig machen! Und daß mir kein Unkraut stehenbleibt! Bertrude, hast du Schwierigkeiten? Läuft das Unkraut vor dir weg? Spute dich! Die Arbeit muß heute noch fertig werden! Nicht so nah an dem Kohlkopf, Pode! Du sollst den Boden harken, nicht die Pflanzen!«
    Jetzt bemerkte er Arbogast, der soeben eintraf, und begrüßte ihn. »Guten Tag, Euer Ehren! Alles läuft bestens. Ihr habt nichts zu befürchten, wenn Nerulf die Peitsche schwingt.«
    Arbogast drehte die Kiepe um, und zwei Mädchen kullerten ins Gras. Eines war blond, das andere dunkelhaarig. Beide waren etwa zwölf Jahre alt.
    Arbogast legte jedem von ihnen einen eisernen Ring um den Hals. Dann sprach er mit rollender Donnerstimme: »So! Nun lauft fort, wenn ihr wollt, und es wird euch so ergehen, wie es den anderen erging!«
    »Ganz recht, Herr, ganz recht!« rief Nerulf aus dem Garten. »Niemand wagt es, von Euch davonzulaufen, Herr! Und wenn doch, dann könnt Ihr sicher sein, daß ich ihn geschwind wieder einfange!«
    Arbogast beachtete ihn gar nicht. »An die Arbeit!« donnerte er die beiden Mädchen an. »Ich schätze feinen Kohl. Sorgt dafür, daß ich ihn bekomme!« Dann stapfte er über die Wiese zu seinem Haus. Das große Portal schwang auf. Er ging hinein, und das Portal blieb hinter ihm

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