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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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schrie er. »Ich könnte hundert brauchen! Ich liege mit jedem kleinen Landbaron von Süd-Ulfland im Krieg!«
    »Nenne ihre Namen«, befahl Tamurello. »Dann werden wir sehen, wie viele du brauchst.«
    Widerwillig zählte Carfilhiot die Namen auf. Tamurello gab sie der Reihe nach den Männchen und setzte diese auf die Karte. »Das sind längst noch nicht alle!« protestierte Carfilhiot. »Ist es nicht verständlich, daß ich gerne wissen würde, wann und wohin du von Faroli abreist? Und Melancthe? Ihre Schritte sind von großer Wichtigkeit! Und was ist mit den Magiern: Murgen, Faloury, Myolander und Baibalides? Mich interessiert, was sie treiben.«
    »Von den Magiern darfst du nichts erfahren«, beschied ihm Tamurello. »Das steht dir nicht zu. Granice, Audry? Meinetwegen, warum nicht? Melancthe?«
    »Ganz besonders Melancthe!«
    »Na schön. Melancthe.«
    »Dann sind da noch die Führer der Ska und die Standespersonen von Dahaut!«
    »Mäßige dich, im Namen Fafhadistes und seiner dreibeinigen blauen Ziege! Die Männchen werden sich vor lauter Enge noch gegenseitig von der Karte stoßen!«
    Schließlich machte sich Carfilhiot mit der Karte und neunundfünfzig Männchen auf den Heimweg.
     
    Eines Morgens im Spätsommer des darauffolgenden Jahres stieg Carfilhiot hinauf in sein Arbeitszimmer und studierte dort die Landkarte:
    Casmir hielt sich in seinem Sommersitz in Sarris auf. In Domreis auf Troicinet zeigte ein leuchtender weißer Ball über dem Kopf eines Männchens, daß König Granice gestorben war. Das hieß, daß sein kränkelnder Bruder Ospero jetzt König war. In Ys wanderte Melancthe durch die hallenden Säle ihres Palastes am Meer. In Oäldes, ein Stück weiter nördlich die Küste hinauf, verbrachte Quilcy, der schwachsinnige Kindkönig von Süd-Ulfland, seine Tage damit, Sandburgen am Strand zu bauen ... Carfilhiot wandte seinen Blick erneut nach Ys. Melancthe, hochmütige Melancthe! Er sah sie selten, sie hielt sich zurück.
    Carfilhiots Blick schweifte über die Karte. Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit: Sir Cadwal von Kaberfried hatte sich sechs Meilen südwestwärts über das Dunton-Moor vorgewagt. Noch immer bewegte er sich. Sein Ziel schien der Wald von Dravenshaw zu sein.
    Carfilhiot starrte nachdenklich auf die Karte. Sir Cadwal war einer seiner anmaßendsten Feinde, obgleich er arm war und keine mächtigen Bündnispartner besaß. Kaberfried, eine grimmige Festung über dem ödesten Teil des Moors, ließ jegliche Anmut vermissen, doch bot sie dafür sicheren Schutz. Mit kaum mehr als einem Dutzend Stammesgenossen unter seinem Kommando hatte Sir Cadwal Carfilhiot seit jeher die Stirn geboten. Gewöhnlich jagte er in den Hügeln über seiner Burg, wo er vor einem Angriff Carfilhiots so gut wie sicher war. Heute nun hatte er sich hinunter auf das Moor gewagt. Sehr leichtfertig von ihm, dachte Carfilhiot, höchst unvorsichtig! Da er die Burg nicht unbemannt gelassen haben konnte, schloß Carfilhiot, daß er höchstens mit fünf oder sechs Mann unterwegs war, darunter vermutlich seine zwei Söhne, die kaum dem Knabenalter entwachsen waren.
    Carfilhiots Unbehagen war mit einem Schlag verflogen. Sofort gab er die nötigen Befehle, und eine halbe Stunde später stieg er in leichter Rüstung hinunter auf den Paradeplatz unter seiner Burg. Zwanzig berittene Kämpen, die besten, über die er gebot, erwarteten ihn.
    Carfilhiot inspizierte den Trupp und konnte keinen Makel finden. Die Männer trugen blitzblanke Eisenhelme mit hohen Federbüschen, Kettenpanzer und Jupons aufs violettem Samt, mit schwarzen Stickereien verziert. Jeder trug eine Lanze, an der ein lavendelfarbenes und schwarzes Banner flatterte. An jedem Sattel hingen eine Axt, ein Bogen und Pfeile; jeder trug Schwert und Dolch.
    Carfilhiot stieg auf sein Pferd und gab das Zeichen zum Aufbruch. In Zweierreihe galoppierte der Trupp nach Westen, vorbei an den stinkenden Bußpfählen, vorbei an den Käfigen am Flußufer, in denen die zum Tode Verurteilten ertränkt wurden, und dann die Straße hinunter zum Dorf Bloddywen. Aus taktischen Erwägungen stellte Carfilhiot niemals Forderungen an die Einwohner von Bloddywen, noch belästigte er sie sonst in irgendeiner Weise. Dennoch, kaum daß sie seiner ansichtig wurden, holten sie eilig ihre Kinder von der Straße und sperrten Türen und Fenster zu, so daß Carfilhiot durch leere Straßen ritt, was kühle Belustigung in ihm auslöste.
    Oben auf dem Kamm beobachtete ein Späher das Herannahen der

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