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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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soll König Throbius entscheiden. Komm, wir müssen ihn bei seinen Betrachtungen stören, aber anders geht's nun einmal nicht.«
    Die Gruppe überquerte die Wiese und hielt vor der Burg an. Elfen kamen aus allen Richtungen gerannt, gehüpft, gepurzelt und gesprungen und drängten sich neugierig plappernd um die Gruppe; manche zwickten, andere knufften, wieder andere zupften die Neuankömmlinge. Von seinem Platz unter der Birke kam Falael herbeigeflitzt und kletterte auf seinen Pfosten, um das Geschehen besser beobachten zu können.
    Vor dem Hauptportal der Burg standen zwei junge Herolde stolz auf ihrem Posten. In ihrer schmucken schwarz und gelb gemusterten Livree und mit ihren aus Elfensilber gedrehten Zinken gaben sie ein gar prachtvolles Bild ab. Auf Twisks Geheiß hin wandten sie sich zur Burg um und schmetterten drei gleißende Fanfaren von bestrickendem Wohlklang.
    Die Herolde ließen ihre Zinken wieder sinken und wischten sich den Mund mit dem Handrücken ab, wobei sie Twisk unverwandt angrinsten.
    Erwartungsvolle Stille lag über der Menge, unterbrochen nur durch das Gekichere dreier Winzkobolde, die versuchten, kleine grüne Frösche an Sir Jaucinets Schnurrbartenden zu befestigen. Twisk schimpfte die Winzkobolde aus und jagte sie fort. Madouc ging zu Sir Jaucinet, die Frösche zu entfernen, wurde darin aber unterbrochen durch das Erscheinen von König Throbius auf einem Balkon fünfzig Fuß hoch über der Wiese. Mit gestrenger Stimme fragte er die Herolde: »Was bedeutet dieser übermütige Trompetentusch? Ich war in tiefsinnige Betrachtungen versunken!«
    Einer der Herolde rief zum Balkon hinauf: »Es war Twisk! Sie befahl uns, Eure Ruhe zu stören!«
    Der andere Herold bestätigte diese Aussage. »Sie hieß uns, einen mächtigen Tusch zu schmettern, der Euch aus dem Bett hochschrecken würde.«
    Twisk zuckte gelassen die Achseln. »Schiebt mir ruhig die Schuld zu, wenn Ihr mögt; ich handelte jedoch auf das hartnäckige Betreiben von Madouc, an die Ihr Euch vielleicht erinnert.«
    Mit einem gekränkten Blick auf Twisk trat Madouc vor. »Hier bin ich!«
    »Das sehe ich! Na und?«
    »Entsinnt Ihr Euch denn nicht? Ich ging zum Pfosten Idilra, um die Identität meines Vaters zu ermitteln!« Sie deutete auf die drei Individuen hinter ihr.
    »Hier ist Nisby, der Bauer, und hier ist Sir Jaucinet, der Rittersmann; und dies hier ist die geheimnisvolle Schattengestalt, die weder Namen noch Gesicht hat.«
    »Ich entsinne mich des Falles sehr genau!« sagte König Throbius. Er ließ den Blick mißbilligend über das Areal schweifen. »Elfen! Warum drängt und schiebt und drückt ihr mit solch rohem Ungestüm? Tretet zurück, alle miteinander! Wohlan denn: Twisk! Du mußt eine sorgfältige Inspektion vornehmen.«
    »Ein kurzer Blick war genug«, sagte Twisk.
    »Und was hast du herausgefunden?«
    »Ich erkenne Nisby und Sir Jaucinet wieder. Was die Schattengestalt anbelangt, so ist ihr Antlitz unsichtbar, was für sich genommen schon ein vielsagender Hinweis ist.«
    »Es ist in der Tat einzigartig. Der Fall hat interessante Aspekte.«
    König Throbius trat vom Balkon zurück und erschien wenig später auf der Wiese. Wieder drängten die Elfen schnatternd und kichernd, zwickend und knuffend nach vorn, bis es König Throbius zu bunt wurde und er sie mit solch donnernder Stimme anherrschte, daß sie bestürzt zurückwichen.
    »Je nun!« sprach König Throbius. »So lasset uns denn zur Tat schreiten. Madouc, für dich muß dies ein freudiges Ereignis sein! Bald wirst du einen von diesen dreien als deinen geliebten Vater beanspruchen können.«
    Madouc wog skeptisch die Möglichkeiten ab. »Sir Jaucinet hat zweifellos den besten Stammbaum aufzuweisen; doch kann ich nicht glauben, daß ich mit jemandem verwandt bin, der wie ein krankes Schaf aussieht.«
    »Es wird alles ans Licht kommen«, sagte König Throbius zuversichtlich. Er schaute nach links und nach rechts. »Osfer! Wo steckst du?«
    »Ich habe Euren Ruf schon erwartet, Eure Hoheit! Ich stehe direkt hinter Eurem königlichen Rücken!«
    »Tritt vor, Osfer, in das Blickfeld meiner Augen. Wir müssen uns deiner Kunst bedienen. Madoucs Herkunft ist zweifelhaft, und wir müssen die Frage eindeutig klären.«
    Osfer trat vor: ein Elf von mittlerem Alter, mit brauner Haut, knorrigen Gliedmaßen, bernsteinfarbenen Augen und einer gewaltigen Hakennase, deren Spitze fast die seines vorspringenden Kinns berührte. »Majestät, Eure Befehle?«
    »Geh in deine Werkstatt; kehre

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