Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
und Ihr tätet gut daran, Euch zu sputen, da der Nachmittag zu Ende geht und Ihr einen weiten Weg vor Euch habt.«
    Sir Jaucinet wandte sich mit einer Miene tiefer Verärgerung zum Gehen. »Wartet!« rief König Throbius. »Osfer, wende die ›Vierfach-Formel‹ an, auf daß der gute Sir Jaucinet flugs vorankommt.«
    »Tatsächlich habe ich, während er sich noch mit Madouc unterhielt, bereits die ›Sechsfach-Formel‹ gesprochen, Majestät«, sagte Osfer.
    »Gute Arbeit, Osfer!« König Throbius sprach zu Sir Jaucinet: »Sowie Ihr nun nach Hause marschiert, wird Euch jeder Schritt, den Ihr tut, sechs Ellen weit tragen, und Ihr werdet weit vor der veranschlagten Stunde auf Wolkenburg eintreffen.«
    Sir Jaucinet verbeugte sich steif: erst vor König Throbius, dann vor Osfer. Für Madouc hatte er bloß einen vorwurfsvollen Blick aus feuchten Augen übrig; dann entschwand er mit mächtigen, raumgreifenden Sätzen über die Madling-Wiese und war gleich darauf außer Sicht.
    König Throbius wandte sich erneut an Osfer. »Je nun: prüfen wir nun den Bauern Nisby.«
    »Majestät, in dieser Schale hier findet Ihr die Matrix des Bauern Nisby, die zu erstellen ich mir bereits die Freiheit genommen habe.«
    Madouc inspizierte den Inhalt der Schale. Zu ihrem Entsetzen ähnelte Nisbys Matrix der ihren nicht im geringsten, und alle stimmten darin überein, daß der Keim ihres Seins gewiß woanders als bei Nisby zu suchen sei. Betrübt befreite Madouc ihn aus seiner kraftlosen Apathie; Osfer expedierte ihn mittels der ›Sechsfach-Formel‹ zurück zum Fobwiler-Hof.
    König Throbius sprach mit düsterer Stimme zu Madouc: »Meine Liebe, ich habe mir dein Interesse zu Herzen genommen, und ich kann nicht behaupten, daß ich über den Befund unserer Untersuchungen erfreut bin. Du bist weder von Sir Jaucinet noch von Nisby gezeugt worden; mithin bleibt nur noch dieser schattenhafte Fremdling, der anstelle eines Gesichtes ein Loch hat, übrig. Das Dritte Gesetz der Logik, auch bekannt als ›Gesetz der Ausschließung‹, zwingt mich, ihn zu deinem Vater zu erklären. Du kannst ihn aus seiner Erstarrung erlösen und deine Wiedervereinigung mit ihm feiern, wo und wann immer du möchtest; zweifelsohne werdet ihr euch viel zu erzählen haben.«
    Madouc schrie mit banger Stimme: »Eure Logik ist gewiß vorzüglich, aber sollten wir nicht auch die Matrix dieses Schattenwesens prüfen?«
    König Throbius wandte sich an Osfer: »Was ist deine Meinung?«
    »Ich schlage die Erstellung einer dritten Matrix vor, und sei es auch nur um der philosophischen Ausgewogenheit willen.«
    König Throbius sprach: »Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenngleich die Probe überflüssig sein wird. Dessenungeachtet magst du an Madoucs Vater herantreten, ihm drei Sechzigsteldrachmen Blutes entnehmen und eine Matrix erschaffen, auf daß alle sich mit eigenen Augen von seiner Vaterschaft überzeugen können.«
    Osfer näherte sich behutsam der schwarz vermummten Gestalt und blieb verwirrt stehen.
    König Throbius rief: »Warum zauderst du? Alle warten in banger Spannung auf den Nachweis von Madoucs Abkunft!«
    »Ich bin in Verlegenheit«, sagte Osfer. »Er trägt Mantel, Stiefel und Handschuhe; Hals, Gesicht und Kopfhaut fehlen ihm indessen. Um ihn schröpfen zu können, muß ich den Umhang entfernen und seinen Leib entblößen. Soll ich zur Tat schreiten?«
    »Schreite zur Tat, ohne Umschweife!« befahl König Throbius.
    »Normalerweise würden wir auf sein Schamempfinden Rücksicht nehmen, aber in diesem Fall muß alles Zartgefühl beiseite gelegt werden, zusammen mit dem Mantel. Madouc, du kannst, so du möchtest, den Blick abwenden.«
    »Ich will sehen, was gesehen werden muß«, erwiderte Madouc tapfer, Sir Pom-Poms verächtliches Schnauben ignorierend. »Fahrt fort mit Eurem Werk.«
    Mit spitzen Fingern, in der Manier eines pingeligen Schneiders, löste Osfer die Schnalle am Kragen des Umhangs, der sich daraufhin ein wenig öffnete. Osfer spähte in den Spalt und gab einen Ausruf der Verblüffung von sich. Mit einer schwungvollen Handbewegung zog er den Umhang weg, und zum Vorschein kam ein pummeliger, graugesichtiger Troll mit einer Schnapsnase, Hängebacken und Augen, die wie kleine schwarze Glaskugeln anmuteten. Seine Arme waren lang und knorrig; seine auswärts gespreizten Beine verschwanden in hohen Stiefeln. Osfer schrie: »Es ist Mangeon, der Troll!«
    Twisk stieß einen dünnen, wimmernden Schrei des Entsetzens aus. »Jetzt begreife ich alles! Mit

Weitere Kostenlose Bücher