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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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zurück mit Schalen aus matronischem Beilstein, und zwar fünf an der Zahl; bringe außerdem Lanzetten, Wundscheren und ein Viertel von deinem Elixier Nummer Sechs mit.«
    »Eure Hoheit, ich habe mir erlaubt, Eure Befehle vorauszusehen, und die genannten Gegenstände bereits mitgebracht.«
    »Sehr gut, Osfer. Heiße nun deine Knappen einen Tisch hierherbringen; darauf sollen sie ein Tuch aus grauem Murvaillestoff ausbreiten.«
    »Auch dieser Befehl ist bereits ausgeführt, Majestät. Der Tisch steht fertig zu Eurer Linken.«
    König Throbius wandte sich um, die Vorkehrungen zu begutachten. »Gut gemacht, Osfer. Nun denn: hole deinen besten Schröpfkopf hervor; wir brauchen Proben von arteriellem wie von venösem Blut. Wenn alles fertig ist, werden wir unsere Matrices erstellen.«
    »Das wird im Nu der Fall sein, Eure Hoheit! Ich arbeite schnell wie der Blitz, wenn dringende Eile das Gebot ist!«
    »Dann hurtig ans Werk! Madouc hat alle Mühe, ihre Neugier zu bezähmen; es ist, als tanze sie auf Dornen.«
    »Ein erschütternder Fall, fürwahr«, sagte Osfer. »Aber schon in Kürze wird sie ihren Vater in die Arme schließen können.«
    Mit gedämpfter Stimme sagte Madouc zu König Throbius: »Klärt mich auf, Eure Hoheit! Wie werdet Ihr den Nachweis führen?«
    »Sei achtsam; es wird alles ans Licht kommen. Twisk, warum bist du so aufgebracht?«
    »Osfer belästigt mich!«
    »Gar nicht, Eure Hoheit! Ihr wart im Begriff, die Erstellung von Matrices anzuordnen; ich habe bereits damit begonnen, Twisk zu schröpfen.«
    »Natürlich. Twisk, wir benötigen drei Sechzigsteldrachmen von deinem Blut; halte still.«
    »Ich bin nicht gewillt, dieses Martyrium zu erdulden! Ist es denn wirklich vonnöten?«
    König Throbius machte eine bedeutungsvolle Gebärde; mit zusammengebissenen Zähnen und zugekniffenen Augen ließ Twisk die Schröpfprozedur über sich ergehen. Osfer zapfte ein Quantum Blut von ihrem zierlichen Handgelenk ab und ließ es in eine der Beilsteinschalen rinnen. Vermittels verwirrender Manipulationen, welche zu hurtig vonstatten gingen, als daß Madouc ihnen hätte folgen können, nährte er mit dem Blut ein zartes Gefüge aus Fasern und kleinen blauen, roten und grünen Plasmen.
    Stolz wandte Osfer sich zu König Throbius um. »Dies ist Vollkommenheit in jedweder Hinsicht! Jeder Zug und jede Phase von Twisks recht ausgefallener Natur sind jetzt der Untersuchung zugänglich.«
    »Du hast gute Arbeit geleistet.« König Throbius wandte sich Madouc zu. »Jetzt bist du dran; mit deinem Blut wird Osfer eine Matrix züchten, die allein die deinige ist.«
    Madouc preßte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich war schon dran! Er hat mich bereits geschröpft!«
    Kurz darauf erschien auf einer zweiten Schale eine Matrix, die der von Twisk stammenden recht ähnlich war.
    »Nehmen wir uns nun Sir Jaucinet vor!« sagte König Throbius. »Bald werden wir wissen, wer hier Vater von wem ist!«
    Osfer zapfte Blut aus Sir Jaucinets kraftlosem Arm und erstellte die Matrix, die dem Herrn von Wolkenburg eigentümlich war.
    König Throbius wandte sich wieder Madouc zu. »Hier siehst du nun drei Matrices, welche das innerste Gewebe von deiner Person, deiner Mutter Twisk und diesem edlen Ritter verkörpern. Vermittels feinster Methoden wird Osfer nun den Einfluß von Twisk von deiner Matrix subtrahieren und so eine neue Matrix erschaffen. Wenn dein Vater Sir Jaucinet ist, wird die so entstandene, neue Matrix mit seiner identisch sein und du wirst die Wahrheit über deine Abkunft wissen. Osfer, ans Werk!«
    »Majestät, ich habe die Prozedur bereits durchgeführt. Seht, hier sind die beiden Matrices!«
    »Ich nehme an, sie sind identisch?« sagte König Throbius.
    »Ganz und gar nicht! Nicht in einem einzigen Punkt!«
    »Aha!« sagte König Throbius. »Soviel zu Sir Jaucinet; er scheidet also aus. Entlasse ihn aus deinem Bann, Madouc; er mag seines Weges gehen.«
    Madouc tat wie geheißen. Sir Jaucinet erhob sogleich hochverärgert Beschwerde und begehrte die Gründe für die vielen Unannehmlichkeiten zu erfahren, denen man ihn ausgesetzt hatte.
    »Ich kann Euch hierauf keine simple Antwort geben«, sagte Madouc. »Es ist eine lange und komplizierte Geschichte.«
    »Und was ist mit den Fröschen in meinem Schnurrbart?« fragte Sir Jaucinet mißmutig. »Gehört ihre Gegenwart zu dieser komplizierten Angelegenheit?«
    »Nun, das wohl nicht«, räumte Madouc ein. »Nichtsdestominder, König Throbius hat Eure Abreise befohlen,

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