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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Kylas in die Arme zu laufen, die mit einer dringenden Nachricht aufwartete, welche sie mit kaum verhohlener Befriedigung übermittelte. »Königin Sollace findet Euer Gewand ungenügend.«
    »Sie irrt! Ihr könnt Ihr ausrichten, daß ich ganz zufrieden damit bin.«
    »Aber sie, die Königin, ist es nicht. Sie findet das Gewand unpassend für eine Person von Eurem Alter und Eurer Unerfahrenheit. Sie wünscht, daß Ihr und ich sofort Eure Gemächer aufsuchen, woselbst ich Euch bei der Auswahl einer maßvolleren und Eurem jugendlichen Alter gemäßeren Kluft assistieren soll. Kommt, wir müssen sofort gehen!«
    Madouc sprach bündig: »Ich bedaure, daß die Königin mißvergnügt ist, aber ich bin sicher, daß Ihr ihre Instruktionen mißverstanden habt. Sie dürfte wohl kaum von mir erwarten, daß ich mich jetzt umkleide, zumal dieses Gewand ganz angemessen ist.«
    »Das ist es ganz und gar nicht.«
    »Wie auch immer, Ihr müßt jetzt beiseite stehen; dort ist jemand, mit dem ich sprechen möchte.«
    »Wer mag das sein?«
    »Wirklich, Kylas! Eure Frage ist unverschämt!« Madouc drängte sich an dem Fräulein vorbei, doch nur, um festzustellen, daß Dhrun erneut in dem Gedränge aus Höflingen und Würdenträgern verschollen war.
    Madouc stellte sich an den Rand des Saales und hielt aufmerksam Ausschau. Das Licht von tausend Kerzen, die in fünf schweren Deckenkandelabern staken, schien herab auf tausend Farben, die sich einem bunten Strom gleich an ihr vorüberwälzten: feuerrot und safrangelb; stahlblau und moosgrün; zitronengelb, kastanienbraun, umbra und rosa; dazwischen glitzerte Silber und schimmerte Gold, und allenthalben funkelten Juwelen. Gesichter schwammen im Kerzenlicht wie bleiche Medusen in einer leuchtenden Flut: Gesichter aller Arten, jedes ein Symbol für die Seele, die es verbarg. Doch keines davon war das Gesicht von Dhrun.
    Eine Stimme dicht an ihrem Ohr sprach: »Warum fliehst du mich so? Bin ich neuerdings dein verhaßter Feind?«
    Madouc wandte sich und schaute geradewegs in das Gesicht von Dhrun. »Dhrun!« Nur mit Mühe unterdrückte sie den Impuls, ihm um den Hals zu fallen. »Ich habe überall nach dir gesucht – ohne Erfolg! Wohin auch immer ich ging, du warst schon wieder fort; es war, als jage ich einem Schatten nach.«
    »Nun hast du mich endlich gefunden, und ich habe dich gefunden, und ich bin fürbaß erstaunt.«
    Madouc schaute zu ihm auf, vor Glück schier strahlend. »Sag mir, warum!«
    »Du weißt schon, warum. Wenn ich noch mehr sagte, würde ich verlegen.«
    »Sag's mir trotzdem!«
    »Na schön. Ich wußte schon vor langer Zeit, daß du schön werden würdest – aber ich hätte nicht geglaubt, daß es so schnell geschehen würde.«
    Madouc lachte leise. »Bist du nun verlegen?«
    Nun lachte auch Dhrun. »Du scheinst nicht beleidigt zu sein oder peinlich berührt.«
    »Dann werde ich nun etwas sagen, und vielleicht werde ich verlegen sein.«
    Dhrun ergriff ihre Hände. »Ich werde lauschen, und ich verspreche dir, ich werde keinen Anstoß nehmen.«
    Madouc sagte leise, fast flüsternd: »Ich bin glücklich über deine Worte, da mich keine andere Meinung kümmert als deine.«
    Dhrun sagte impulsiv: »Wenn ich es nur wagte, würde ich dich jetzt küssen!«
    ScheuüberkamMadouc.»Nichtjetzt!Allesähen es!«
    »Gewiß! Und wenn?«
    Madouc drückte fest seine Hände. »Hör zu! Ich habe dir etwas sehr Wichtiges mitzuteilen, und du mußt mir genau zuhören!«
    »Ich bin ganz Ohr!«
    Jemand stand dicht neben Madoucs Schulter. Madouc wandte sich zur Seite und blickte direkt in Kylas' neugierige schwarze Augen.
    Kylas fragte: »Kommt Ihr nun endlich, Euer Gewand zu wechseln, wie Ihre Hoheit es wünscht?«
    »Nicht gerade jetzt«, sagte Madouc. »Ihr könnt Ihrer Hoheit ausrichten, daß Prinz Dhrun und ich im Gespräch vertieft sind und er mich gewiß wunderlich fände, wenn ich plötzlich davonrennte, um mich umzuziehen.« Sie nahm Dhrun beim Ellenbogen und ließ Kylas kurzerhand stehen, so daß der nichts anderes übrigblieb, als ihr verdutzt nachzustarren.
    Madouc sagte: »Kylas ist eine ziemliche Plage. Sie observiert mich auf Schritt und Tritt und meldet alles, was ich tue, sofort der Königin – zu welchem Zweck, vermag ich nicht zu sagen, da die Königin keine Ahnung davon hat, was ich dir erzählen will.«
    »Nun erzähl's mir schon! Was ist so wichtig?«
    »Dein Leben! Ich könnte es nicht ertragen, wenn du es verlörest!«
    »Ich empfinde genau das gleiche. Sprich

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