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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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wechseln das Thema. Und über meinen Verstand geht es ganz gewiß. Was wir ganz sicher wissen: daß Cron und Hec Vater und Mutter von allen anderen sind. Dort seht Ihr Atlante, dort Gaea; dort steht Fantares, dort Aeris. Sie sind die Gottheiten des Wassers, der Erde, des Feuers und der Luft. Apoll der Glorreiche ist der Gott der Sonne; Drethre die Schöne ist die Göttin des Mondes. Dort seht Ihr Fluns, den Herrn des Krieges; ihm gegenüber steht Palas, die Göttin der Ernte. Und schließlich: Adace und Aronice, die ebenfalls in Opposition zueinander stehen – und dies aus gutem Grund! Für sechs Monate eines jeden Jahres ist Adace der Gott des Schmerzes, der Grausamkeit und des Übels, während Aronice die Göttin der Liebe und der Güte ist. Bei jeder Tagundnachtgleiche tauschen sie die Rollen, und für die nächsten sechs Monate ist Adace der Gott der Tapferkeit, der Tugend und der Gnade, wohingegen Aronice die Göttin der Bosheit, des Hasses und der Tücke ist. Aus diesem Grund werden sie ›das Launische Paar‹ geheißen.«
    »Gewöhnliche Menschen wandeln sich stündlich oder sogar minütlich«, sagte Madouc. »Damit verglichen, mögen einem Adace und Aronice geradezu als standhaft erscheinen. Dennoch hätte ich keine Lust, Mitglied ihrer Familie zu sein.«
    »Das ist eine scharfsinnige Beobachtung«, lobte der Unterkämmerer. Er musterte sie erneut. »Täusche ich mich, oder seid Ihr womöglich die berühmte Prinzessin Madouc von Lyonesse?«
    »Als diese bin ich bekannt, zumindest für den Moment.«
    Der Unterkämmerer machte eine Verbeugung. »Ich heiße Tibalt und stehe im Range eines Junkers. Ich bin glücklich, Eurer Hoheit behilflich sein zu dürfen. Bitte teilt mir mit, ob ich Euch weiterhin zu Diensten sein darf!«
    Madouc fragte: »Aus purer Neugier heraus gefragt: Wo ist der Tisch Cairbra an Meadhan?«
    Mit einem schneidigen Schwenk richtete Junker Tibalt den ausgestreckten Zeigefinger auf eine Tür. »Das Portal dort drüben führt in den Heldensaal.«
    Madouc sagte: »Seid so gut und geleitet mich zu diesem Saal!«
    »Mit Vergnügen.«
    Links und rechts des Portals, die Hellebarden mit ausgestreckten Arm senkrecht aufgestützt haltend, standen zwei Wächter regungslos Posten; ihr Blick blieb starr nach vorn gerichtet, als Madouc und Tibalt nahten; die zwei gelangten unangefochten in den Heldensaal.
    Tibalt sprach: »Dies ist der älteste Teil von Falu Ffail. Niemand weiß, wer diese großen Steine einst gemauert hat! Ihr werdet bemerkt haben, daß der Raum kreisförmig ist und einen Durchmesser von dreiunddreißig Schritten aufweist. Und dort ist der Runde Tisch: Cairbra an Meadhan!«
    »Das sehe ich.«
    »Der Gesamtdurchmesser beträgt vierzehn Schritt und elf Ellen. Der äußere Ring mißt fünf Fuß in der Breite, ist aus Rüsternholz gefertigt und ruht auf einer Unterlage aus Eichenbalken. In der Mitte ist eine Öffnung ausgespart; diese mißt etwa elf Schritt im Durchmesser.«
    Tibalt führte Madouc um den Tisch herum. »Beachtet die bronzenen Schmucktafeln: Auf ihnen stehen die Namen von Paladinen aus längst vergangenen Zeiten, und sie zeigen ihren jeweiligen Platz am Tisch an.«
    Madouc beugte sich hinunter, um eine der Tafeln zu studieren. »Die Lettern sind von archaischem Stil, aber lesbar. Auf dieser Tafel hier steht: ›Hier sitzt Sir Gahun von Hack, grimmig wie der Nordwind und schonungslos in der Schlacht‹.«
    Tibalt war beeindruckt. »Ihr seid bewandert in der Kunst des Lesens! Doch je nun, das ist das Privilegium einer Prinzessin!«
    »Wohl wahr«, sagte Madouc. »Doch viele Gemeine können es ebenfalls, so sie sich befleißigen. Ich empfehle Euch, diese Kunst auch zu erlernen; 's ist nicht so schwer, sind einem die vielen eigenartigen Formen erst vertraut geworden.«
    »Eure Hoheit hat mich inspiriert«, erklärte Tibalt. »Ich werde sofort damit beginnen, mir diese Fähigkeit anzueignen. Nun denn!« Tibalt wies mit dem Finger quer durch den Raum. »Dort seht Ihr Evandig,den Thron der Älteren Könige. Wir stehen sozusagen im Angesicht der Mächtigen! Es heißt, daß sich einmal in jedem Jahre ihre Geister in dieser Halle versammeln, um alte Freundschaften zu erneuern. Und was nun? Wollt Ihr mehr von dieser Halle sehen? Sie ist ein bißchen düster und wird nur bei staatlichen Anlässen benutzt.«
    »Wird sie auch bei den bevorstehenden Gesprächen benutzt?«
    »Aber gewiß!«
    »Wo wird König Casmir sitzen und wo König Aillas und Prinz Dhrun?«
    »Dazu vermag ich nichts zu

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