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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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essen, auf die eine oder andere Weise«, sagte Madouc. »Ich neige nicht zum Mäkeln, es sei denn, die Hafergrütze ist angebrannt.«
    »Der letzte Koch, der den Haferbrei anbrennen ließ, wurde ausgepeitscht«, sagte König Audry. »Seither haben wir keine Beschwerden mehr gehabt.«
    Madouc wandelte am Buffet entlang und trug sich vier dicke Fettammern, ein Omelette von Morcheln und Petersilie, Weizenmehlküchlein mit Butter und einen Napf Erdbeeren mit Sahne auf.
    »Was? Kein Fisch?« schrie König Audry entsetzt. »Der ist unser ganzer Stolz! Mundschenk! Bring der Prinzessin etwas Lachs in Weinsoße mit jungen Erbsen und eine ordentliche Portion von dem Hummer in Safranrahm; außerdem – warum nicht? – je ein Dutzend von den Herzmuscheln und von den Uferschnecken, und laß es nicht an Knoblauchbutter fehlen!«
    Madouc blickte skeptisch auf die Teller, die vor sie gestellt wurden. »Ich fürchte, ich würde kugelrund werden, wenn ich regelmäßig mit Euch speiste!«
    »Das ist ein köstliches Risiko«, sagte König Audry. Er wandte sich einem Beamten zu, der in diesem Moment an ihn herantrat. »Je nun, Evian: Was bringt Ihr für Kunde?«
    »Die
Flor Velas
wurde soeben in der Cambermündung gesichtet, Eure Majestät. König Aillas wird in Kürze hier sein, so er nicht durch einen Landwind gehemmt wird.«
    »Wie bläst der Wind zur Zeit?«
    »Unstet, Eure Majestät; er bläst mal von Norden, mal von Nordwesten, mit einer gelegentlichen kräftigen Bö von Westen. Die Wetterhähne sind treulos.«
    »Das ist kein günstiger Wind«, konstatierte König Audry. »Gleichwohl müssen wir unsere Konferenz nach Plan eröffnen; ein zeitiger Beginn ist die beste Voraussetzung für einen erfolgreichen Verlauf. Habe ich nicht recht, Prinzessin?«
    »Das ist auch meine Meinung, Eure Majestät. Die Fettammern sind wirklich vorzüglich.«
    »Kluges Mädchen! Nun ja, ich hatte gehofft, daß König Aillas bei der Eröffnungszeremonie zugegen sein würde, aber wir werden nicht säumen, und er wird nichts Wesentliches verpassen, da wir ohnehin zunächst einmal die üblichen Begrüßungen, Lobreden, Laudationes, Enkomien und dergleichen absolvieren müssen. Bis König Aillas eintrifft, wird Prinz Dhrun mit den Ohren Troicinets lauschen und die offiziellen troicischen Elogen sprechen. Er ist zwar noch ein wenig zu jung für ein solches Amt, aber es wird eine gute Schule für ihn sein.«
    In diesem Moment betrat Dhrun mit seinen drei Begleitern den Morgensalon. Sie traten an König Audrys Tisch. »Guten Morgen, Eure Hoheit«, begrüßte Dhrun höflich den Monarchen. »Guten Morgen, Prinz Jaswyn, und einen guten Morgen auch dir, Prinzessin Madouc.«
    »Auch Euch einen guten Morgen«, sagte König Audry. »Das Schiff Eures Vaters ist in der Cambermündung gesichtet worden, und er wird in Kürze hier sein – gewiß noch ehe der Tag zu Ende geht.«
    »Das ist gute Kunde.«
    »Inzwischen beginnt das Kolloquium wie geplant. Bis König Aillas ankommt, müßt Ihr an seiner Statt walten. Rüstet Euch deshalb dafür, eine klangvolle und mitreißende Eingangsrede zu halten.«
    »Das ist mißliche Kunde.«
    König Audry kicherte verschmitzt in sich hinein. »Die Pflichten, die mit der Königswürde einhergehen, sind nicht alle gleichermaßen reizvoll.«
    »Diesen Verdacht hege ich schon seit langem, Eure Hoheit, und die Beobachtung meines Vaters bestärkt mich mehr und mehr darin.«
    »Sicher ist Jaswyn auch schon zu diesem Schluß gelangt«, sagte König Audry schmunzelnd. »Habe ich recht, Jaswyn?«
    »Unbedingt, Herr.«
    König Audry nickte mild und wandte sich wieder Dhrun zu. »Ich halte Euch von Eurem Frühstück ab. Stärkt Euch gut!«
    Madouc rief: »König Audry empfiehlt die Fettammern und die Waldschnepfe. Ferner bestand er darauf, daß ich Herzmuscheln und Uferschnecken gleich dutzendweise verzehre.«
    »Ich werde deinen Rat wie stets beherzigen«, sagte Dhrun. Er und seine Gefährten begaben sich zum Kredenztisch. Einen Moment darauf betrat Prinz Cassander mit seinem Freund Sir Camrols den Speisesaal. Cassander blieb stehen und ließ den Blick durch den Raum schweifen; er erblickte König Audry und trat zu ihm, um ihm seine Aufwartung zu machen. »König Casmir und Königin Sollace nehmen das Frühstück in ihren Gemächern ein; sie werden zur verabredeten Zeit im Heldensaal erscheinen.«
    »Die Zeit ist nicht mehr weit«, sagte König Audry. »Der Morgen ist geschwind vorangeschritten.«
    Cassander wandte sich an Madouc. »Königin

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