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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Betragen ist täglich das gleiche. Sie erleben wederFreude noch Überraschung noch irgendwelche wundervollen neuen Ereignisse. Da dachte ich mir, es sei gut, wenn sie einmal einem geheimnisvollen Abenteuer ausgesetzt würden, das ihren Geist wachrufenund die Ödnis ihrer Konversation mindern würde.«
    »Dann waren deine Beweggründe also von Wohlwollen und Mitgefühl geprägt?«
    Madouc warf ihm einen unsicheren Blick zu. »Ich befürchtete natürlich, daß sie zuerst vielleicht nicht dankbar wären und womöglich sogar ein wenig mürrisch, aber ich wußte, daß sie sich am Ende über meine Hilfe freuen würden, da sie erkennen würden, daß die Welt manchmal Unerwartetes und Seltsames bereithält, und daß sie beginnen würden, in froher Erwartung neuer Abenteuer um sich zu schauen.«
    Lady Desdea und Lady Marmone starrten ungläubig. König Casmir lächelte ein dünnes hartes Lächeln. »Du hast also das Gefühl, den beiden Damen einen Gefallen getan zu haben?«
    »Ich habe mein Bestes versucht«, sagte Madouc artig. »Sie werden sich an diesen Tag bis an ihr Lebensende erinnern! Können sie dasselbe vom gestrigen Tag sagen?«
    Casmir wandte sich Sollace zu. »Die Prinzessin hat überzeugend dargetan, daß sowohl Lady Desdea als auch Lady Marmone von ihren Handlungen profitieren werden, obwohl sie in Form schieren Unfugs daherkommen. Wie auch immer, die Nächstenliebe der Prinzessin muß ihr mit gleicher Münze vergolten werden, und ich schlage vor, daß Ihr diesen Tag auch für sie unvergeßlich macht, und zwar mit Hilfe einer Weidenrute. So wird am Ende jeder seinen Gewinn haben. Lady Desdea und Lady Marmone werden feststellen, daß ihr Leben bereichert worden ist, und Madouc wird lernen, daß sie dem königlichen Geheiß nach dem Geist wie nach dem Buchstaben gehorchen muß.«
    Darauf sprach Madouc mit leicht zitternder Stimme: »Majestät, alles ist klar! Ihre Majestät braucht sich nicht körperlich anzustrengen, um Euren Worten Nachdruck zu verleihen.«
    König Casmir hatte sich bereits abgewandt und sagte über die Schulter: »Ereignisse dieser Art entwickeln oft ihre eigene Schwungkraft, wie im vorliegenden Fall. Ihre Majestät mag wohl vielleicht ein wenig ins Schwitzen geraten, aber sie wird keine wirkliche Unannehmlichkeiten erleiden. Ihr habt meine Erlaubnis, zu gehen.«
    Flankiert von den Damen Desdea und Marmone verließ Sollace den Raum. Madouc blieb zaudernd hinter ihnen zurück. Königin Sollace wandte sich um und winkte. »Nun komm – hurtig jetzt; durch Schmollen ist nichts zu gewinnen.«
    Madouc seufzte. »Nun ja, ich habe ohnehin nichts Besseres zu tun.«
    Die Gruppe kehrte zu Sollaces Salon zurück. Irgendwo unterwegs trat Vater Umphred aus dem Schatten und schloß sich den vieren an.
    Sollace ließ sich auf dem Sofa nieder und rief Ermelgart. »Bring mir drei Weidenruten von einem Reisigbesen; wähle solche aus, die sowohl kräftig als auch biegsam sind. Wohlan, Madouc! Hör mir nun zu! Siehst du ein, daß deine Possen uns allen Kummer bereitet haben?«
    »Die Quitten waren ganz klein«, wandte Madouc ein.
    »Gleichviel! Eine solche Tat geziemt sich nicht für eine königliche Prinzessin: erst recht nicht für eine Prinzessin von Lyonesse.«
    Ermelgart kam mit drei Weidenruten zurück, die sie Königin Sollace überreichte. Madouc verfolgte dies mit weit geöffneten blauen Augen und gramverzerrtem Mund.
    Sollace probierte die Wirksamkeit der Weidenruten an einem Kissen aus, dann wandte sie sich zu Madouc. »Hast du irgend etwas zu sagen? Worte der Zerknirschung oder der Demut?«
    Madouc, fasziniert von der Bewegung der Weidenruten, versäumte zu antworten, und die gemeinhin eher lethargische Sollace begann sich zu ereifern. »Du fühlst keine Reue? Jetzt weiß ich, warum es heißt, du seiest frech! Nun denn, Fräulein Naseweis, wir werden sehen. Tritt her!«
    Madouc fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich glaube nicht, daß es vernünftig ist, wenn ich als Belohnung für meine Mühen geprügelt werden soll.«
    Sollace starrte sie verdutzt an. »Ich kann meinen Ohren kaum glauben. Vater Umphred, seid so gut und bringt die Prinzessin zu mir.«
    Der Priester legte in aller Freundlichkeit die Hand auf Madoucs Schulter und drängte sie durch den Raum. Sollace legte Madouc über ihren breiten Schoß, zog den Saum ihres Kleids weit hoch und haute mit den Weidenruten hart auf ihre schmalen Hinterbakken. Madouc lag schlaff wie ein Bündel Lumpen und gab keinen Laut von sich.
    Der Prinzessin

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