Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
undenkbar!« erklärte Madouc entsetzt. »Zocco schien so freundlich und höflich!«
    »Das ist die übliche List.«
    Madouc wandte sich zu Zocco um. »Ich bin jetzt zu Rate gegangen.« Sie hob den Klumpen Dreck auf. »Statt dich auf die Nase zu küssen, reiche ich dir dies zum Zeichen meiner Dankbarkeit dar.« Sie sprach den Text, den Twisk für sie ersonnen hatte, ungeachtet des Gequiekes und Gestöhns, mit dem Zocco seinen Protest zum Ausdruck brachte.
    Mit einer mürrischen Geste warf Zocco den Klumpen Dreck beiseite. »Solche Entgelte sind nutzlos! Ich kann sie nicht essen; sie entbehren jegliche Würze! Ich kann sie nicht am Leibe tragen; sie sind ohne jeden Stil, und sie sind in keiner Weise unterhaltsam!«
    Twisk sagte:
    »Schweig, Zocco; deine Klagen sind alle übertrieben!«
    »Zusätzlich zu dem Entgelt«, sagte Madouc mit Würde, »und trotz deiner schreckenerregenden Pläne entbiete ich dir meinen Dank dafür, daß du mich mit meiner Mutter vereint hast, und zweifelsohne empfindet Twisk die gleiche Dankbarkeit.«
    »Ach was!« sagte Twisk. »Ich hatte mir deine Existenz schon lange aus dem Sinn geschlagen. Warum, darf ich fragen, hast du mich gerufen?«
    Madoucs Kinnlade fiel herunter. »Ich wollte meine Mutter kennenlernen! Ich habe die ganze Zeit gedacht, sie sei tot!«
    Twisk lachte nachsichtig. »Der Irrtum ist absurd. Ich bin übervoll von Lebendigkeit jeder Art!«
    »Das sehe ich wohl! Ich bedaure den Fehler, aber ich wurde falsch unterrichtet.«
    »Nun denn. Du mußt lernen, skeptischer zu sein. Aber nun kennst du die Wahrheit, und ich werde nach Thripsey Shee zurückkehren!«
    »Noch nicht!« schrie Madouc. »Ich bin deine geliebte Tochter, und du hast mich doch gerade erst kennengelernt! Außerdem brauche ich deine Hilfe!«
    Twisk seufzte. »Ist das nicht immer so? Was willst du denn von mir?«
    »Ich habe mich im Walde verirrt! Zwei Mörder töteten Pymfyd und stahlen mein Pferd Tyfer. Sie hetzten mich und machten mir große Angst; sie wollten auch mich töten; ferner schimpften sie mich ›dürres rothaariges Balg‹!«
    Twisk starrte sie entsetzt und mißbilligend an. »Und du standest brav da und duldetest diese Beleidigungen?«
    »Keineswegs! Ich rannte davon, so schnell ich konnte, und versteckte mich.«
    »Du hättest einen Schwarm Hornissen über sie bringen müssen! Oder ihnen die Beine so kürzen, daß ihre Füße direkt aus dem Hintern gesprossen wären! Oder sie in Igel verwandeln!«
    Madouc lachte verlegen. »Ich weiß nicht, wie man solche Dinge macht.«
    Twisk seufzte erneut. »Ich habe deine Erziehung vernachlässigt, das kann ich nicht leugnen. Nun, es ist nie zu spät, und wir wollen sogleich damit anfangen.« Sie nahm Madoucs Hände in ihre Hand. »Was fühlst du?«
    »Ein Schauer kam über mich – eine höchst eigenartige Empfindung!«
    Twisk nickte und trat einen Schritt zurück. »Nun denn: halte Daumen und Finger so. Sodann wispere ›Fwip‹ und richte dein Kinn ruckartig auf das Ärgernis, das du abschaffen willst. Du kannst an Zocco üben.«
    Madouc preßte Daumen und Zeigefinger zusammen. »So?«
    »Genau so.«
    »Und nun: ›Fwip‹?«
    »Richtig.«
    »Und mein Kinn ruckartig auf das Ärgernis richten
    – so?«
    Zocco kreischte gellend auf und sprang vier Fuß hoch in die Luft, wo er zappelnd und wild mit den Beinen strampelnd verharrte. »Hai hai kiyah!« rief Zocco. »Laß mich runter!«
    »Du hast den Zauberspruch richtig ausgeführt«, lobte Twisk. »Siehst du, wie er mit den Beinen in der Luft zappelt, als ob er tanzte? Der Zauberspruch ist bekannt als der ›Zinkelzeh-Kobolz‹.«
    Madouc löste Daumen und Zeigefinger voneinander, und Zocco senkte sich auf den Erdboden zurück. Seine meergrünen Augen quollen ihm aus dem Kopf, als er schrie: »Halte ein mit diesem Unfug, sofort!«
    Madouc sagte zerknirscht: »Verzeih mir, Zocco! Ich glaube, ich habe mein Kinn ein wenig zu heftig wider dich gerichtet.«
    »Das fand ich auch«, sagte Twisk. »Probiere es noch einmal, diesmal mit weniger Schwung.«
    Diesmal sprang Zocco nur drei Fuß empor, und seine Schreie waren beträchtlich weniger schrill.
    »Gut gemacht!« sagte Twisk. »Du hast eine natürliche Begabung für solche Dinge!«
    »Leider erlerne ich diese Kunst zu spät«, sagte Madouc düster. »Der arme Pymfyd liegt tot im Staub, und alles nur, weil ich darauf bestand, zum Jahrmarkt nach Flauhamet zu reiten!«
    Twisk machte eine weitschweifende Geste. »Hast du Pymfyd totgeschlagen?«
    »Nein,

Weitere Kostenlose Bücher