Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
Mutter.«
    »Dann brauchst du auch keine Gewissensbisse zu haben.«
    Madoucs Kummer war nicht gänzlich gelindert. »Alles schön und gut, aber Ossip und Sammikin, die die Schläge verübten, spüren auch keine Gewissensbisse! Sie prügelten den armen Pymfyd, bis ihm das Blut aus dem Mund quoll; dann jagten sie mich und stahlen Tyfer. Ich habe dich nun kennengelernt und bin darüber hocherfreut, aber gleichzeitig trauere ich um Pymfyd und Tyfer.«
    Zocco kicherte. »Genau wie ein Weib, das sowohl Baß als auch Falsett mit demselben Atem singt!«
    Twisk warf Zocco einen forschenden Blick zu. »Zocco, hast du etwas gesagt?«
    Zocco fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ein eitler Gedanke, mehr nicht.«
    »Da es dir an Beschäftigung gebricht, könntest dudich vielleicht um die Ärgernisse kümmern, die Madouc geschildert hat.«
    Zocco versetzte grämlich: »Ich sehe keinen Grund, dir oder deinem undankbaren Balg von einer Tochter gefällig zu sein.«
    »Die Wahl liegt bei dir«, entgegnete Twisk huldvoll. Und zu Madouc sagte sie: »Wefkine sind phantasielos. Zocco beispielsweise sieht eine Zukunft von wonnevoller Unbeschwertheit vor sich, ohne auch nur das leiseste Zwicken von Unbehagen. Hat er recht, oder irrt er?«
    »Er irrt in der Tat.«
    Zocco sprang auf. »Ich glaube, ich habe doch ein wenig Zeit übrig. Es wird gewiß nichts schaden, einen flüchtigen Blick über die Landschaft zu werfen und vielleicht die eine oder andere Sache in Ordnung zu bringen.«
    Twisk nickte. »Bitte melde deine Entdeckungen unverzüglich!«
    Zocco verschwand. Twisk musterte Madouc von Kopf bis Fuß. »Dies ist eine interessante Gelegenheit. Wie ich bereits erwähnte, hatte ich deine Existenz fast schon vergessen.«
    Madouc sagte streng: »Es war nicht sehr nett von dir, mich wegzugeben, dein eigenes liebes kleines Kind, und ein anderes an meiner Statt anzunehmen.«
    »Ja und nein«, sagte Twisk. »Du warst nicht so lieb, wie du vielleicht denken magst; tatsächlich warst du ein rechtes Rotzbalg. Dhrun dagegen war goldhaarig und von sanftem Gemüt; er gurgelte und lachte, während du kreischtest und zappeltest. Es war ein Labsal, dich los zu sein.«
    Madouc hielt den Mund; Vorhaltungen, so erkannte sie, würden hier fehl am Platze sein. Sie sprach mit Würde: »Ich hoffe, ich habe dir Grund gegeben, deine Meinung zu ändern.«
    »Es hätte schlimmer mit dir kommen können. Anscheinend habe ich dir eine gewisse wunderliche Intelligenz vererbt und vielleicht auch einen Hauch meiner verschwenderischen Schönheit, wenngleich dein Haar scheußlich ist.«
    »Das kommt daher, daß ich in schrecklicher Angst durch den Wald gerannt bin und mich unter einem faulen Baumstumpf versteckt habe. Wenn du magst, könntest du mir vielleicht einen magischen Kamm geben, der mein Haar mit einem Strich wieder in Ordnung bringt.«
    »Eine gute Idee«, sagte Twisk. »Du wirst ihn unter deinem Kissen finden, wenn du nach Sarris zurückkehrst.«
    Madoucs Miene verfinsterte sich. »Soll ich nach Sarris zurück?«
    »Wohin sonst?« fragte Twisk ein wenig schroff.
    »Wir könnten doch zusammen in einem hübschen kleinen Schloß leben, vielleicht am Meer.«
    »Das wäre nicht praktisch. Du bist in Sarris schon ganz passend untergebracht. Aber bedenke: niemand darf von unserer Begegnung erfahren – ganz besonders König Casmir nicht!«
    »Warum nicht? Wenngleich ich sagen muß, ich hatte gar nicht die Absicht, es ihm zu erzählen.«
    »Es ist eine verzwickte Geschichte. Er weiß, daß du ein Wechselbalg bist, aber er hat es nie vermocht, die Identität von Suldruns wahrem Kind herauszufinden, obwohl er nichts unversucht gelassen hat, diesem Rätsel auf die Spur zu kommen. Wüßte er es – und er würde die Wahrheit aus dir herauspressen –, dann würde er Meuchelmörder aussenden, und Dhrun wäre bald tot.«
    Madouc schnitt eine Grimasse. »Warum sollte er so eine schreckliche Tat begehen?«
    »Wegen einer Weissagung bezüglich Suldruns erstgeborenen Sohnes, welche ihm Angst macht. Nur der Priester Umphred kennt das Geheimnis, und er hütet es, zumindest für den Augenblick. Nun denn, Madouc, so interessant diese Begegnung auch gewesen sein mag ...«
    »Noch nicht! Es gibt noch vieles zu bereden! Werden wir uns bald wiedersehen?«
    Twisk zuckte gleichgültig die Achseln. »Ich lebe in stetigem Flusse; ich bin außerstande, feste Pläne zu machen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich in einem Fluß lebe oder nicht«, sagte Madouc. »Ich weiß nur, daß Devonet

Weitere Kostenlose Bücher