Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
M A S H 02 - in der Heimat

M A S H 02 - in der Heimat

Titel: M A S H 02 - in der Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
Vom Netzwerk:
Zukunft umgaukelten ihn, da er irgendwo einmal von der australischen Fluggesellschaft Qantas gehört hatte, die ebenfalls aus den bescheidensten Anfängen entstanden war. So oft der Verkehrte über die Penobscotbucht flog und für seine Brüder, Onkel und Cousins aus der Luft Schulen von Fischen ausmachte, träumte er davon, daß der Spruce Harbor und interinsulare Flugdienst eines Tages eine internationale Fluglinie mit vielen schweren Düsenclippern sein würde. Da er sich aber nie darüber schlüssig wurde, wie SHUIIFD auszusprechen sei, begnügte er sich mit dem Träumen.
    Lange vor jenem sonnigen, nebeligen Morgen hatte sich der verkehrte Napolitano seinen Namen und Ruhm als italienischer Kamikazepilot aus dreierlei triftigen Gründen verdient. Erstens war er Italiener, zweitens flog er häufig in die verkehrte Richtung, und drittens konnte man sich darauf verlassen, daß er Zusammenstöße baute. Wie zum Beispiel mit dem Leuchtturm von Eagle Head, dem Leuchtturm von Pemaquid Point, dem Mast der Maria und Luigi, einem bekannten Wandnetzfischer, der Maria und Luigi gehörte, und dem Turm der Kirche von Spruce Harbor.
    Viele Leute wunderten sich, daß der verkehrte Napolitano überhaupt noch lebte. Nach seiner Meinung darüber befragt, gab Stelzfuß Wilcox eine tiefsinnige und einleuchtende Erklärung: »Der Makkaroni ist für einen Volltreffer viel zu affig«, meinte er.
    Der Verkehrte hingegen erklärte seine gefährdete Langlebigkeit mit seinem »sagenhaften Reaktionsvermögen«. Diese Behauptung stellte er zumeist im Café zur schönen Aussicht auf. Sie schmiedete die Gäste wie kein anderes Thema und keine andere Erklärung zu rührender Eintracht zusammen. »Angeber«, sagten sie spontan im Chor.
    Am 10. Juni um sechs Uhr früh lag dichter Nebel über dem internationalen Airport von Spruce Harbor. Ob das der Verkehrte wußte oder nicht, bleibt dahingestellt. Jedenfalls stieg er unerschrocken mit seiner neuen Piper auf, entdeckte die Sonne, peilte sie an und hatte das unverhoffte Glück, tatsächlich dorthin zu gelangen, wo er sein sollte. Unter ihm lag die Matinicus Insel, und die Penobscotbucht schimmerte in der Stille des frühen Morgens blaugrün zu ihm auf. Der Nebel über dem Festland lag hinter ihm. Aus einer Höhe von dreihundert Metern begann er nach Fischschwärmen auszuschauen. Entdeckte er welche, dann gab er die Position per Funkspruch an seine Verwandten in den Schleppnetzkähnen durch.
    Gegen Viertel nach neun hatte sich die Nebeldecke wieder geschlossen, und der Verkehrte konnte weder Fische noch die Matinicus Insel sehen. Ein Onkel funkte ihm: »Zeit zum Abdrehen, Verkehrter. Wo kommst du rein?«
    »Ich schätze, ich steuere den Leuchtturm von Eagle Head an. Von dort finde ich dann schon zur Diebesinsel weiter.«
    »Super«, sagte die Stimme. »Den Leuchtturm trauen wir dir schon zu. Es fragt sich nur, ob du ihm auch ausweichen kannst.«
    »Hol dich der Teufel«, antwortete der Verkehrte. »Ende.«
    Eine zweite Stimme mengte sich ein: »He, Verkehrter, wenn du nicht in sieben Minuten in den Leuchtturm krachst, dann halte die Augen für den Eiffelturm offen.«
    Der verkehrte Napolitano brummte eine unfreundliche Aufforderung und schwenkte in Richtung Heimat. Ungefähr um diese Zeit beendeten Trapper John Mclntyre und Lucinda Flott ihr Frühstück auf der Diebesinsel und räkelten sich in der Sonne, die allmählich den Nebel zerteilte. Rundum war alles düster, nur über ihrer Insel hingen zarte, von der Sonne beschienene Nebelschwaden und erweckten in Trapper Johns ungemein empfänglicher Seele amouröse Gefühle. Es gab kaum einen äußeren Anstoß, der in Trapper John keine amourösen Gefühle erweckt hätte. Er und Lucinda hatten in einem Winkel der Lichtung in der Mitte der Insel einen Moosbeerenbruch entdeckt. Im Juni gibt es zwar noch keine Moosbeeren, aber wenn man eine Decke über die Stauden bereitet, entsteht eine weiche, abgeschirmte Liebeslaube.
    Trapper John neigte bei solchen Dingen zu taktvollen Umschreibungen. Statt also zu sagen: »Komm mit mir in die Moosbeeren«, schlug er vor: »Wollen wir schwimmen gehen?«
    »Zuerst ins Moosbeerenbettchen, mein Herz, und nachher schwimmen«, gab Lucinda zurück.
    Fünfzehn Sekunden, ehe sie ihre zärtlichsten Gefühle verströmen ließen, hörte das Pärchen ein Geräusch, das sich zum Lärm auswuchs und schließlich zu einem ohrenbetäubenden Krach anschwoll. Der verkehrte Napolitano flog in einer Höhe von knapp zwanzig Metern,

Weitere Kostenlose Bücher