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M A S H 02 - in der Heimat

M A S H 02 - in der Heimat

Titel: M A S H 02 - in der Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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meine Temperatur. Ist sie höher als sechsunddreißigsieben, dann bedeutet das angeblich den Eisprung, und er rührt mich ein paar Tage nicht an.«
    »Das bringe ich in Ordnung«, versprach Hawkeye.
    Am nächsten Vormittag zwischen seinen Visiten gab Hawkeye Lucinda Flott ein Thermometer.
    »Was soll ich damit?« fragte Lucinda.
    »Das ist ein ganz besonderes Thermometer.«
    »Wieso?«
    »Weil es nicht höher als sechsunddreißig zwei klettert, Süße.«
    Hawkeye war überzeugt, Lucindas Problem damit gelöst zu haben. Den Rest würde die Natur besorgen. Zwei Tage später kam jedoch Reverend Richard Titcomb zu einer letzten Nachuntersuchung in Hawks Sprechstunde. Sein Brustkasten war völlig ausgeheilt. Der Reverend erging sich über seine jüngst entdeckte göttliche Sendung, die darin bestand, allen Sünden und ganz besonders jenen des Fleisches zu widerstehen und andere Sünder zu retten, die sich darin verstrickt hatten.
    »Amen«, bekräftigte Dr. Pierce. »Ein solcher Sünder ist Dr. Mclntyre auf der Diebesinsel. Reverend Titcomb, ich flehe Sie an, ihn zu retten.«
    Der Reverend reagierte wunschgemäß. Von heiligem Eifer erfüllt, stürmte er aus Hawkeyes Sprechzimmer. Wer von seiner neuen Mission wußte, konnte nicht daran zweifeln, daß Trapper und Lucinda in Kürze auf den Pfad der Tugend gelenkt werden würden.
    Dr. Pierce lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lachte sich schief, in Gedanken sah er Titcomb bereits in den Moosbeeren auftauchen, malte sich aus, wie er Trapper und Lucinda bei leidenschaftlicher Umarmung ertappte und sah Trapper John den Reverend ins Meer schleudern. Dr. Pierce stellte sich alle möglichen komischen Situationen vor, aber seine Fantasie blieb farblos und blutarm. Er konnte nicht ahnen, daß Pasquale Merlino beim Einholen seines vollen Fischnetzes eine Makrele an den Kopf bekommen sollte, nur weil der Reverend auf Seelenrettung unterwegs war.
    Zwei Tage später schilderte ihm Lucinda Flott den Besuch des Reverends auf der Diebesinsel. Zu ihrer größten Überraschung hatte sich Trapper John nicht gegen Mr. Titcomb gewehrt. Vielmehr hatte er sich die Ermahnung des Reverends demütig angehört. Dann hatte er sich zusammen mit ihm auf den neuen hölzernen Fußboden des Sumpfs gekniet und gebetet. Lucinda war erschüttert. Und beunruhigt.
    »Das ist für Trapper einfach nicht normal«, sagte sie.
    »Bestimmt nicht«, antwortete Hawk. »Ich habe Titcomb zum Spaß auf Trapper gehetzt. Aber das schadet auch nichts. Verwenden Sie mein Thermometer weiter. Wir können nur abwarten, was er im Schilde führt.
    Als Student war Dr. Mclntyre ein begeistertes Mitglied des Wandervereines von Dartmouth gewesen. Als Militärarzt in Korea hatte er gelernt, einen Hubschrauber zu fliegen. Heimlich beschloß er, zum Gipfel des Mount Everest zu fliegen und dort die Fahne des Wandervereines von Dartmouth zu hissen, damit Sir Edmund Hillary, oder wer sonst als zweiter den Gipfel bezwang, sie dort vorfinden sollte. Eine Anzahl technischer, finanzieller und anderer Schwierigkeiten hatten die Verwirklichung dieses Wunschtraumes verhindert, und er hatte sich damit begnügt, die Offizierslatrine in Brand zu stecken.
    Hawkeye war überzeugt, daß ein so einfallsreicher Mensch wie Trapper John es leicht mit Reverend Richard Titcomb aufnehmen konnte. Einen Tag nach dessen Besuch auf der Diebesinsel hörte Hawk, daß Trapper John den verkehrten Napolitano im Café zur schönen Aussicht mit Bier freihielt. Da wußte er, daß in Kürze ein größeres Ereignis zu erwarten war.
    Nach dem ersten Bier hatte der Verkehrte gesagt: »Wenn Sie und Lucinda auf mehr Honorar warten, dann muß ich Sie enttäuschen. Die Intercontinental zahlt hundert Dollar pro Woche und keinen Cent mehr.«
    »Nichts liegt mir ferner als ein solcher Gedanke«, versicherte ihm Trapper. »Man sagt, Sie besäßen ein sagenhaftes Reaktionsvermögen.«
    »Das stimmt«, bestätigte der Verkehrte.
    »Ausgezeichnet. Sie sollen sich eine neue Fähigkeit zulegen.
    »Und zwar?«
    »Sie sollen lernen, einem Menschen aus einer Höhe von dreihundert Metern einen Fisch ins Ohr zu stecken.«
    Jedem Geringeren als dem verkehrten Napolitano wäre dieser Vorschlag grotesk erschienen. Der Verkehrte jedoch war kein gewöhnlicher Durchschnittsmensch. »Mein Ehrgeiz fühlt sich angesprochen«, sagte er. »Um wessen Ohr handelt es sich?«
    »Um das des Reverend Titcomb.«
    »Und welche Fischart stellen Sie sich vor?«
    »Sie müssen höchste Zielgenauigkeit mit

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