Macabros 001: Der Monster-Macher
tat sich etwas. Eines der dort vor dem
Fernsehgerät sitzenden Mädchen erhob sich und schlug
lässig den losen Gürtel um die kurze Jacke, die gerade bis
zum Gesäß reichte, und kam heraus.
Mitsuku Nosheimo, neunzehn Jahre alt, war klein und ein
bißchen üppig. Hamado hatte eine Schwäche für
solche Mädchen.
Gemeinsam gingen sie den handtuchschmalen Korridor entlang. Zu
beiden Seiten befanden sich hohe schmale, aus senkrechten Brettern
zusammengezimmerte Türen. Dahinter lagen die quadratischen
Kabinen, jede etwa vier mal vier Meter groß.
Über einigen Türen brannten rote Lichter und machten
kenntlich, daß die Kabine dahinter besetzt war.
Mitsuku öffnete Nummer 14 und Tonka Hamado ging hinein.
Handtücher, Seife, Schwämme, Duftwässer und Cremes
lagen bereit. Aus einem verborgenen Lautsprecher klang sanft eine
vertraute Melodie.
Mitsuku ging auf die Wanne zu und ließ heißes Wasser
ein. Alles in dem kleinen quadratischen Raum blitzte vor Sauberkeit
und Reinlichkeit.
Um an den Wasserhahn zu kommen, mußte das Bademädchen
sich nach vorn beugen. Die Jacke rutschte etwas nach oben, und
deutlich war zu sehen, daß sie unter der weichen Frottee-Jacke
kein weiteres Kleidungsstück trug.
Still lächelnd näherte sich Mitsuku ihrem Badegast.
Tonka Hamado rührte keinen Finger, als das Mädchen
anfing, ihn langsam zu entkleiden.
*
Dr. Lonei Showaka war Mitte Dreißig, trug eine
goldgefaßte Brille und machte einen klugen, gebildeten
Eindruck; man sah ihm an, daß er weitgereist war.
Showaka betrat das Striptease-Lokal.
Im gleichen Augenblick tauchte Konaki an der Tür auf.
»Doktor Showaka?« fragte er beiläufig.
Der Angesprochene blickte auf. Es war das Beziehungswort, auf das
Konaki ihn eingestimmt hatte.
»Ja, der bin ich.« Der Physiker lächelte. Unter
einem posthypnotischen Befehl war er hierher gekommen und verfiel
sofort wieder in neue Hypnose, als Konaki ihn mit der Frage
ansprach.
Wie zwei alte Freunde, die sich lange nicht gesehen hatten, gingen
sie zu dem Ecktisch, den Konaki für die Begegnung vorgesehen
hatte. Showaka bestellte seinen Drink, unterhielt sich rege mit
Konaki und beobachtete dabei interessiert die Show, die vor dem
inzwischen größer gewordenen Publikumskreis abrollte.
Anfänglich sprachen sie über alltägliche Dinge,
dann fragte Konaki gezielter.
Showaka ahnte nicht, daß er mehr sagte, als er eigentlich
wollte. Er sprach von der Holophonie, einer Technik, die in den
Laboratorien der Britischen Atomenergie-Behörde in Culham
ausgeführt worden war.
»Wir haben mit extrem heißen Deuterium-Gasen
gearbeitet«, sagte Showaka mit leiser Stimme, während seine
Blicke die nackten, wirbelnden Gestalten auf der Bühne permanent
verfolgten. »Bei den Versuchen, die über drei Monate
liefen, konnte ich nachweisen, daß das Plasma eine
eigentümliche Art von Erinnerung besitzt. In einem
Großversuch haben wir daraufhin ein Plasma-Gedächtnis in
einen elektronischen Computer eingebaut. Damit wird der Computer
nicht nur zum Speicher von Daten, sondern zum Träger eines dem
menschlichen Gedächtnis viel näher stehenden
Informanten.«
Er erklärte sehr ausführlich, und Konaki war ein
aufmerksamer Zuhörer.
»Die Arbeit der Plasma-Masse besteht darin, daß sie
mehr kann, als eine Folge elektronischer Impulse
auszuführen«, setzte Yasujiro Konaki die Gedanken seines
Gesprächspartners fort. »Man könnte demnach nicht nur
einzelne Impulse abrufen, sondern mit einem einzigen Impuls eine
ganze Impulskette, nicht wahr?«
»Sehr richtig!« Showaka blickte über den Rand
seiner Brille hinweg. Es irritierte ihn nicht, daß er mit einem
Außenstehenden Probleme erörterte, die eigentlich in
dieser Form noch nicht spruchreif waren.
»Aber die Sache mit dem Plasma ist ein zweischneidiges
Schwert. Das Erinnerungs- und Speichervermögen dauert doch nur
Bruchteile von Sekunden«, führte Konaki weiter aus.
»Das reicht aus. Selbst bei den herkömmlichen Computern.
In dieser Zeit können Daten abgerufen oder abgelesen
werden.«
Konaki griff nach seinem Glas. Das Gespräch wurde
unterbrochen, weil die Mädchen auf der Bühne eine Show
boten, die sich niemand entgehen lassen wollte. Fünf Nackedeis
hatten drei andere, westlich gekleidete Mädchen hinter den
künstlichen Büschen entdeckt, welche den Hintergrund der
Kulisse bildeten. Die Nackedeis machten sich nun einen Spaß
daraus, die sich wehrenden und immer wieder zu entkommen versuchenden
Mädchen ebenfalls
Weitere Kostenlose Bücher