Macabros 003: Attacke der Untoten
waren die Mächte, die sich widersetzten,
nicht stärker? Auch in einer aufgeklärten Zeit, im
Zeitalter der Mondflüge, der Computer war der Glaube und die
Angst vor dem Übersinnlichen und Übernatürlichen
lebendig.
Immer wieder ereigneten sich unerklärliche Vorfälle. Es
kam zu unheimlichen Erscheinungen und Geschehnissen, die jeglicher
Erklärung spotteten. Das Unbeschreibliche war existent, das
Leben und Gesundheit bedroht, daran gab es für Hellmark nicht
den geringsten Zweifel.
»Sie müssen besiegt werden, sie dürfen keine
zusätzliche Macht erhalten«, sagte da die Stimme in
ihm.
»Al Nafuur!« entfuhr es Björn Hellmark.
»Du mußt sie erkennen. Denn sie werden versuchen, auch
dich zu beseitigen.« Die Stimme erfüllte sein
Bewußtsein klar und deutlich.
»Ich habe schon geglaubt, ich höre nie wieder von
dir«, dachte Hellmark.
»Wir Geister sind zwar komische Gestalten«, bemerkte Al
Nafuur, und seine Stimme klang heiter. »Aber treulos sind wir
auf keinen Fall. Du bist bis jetzt den richtigen Weg gegangen, ohne
meine Hilfe. Ich kann zwar hin und wieder meinen Einfluß
geltend machen, dich dadurch unterstützen, daß ich dir
etwas mitteile, wovon ich Kenntnis erhalte. Aber das ist nicht immer
der Fall. Meine Kontakte zu dir erfolgen von Fall zu Fall und
müssen kurz sein. Die andere Seite darf nichts davon
erfahren.«
Es gab auch um Al Nafuur mehr und größere Geheimnisse,
als Hellmark ahnte.
Die andere Seite das waren die Welt der Dämonen und der
abtrünnigen Priester Xantilons, die diese Dämonen und
bösen Geister rufen und wirksam lassen werden konnten.
»Du hast Merthus gefunden«, klang die Stimme des
unsichtbaren Sprechers wieder in seinem Bewußtsein auf. Sie
wurde schwächer, und Hellmark lauschte in sich hinein, um sich
nichts entgehen zu lassen. Al Nafuur’s Kontaktaufnahme schien
durch geheimnisvolle Strömungen unterbrochen zu werden.
»Das ist gut. Du mußt wissen, was im ’Buch der
Gesetze’ steht. Das Kapitel der Prophezeiungen ist
äußerst wichtig für dich. Hoffentlich wird es Merthus
gelingen, den Schlüssel zur Sprache unseres Volkes zu
finden.«
Zweifel stiegen in Hellmark auf.
»Warum nennst du mir diesen Schlüssel nicht? Warum kann
ich durch dich nicht erfahren, was in dem Buch steht?«
»Das überschritte – meine Kompetenzen,
Björn…« die Stimme seines unsichtbaren Freundes hallte
fern wie ein ersterbendes Echo. Al Nafuur hatte
allergrößte Mühe, den Kontakt zu ihm aufrecht zu
erhalten. Hellmark spürte die Leere, als der Einfluß sich
aus seinem Bewußtsein zurückzog. Dann wieder die
Nähe. »Vorsicht!« mahnte Al Nafuurs Stimme.
»Tausend Abenteuer und tausend Gefahren harren deiner –
jede Begegnung kann die letzte sein – deine Gegner werden alle
Mittel einsetzen, um dich daran zu hindern, dein Ziel zu
erreichen… trainiere deine Kräfte… lerne, mit deinen
Fähigkeiten umzugehen – täusche sie –
konzentriere dich – stärke deine Willenskraft –
und…«
Der Kontakt brach abrupt ab.
Hellmark lauschte vergebens in sich, in der Hoffnung, daß
sich Al Nafuurs Stimme noch einmal meldete.
Der blonde Deutsche machte auf dem Absatz kehrt.
Er kam gerade in sein Arbeitszimmer zurück, als Carminia
Brado, seine schokoladenbraune Gefährtin aus Brasilien,
eintrat.
»Halb elf«, sagte die hübsche Südamerikanerin.
Sie trug einen ausgestellten sonnengelben Rock, der handbreit unter
ihrem Po endete, und einen grasgrünen weit ausgeschnittenen
Pulli. Das lange schwarze Haar fiel über ihre Schultern und
berührte mit den Spitzen ihren Busen. In der Rechten trug
Carminia ein silberblinkendes Tablett, darauf eine kleine Mokkakanne
und zwei Tassen aus dem gleichen Material. »Zeit für eine
Tasse Kaffee.«
»Wieso zwei Tassen?« wunderte sich Hellmark. »Den
Luxus kannst du dir ersparen, Schoko. Es sind zwar zwei
Tassenfüllungen in der Kanne, aber die trinke ich aus
einunderselben Tasse.«
»Egoist«, murrte die Brasilianerin und schürzte die
Lippen. »Vielleicht ist dir schon einmal der Gedanke gekommen,
daß ich auch Lust auf eine Tasse Kaffee haben
könnte.«
»Aber das war noch nie der Fall.«
»Heute ist es so.«
»Das ist nicht korrekt. Eine Sekretärin trinkt ihren
Kaffee nicht gemeinsam mit dem Chef. Es sei denn, er hätte sie
ausdrücklich dazu eingeladen.«
»Dann hole das ganz schnell nach.« Sie blieb kurz vor
ihm stehen, lachte ihn mit ihren großen, schwarzen Augen an und
verschwand dann mit wiegenden Hüften hinaus auf die
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