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Macabros 003: Attacke der Untoten

Macabros 003: Attacke der Untoten

Titel: Macabros 003: Attacke der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wies darauf hin, daß es
auch heute wieder regnen würde.
    Die Morgenluft war kühl. Tief atmete Henderson sie ein. Sie
brannte wie Feuer in seinen Lungen. Aber er wartete vergebens darauf,
daß er sich erfrischt fühlte, daß die Morgenluft ihn
wirklich aufmunterte.
    Wie Schemen jagten die dichtbelaubten Bäume an ihm vorbei.
Hendersons Reittier zerfetzte die wabernden Morgennebel, die vom
feuchten Boden aufstiegen und alles hinter einem sich ständig
bewegenden grauen Schleier versteckten.
    Knapp hundert Meter von seinem ursprünglichen Ziel entfernt
brachte der alte Mann den Fuchs zum Stehen.
    Er stieg ab, band das schnaubende Pferd an den nächsten
Baumstamm.
    Dann ging er zehn Schritte zu Fuß weiter, das Gewehr im
Anschlag wie ein Waldläufer, der eine Gefahr witterte.
    Diese Gefahr gab es.
    Sie existierte in Howard Rox’s Haus.
    Henderson faßte sich ein Herz, endlich den Schleier des
Geheimnisses zu zerreißen, das Howard Rox umgab.
    Furcht und der Wunsch, endlich Klarheit über das wirkliche
Wesen des Einsiedlers zu gewinnen, den er in seinem ganzen Leben nur
zwei- oder dreimal gesehen hatte, hoben einander auf.
    Aber der Gedanke an Jenifer trieb ihn voran.
    Er lief ganz dicht am Wegesrand und erreichte die Stelle, wo sie
letzte Nacht mit den Pferden angehalten hatten. Nur wenige Schritte
weiter entdeckte er am Abhang aufgewühlten Boden. Im
Morgengrauen war zu erkennen, daß der Boden offenbar
aufgegraben und eine verhältnismäßig große
Grube dann wieder zugeworfen worden war.
    Henderson verhielt im Schritt.
    Jenifer? War ihr etwas passiert? Waren sie alle gestern abend
einer Massensuggestion zum Opfer gefallen?
    Immer stärker glaubte er daran.
    Heute morgen nun war das Erwachen gekommen.
    Vielleicht hätte ich nicht allein hierherkommen sollen, ging
es ihm durch den Köpf, als er sich bückte und mit der
Fußspitze in dem weißen, lockeren Boden herumstocherte.
Ich hätte Hank Bescheid sagen sollen oder einem meiner Leute.
Wenn mir etwas zustößt, dann…
    Seine Überlegungen fanden ein abruptes Ende.
    Was er sah, raubte ihm den Atem.
    Er hatte nur ein wenig den Boden aufgescharrt und etwas Helles kam
zum Vorschein.
    Rasch ging er in die Hocke, schob mit der bloßen Hand
weitere Erde, Gras- und Moosbüschel weg.
    »Sindbad!« murmelte er. Das helle verschmutzte Fell
eines Hinterbeins lag vor ihm.
    Irgendwer hatte das tote Pferd hier vergraben.
    Die Dinge wurden immer rätselhafter.
    Henderson erhob sich und schlich auf das düstere Haus des
geheimnisumwitterten Einsiedlers zu.
    Alle Läden waren fest verschlossen. Im Haus rührte sich
nichts.
    Henderson richtete seinen Blick auf den Boden, als könne er
dort Fußspuren entdecken.
    Siedendheiß pulste das Blut durch seine Adern.
    Die Erregung wuchs, als er sich jetzt so nahe vor dem Haus befand,
nur eine Steinwurfweite davon entfernt.
    Dann faßte er sich ein Herz. Er kam hinter dem Baum vor und
näherte sich der Tür.
    »Nanu, Mister Henderson?« sagte im selben Augenblick
eine dunkle, männliche Stimme. »Was verschafft mir die Ehre
Ihres Besuches?«
    Die Stimme erklang hinter ihm.
    Francis Henderson schluckte. Dann warf er den Kopf herum,
riß das entsicherte Gewehr in die Höhe und hielt die
Mündung auf den Mann, dem er gegenüberstand.
    Wie aus dem Boden gewachsen ragte die hohe, ihn einen ganzen Kopf
überragende Gestalt des Einsiedlers vor ihm auf.
    Howard Rox hielt einen kleinen dunklen Diplomatenkoffer in der
Hand. Er war etwas höher als die gewöhnlichen Koffer.
    »Sie sind – nicht im Haus?« stammelte Henderson. Er
wußte im ersten Moment nicht, was er sagen wollte.
    »Nein, wie Sie sehen.« Furchtlos kam Howard Rox einen
Schritt näher. Sein scharfgeschnittenes Gesicht mit dem
dreieckigen spitzen Kinnbart wirkte groß und blaß.
»Sie wollten zu mir?«
    »Ja.« Henderson bemühte sich, seine Stimme zu
festigen.
    Zum erstenmal in seinem Leben stand er jenem Mann gegenüber,
über den man sich derart haarsträubende Geschichten
erzählte und dessen Gesellschaft man mied.
    Von weitem hatte er Rox schon gesehen, bereits als Junge, als er
durch den Wald streifte, durch die Steppe und die Berge.
    Nie hatte Rox Kontakt mit den Farmern und erst recht nicht mit den
Bewohnern von Carbon Hill gehabt.
    Rox war herangewachsen. Immer seltener war seine Mutter, die alte
Merilla, im Freien zu sehen gewesen. Sie mußte jetzt auch um
die siebzig sein. Kein Mensch wußte, ob sie überhaupt noch
lebte.
    Howard Rox war Ende Dreißig, wirkte jedoch

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