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Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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den
Schaden zu beheben. Doch vor Anfang nächster Woche konnte kein
Fachmann herkommen, um die Reparatur vorzunehmen.
    Carminias Gang war damenhaft und von einer lässigen Eleganz.
Sie bewegte sich mit einer tänzerischen Leichtigkeit, und bei
jedem Schritt wippte ihr kurzer Rock.
    Die Südamerikanerin trug das Haar jetzt schulterlang. Ihr
gutgeschnittenes, apartes Gesicht wurde von der Haarflut umrahmt.
    Als Carminia vom Tor zurückkam, näherte sich im
Schrittempo ein dunkler Mercedes älteren Baujahres.
    Die Fenster an dem Wagen waren heruntergekurbelt.
    Carminia achtete im ersten Moment nicht sonderlich auf das
Automobil, das so extrem langsam die Straße entlangfuhr und
sich jetzt auf der Höhe des Bungalows von Björn Hellmark
befand.
    Die braune Schönheit dachte im ersten Moment, daß der
Fahrer wahrscheinlich eine Hausnummer suchte.
    Carminia Brado ging um den weißen Mercedes herum, zog die
Tür auf und nahm hinter dem Steuer Platz.
    Da hielt der Wagen neben ihr.
    Carminia wandte den Blick.
    Neben dem Fahrer saß ein Mann, der sie mit großen,
verwunderten Augen musterte.
    Der Mann stieß mit seinem Kopf fast an die Wagendecke.
Auffällig an dem Fremden war der völlig haarlose Kopf.
    Seine Haut hatte einen kleidsamen Bronzeton.
    Carminia Brado stufte den Fremden als Inder oder Tibetaner
ein.
    Er war von hohem Wuchs, breitschultrig, hatte ein energisches Kinn
und volle Lippen. Er lächelte kaum merklich. Es schien, als
wolle er etwas sagen.
    Aber da fuhr der Wagen wieder an, wurde schneller und verschwand
um die Ecke.
    Carminia sann eine Sekunde vor sich hin.
    Sie mußte an das große, kräftige Gesicht denken,
an die dunklen, klugen Augen, die sie drei Sekunden lang erstaunt
gemustert hatten.
    Was hatte der Fremde hier gesucht?
    Ob er etwas hatte fragen wollen?
    Sie vergaß die Episode.
    Eine knappe Stunde später jedoch, als sie aus einem Parkhaus
kam und in ein exquisites Modegeschäft auf der anderen Seite der
Straße gehen wollte, stieß sie abermals auf den
Inder.
    Aber diesmal war es der kräftige Mann nicht selbst.
    Er war auf einem Plakat an einer Litfaßsäule
abgebildet.
    Carminia ging darauf zu.
    Es war ein Plakat des indischen Zirkus.
    In Überlebensgröße war der Inder dargestellt. Aus
den dunklen Augen schossen Blitze, die sich fächerförmig
ausbreiteten, und eine Gruppe von sieben prachtvollen Tigern kuschten
sich unter den Blitzen seiner hypnotischen Augen wie zahme
Hauskatzen.
    Der Text auf dem Plakat des nur mit einem Tigerfell bekleideten
Inders lautete:
    Rani Mahay, der Koloß aus Bhutan! Er braucht keine Peitsche,
um sieben undressierte Tiger in Schach zu halten. In einer
ungesicherten Arena, in der es keinen Käfig gibt, beherrscht er
die Raubkatzen allein durch die Kraft seines unbändigen
Willens!
    Carminia lächelte leicht. »Dann begegnen wir uns ja
nochmals, Mister Rani«, sagte sie leise. »Es gibt doch
tolle Zufälle im Leben.«
    Sie nahm an, daß Rani Mahay wahrscheinlich vorhin eine
kleine Rundfahrt gemacht hatte, um Genf kennenzulernen.
    Dabei hatte er sich natürlich auch in den Bezirk der
Millionärsvillen am Genfer See fahren lassen.
    Das waren ihre Überlegungen, und sie vergaß sie
wieder.
    Doch die Dinge lagen ganz anders.
     
    *
     
    Um acht Uhr abends begann die Vorstellung.
    Der Zirkus war gut besucht. Carminia hatte einen guten Platz. Sie
bekam im wahrsten Sinne des Wortes alles auf Tuchfühlung
mit.
    Die Brasilianerin war fasziniert von den Darbietungen. Sie bereute
nicht, Björns Vorschlag gefolgt zu sein. Sie sah Dinge, die sie
nicht für möglich gehalten hätte.
    Zauberkünstler traten auf, deren Vorführungen wirklich
an Hexerei erinnerten.
    Dann kam eine Pause.
    Carminia nahm eine Erfrischung zu sich und kehrte dann langsam auf
ihren Platz zurück. Sie beobachtete den Aufbau einer Kulisse,
die den Hintergrund eines bunten Jahrmarkts darstellte.
    Schausteller waren da, verschiedene Buden und
Raritätenkabinetts.
    Der zweite Teil des Programms stand unter dem Titel »Treiben
auf dem Jahrmarkt«.
    Die Inder, die vorhin noch als Artisten, Jongleure und
Zauberkünstler aufgetreten waren, stellten nun Besucher des
Jahrmarkts dar. In den Buden und Kabinetts wurden menschliche
Abnormitäten vorgestellt. Es wurde ein Schlangenmensch gezeigt,
der seine Glieder so verrenken konnte, daß man darum
fürchten mußte, er würde sie nicht mehr entwirren
können.
    Das Publikum raste.
    Hier wurde ein artistisches Feuerwerk abgebrannt, daß einem
der Atem

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