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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wurden immer unüberwindlicher, und man landete
schließlich in einer Sackgasse.
    Hier steigerte sich die Angst ins Unermeßliche. Und dann
wachte man meistens auf, wenn Geist und Seele die Belastung nicht
länger ertragen konnten.
    Hier aber konnte man nicht aufwachen. Dies hier war die
Wirklichkeit, und die mußte durchgestanden werden.
    Vor ihm, direkt vor seinen Füßen, lag ein
umgestürzter Baumstamm. Hohl und morsch. Auf dem Stamm waren die
knorpeligen Auswüchse zu sehen. Sie erinnerten ihn an
übergroße Pestbeulen, die jeden Augenblick aufzuplatzen
drohten.
    Seine Odyssee in der vierten Dimension erreichte einen
Höhepunkt, den er nicht erwartet hatte. Fast kam es ihm so vor,
als ob eine unsichtbare Macht ihn mit Angst erfüllen und ihn
davon abhalten wolle, den Weg zu Ajit Lekarims Hütte weiter
fortzusetzen.
    Aber er gab nicht auf. Hellmark war aus jenem Holz geschnitzt, aus
dem Helden gemacht wurden.
    Er stieg vorsichtig über den Baumstamm. Dahinter mußte
der Weg weitergehen. Sehen konnte er ihn nicht. Wie eine Bleiwand
türmte sich der Nebel vor ihm auf und verschmolz mit dem
unsichtbaren Himmel über ihm.
    Bevor er das Bein fest aufsetzte, prüfte er den Boden. Er
trug ihn. Mit beiden Beinen kam er auf der anderen Seite des
Hindernisses wieder zum Stehen und ging weiter.
    Ratssch!
    Es ging blitzschnell.
    Wie ein Abgrund tat sich das Ende des Weges plötzlich vor ihm
auf.
    Sein Bein hing den Bruchteil einer Sekunde lang in der Leere, dann
tauchte es ein in die glitschige Schlammbrühe, in der er sofort
bis zum Oberschenkel versank.
     
    *
     
    Björn Hellmark warf sich nach vorn. Dies war seine erste
Reaktion, um der heftigen Saugbewegung nach unten zunächst mal
sein ganzes Körpergewicht entgegenzusetzen.
    Heiß und blubbernd umschloß ihn der Schlamm und drang
durch sein Hosenbein. Es fühlte sich an, als umschlösse ein
gewaltiges Saugrohr seine Haut, um ihn immer weiter in die Tiefe zu
ziehen.
    Mit dem anderen Bein, das noch auf festem Untergrund lag, stemmte
er sich ab. Aber sein zweites Bein rutschte ihm weg und versank
ebenfalls in dem braunen gurgelnden Morast. Die Angriffsfläche
auf seinen Körper war nun größer und die Kraft, die
er entgegensetzen mußte, gewaltiger.
    Er klammerte sich fest an den morschen, hohlen Baumstamm. Aber der
hielt den Gegendruck nicht aus.
    Der Sog war stärker.
    Der Baumstamm knirschte, Hellmarks Fingernägel rissen
große morsche Stücke der schwarzen Rinde heraus, die wie
Zuckergebäck zerbröckelte.
    Aus dem mehligen, gelblich-braunen und ausgetrockneten Fleisch des
Baumes krochen zahllose kleine Maden, fett und prall, wie Perlen
schimmernd. Sie krochen über seine Handgelenke, sein
zerschlissenes, verschmutztes Hemd hoch und hinterließen eine
lange gelbliche Schleimspur wie eine Schnecke.
    Er spürte die Maden gleich darauf auf seinen Armen. Sie
krochen über die Brust und unter seine Achseln, und sein ganzer
Körper juckte und brannte wie Feuer. Am liebsten hätte er
jetzt losgelassen und die zahllosen Tierchen von seinem Körper
gepflückt. Aber das war nicht möglich.
    Sobald er auch nur eine Sekunde lang die Hände losließ,
war er verloren. Der Schlammsee gewann dann die Oberhand.
    Aber auch so war sein Durchhalten nur noch eine Frage der
Zeit.
    Der morsche Baumstamm rutschte ihm entgegen, und Björn
versank immer tiefer. Er spürte den heißen Schlamm bis an
die Hüften, und sein Atem beschleunigte sich.
    Er setzte alle seine Kraftreserven ein, um freizukommen.
Vergebens! Wie eine Klammer lag der saugende Schlamm an seinem
Körper, und die Wärme, die an seinen Beinen emporstieg,
breitete sich über seinen ganzen Körper aus.
    Er machte einen letzten, verzweifelten Versuch.
    Er schloß die Augen und versuchte seine Gedanken abzulenken
von den Dingen, die ihn bis in sein Inneres erfüllen.
    Er mußte sich ganz auf seinen Geist konzentrieren. In einem
Augenblick, wo die Angst am größten, die Ausweglosigkeit
klar erkennbar war, mußte er dies alles vergessen, ganz ruhig
und ausgeglichen werden, um sich ganz auf seine Gabe der
körperlichen Verdoppelung zu konzentrieren.
    Dies war eine Chance, seine einzige!
    Wenn er jetzt seinen Doppelkörper entstehen lassen konnte,
hatte er die Möglichkeit, sich selbst zu helfen. Manche
ausweglose Situation hatte er auf diese Weise schon gemeistert.
    Die bleigrauen Nebel vor ihm gerieten in Bewegung. Die Umrisse
einer menschlichen Gestalt zeigten sich wie ein Schatten, der dort
auftauchte. Seine parapsychischen

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