Macabros 006: Horror-Trip
Das
wäre mir sympathischer.«
Lekarims Lächeln verstärkte sich. »Das kann ich mir
denken. Es ist nicht durchführbar. Ich kann Sie unmöglich
in Ihrer Originalgröße mitnehmen. Das hat noch niemand
geschafft, es liegt in der Eigenart des geistigen Spannungsfeldes, in
dem ich mich befinde und das nur mich allein trägt, nur mich und
das, was ich bei mir habe. Dazu zählen tote Gegenstände und
die Mikroorganismen, die meinen Körper, mein Blut
bevölkern. Sie werden durch den Transport der Kugel in die
dritte Dimension zu einem Teil dessen, was ich mitnehmen kann
innerhalb meines Spannungsfeldes. In der dritten Dimension werden Sie
in wenigen Augenblicken zu normaler Größer
zurückentwickelt und die Angelegenheit ist über die
Bühne gegangen. Nur eines kann ich nicht garantieren: Ich
weiß, daß Sie schon eine geraume Weile ziellos durch
diese Welt ziehen. Schon viel zu lange. Ihnen mag es kurz erscheinen,
aber gewisse Kräfte haben ihre Spuren hinterlassen. Das
bedeutet: es ist damit zu rechnen, daß nach ihrer Rückkehr
in die dritte Dimension höchstwahrscheinlich
Gedächtnisverlust auftritt.«
»Das macht nichts«, entgegnete er einfach. »Ich bin
trotzdem überzeugt davon, daß ich weiß, wer ich bin
und was für eine Aufgabe mir übertragen wurde. Und ich
selbst habe die Möglichkeit, gewisse Vorgänge zu
wiederholen, wenn ich das für richtig halten sollte.«
Er erzählte von dem Spiegel, den er besaß. Aber er
sagte nichts von Al Nafuur, seinem geheimnisvollen Geistführer,
dessen Stimme aus einem fernen Reich hin und wieder zu ihm sprach und
der wissen würde, was zu tun war, um eine eventuelle
Gedächtnisstörung zu beheben. Er vertraute auf diesen
Unsichtbaren. Er wußte mehr über sein Leben als er,
Hellmark.
»Fangen wir an«, sagte Björn. »Verlieren wir
keine Zeit mehr.«
Lekarim führte ihn zu dem Glaszylinder. Auf eine
Berührung des Inders wich die Röhre nach oben. Hellmark
stellte sich in den Kreis, legte die Arme an, und der Inder
berührte die über seinem Kopf schwebende Röhre erneut
zweimal mit den Händen. Der Zylinder glitt lautlos nach unten
und schloß ihn von der Umwelt ab.
Abwartend stand John Fraksher da, während Lekarim an den
Tisch ging und dort an den Hebeln und Knöpfen hantierte.
Ein fluoreszierendes Leuchten stieg in den Glasröhren auf,
dehnte sich aus und erfaßte auch den großen Zylinder, in
dem Hellmark abwartend stand.
Ein leises Rauschen drang in seine Ohren.
Gas wurde eingelassen. Er roch und schmeckte es nicht. Es war
vollkommen neutral.
Björn spürte das Reißen und Zerren in seinen
Gliedern. Seine Muskeln verspannten sich, sein Herzschlag
beschleunigte, als würde er einer schweren körperlichen
Belastung ausgesetzt.
Er erkannte, daß er schrumpfte. Eben hatte er noch auf
Augenhöhe mit seinen beiden Beobachtern gestanden, jetzt waren
sie schon zwei Köpfe größer als er.
Auch der freie Raum zwischen ihm und den Innenwänden des
Glaszylinders verbreiterte sich langsam aber stetig.
Vorhin wäre kaum mehr eine Hand dazwischen gegangen –
jetzt waren zu beiden Seiten schon mehr als zehn Zentimeter frei.
Hellmark preßte die Lippen zusammen und war ganz ruhig.
Zuviel hatte er in der letzten Zeit schon erlebt, als daß er
durch das Geschehen jetzt erschüttert worden wäre.
Doch da registrierte er etwas, was ihn zusammenfahren
ließ.
Seine beiden Beobachter!
Sie standen da und lächelten. Aber wie sie lächelten!
Das war kein Lächeln mehr, das war ein satanisches Grinsen, das
um ihre Lippen lag!
Und dann sah er noch etwas: Eine Trennwand schob sich beiseite,
die das Labor in zwei Hälften teilte. Aus dem düsteren
Hintergrund löste sich eine Gestalt.
Hellmark schluckte.
Das war ein Schwarzer Priester!
Eine Falle! zuckte es durch Björns Gehirn. Ich bin in eine
Falle gelaufen!
»Kaphoon, der Namenlose«, hörte er die Stimme des
Schwarzen Priesters in seinem Bewußtsein. »Wir
wußten, daß du jede Möglichkeit suchen würdest,
um einen Ausweg zu finden. Doch diesmal sind wir besser vorbereitet,
diesmal entkommst du uns nicht!«
Björn Hellmarks Blicke irrten von einem zum anderen. Er
spannte seine Muskeln an. Es war seine Absicht, sich von hier zu
befreien. Aber er konnte sich nicht rühren. Er stand im Innern
des Glaszylinders wie angewurzelt. Seine Muskeln und Sehnen
reagierten nicht, er war wie gelähmt.
Der Schwarze Priester trat zwischen Fraksher und Lekarim, die in
diesem Moment ihre Gestalt veränderten.
Die schrecklichen
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