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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Ankömmlingen durch das Stadttor
gegangen. Hellmark sollte sich, genau an Frakshers Beschreibung
haltend, in südlicher Richtung weiterbewegen. Hinter einem Damm,
wo der Fluß in drei Nebenarme abzweigte, sollte er dem Lauf des
mittleren Hauptarms folgen. Er würde in das Reich der bleiernen
Nebel gelangen. Der Fluß führte genau zu Lekarims geheimer
Unterkunft, der sich keine Dämonen nähern konnten, weil die
Hütte von besonderen Schutzkräften umgeben war.
    Fraksher hatte Hellmark gegenüber erwähnt, daß
Lekarim schonwieder auf die andere Seite der Welt
geschleust hätte. Er selbst, Fraksher, hätte schon mehr als
einmal mit dem Gedanken gespielt, den nicht ganz ungefährlichen
Umwandlungsprozeß selbst an sich durchführen zu lassen,
aber er wollte noch damit warten. In vielen persönlichen
Begegnungen mit Lekarim war er überein gekommen, die Augen offen
zu halten und Unschuldigen den Weg zur Insel des selbstlos sich
einsetzenden Inders zu zeigen.
    Fraksher und Lekarim führten ihren eigenen kleinen Krieg
gegen die Mächte der Geisterwelt. Es hatte sich herausgestellt,
daß eine Rückführung in die dritte Dimension am
erfolgreichsten war, wenn der zu Transformierende noch nicht allzu
lange in der vierten Dimension sich aufgehalten hatte. Lekarim hatte
einen mittleren Durchschnittswert von zehn Jahren errechnet.
    Als Hellmark den unkrautüberwachsenen Pfad neben dem
Flußarm entlangging und die bleiernen Nebel immer dichter
wurden, konnte er kaum noch die Hand vor Augen sehen. Er wußte
nicht, ob er sich noch auf dem richtigen Weg befand.
    Als der Nebel an einer Stelle mal schwächer war, mußte
er zu seinem Schrecken erkennen, daß er sich auf einem schmalen
Grat befand, der links und rechts von gurgelnden Schlammassen
flankiert war. Der Brei zu seiner rechten und linken befand sich in
ständiger Bewegung, als würde darunter die glühende
Lava aus einem verborgenen Krater quellen. Heiße Dämpfe
hüllten ihn ein und vermischten sich mit dem zähen Nebel,
der sich wie eine Mauer rundum aufbaute.
    Die Landschaft wurde mit jedem Schritt, den er ging,
unfreundlicher und gefährlicher, und schon zweifelte er daran,
ob er überhaupt den richtigen Weg eingehalten hatte. Vielleicht
war er in dem diffusen Licht und dem dichter werdenden Nebel aus
Versehen an einen Nebenarm des Flußlaufs geraten und war dem
weitergefolgt?
    Doch er verwarf diesen Gedanken ebenso schnell wieder, wie er ihm
gekommen war. Er mußte an die Worte John Frakshers denken. Der
hatte eindeutig zu verstehen gegeben, daß es unmöglich
war, den Weg zu verpassen. Es ginge immer geradeaus, und er hatte
sogar auf das riesige, gefährlich heiße Sumpfgebiet
hingewiesen, durch das der Pfad wie eine hauchdünne Schnur
führte und in dem der Flußlauf langsam versickern
würde. All dies stimmte.
    Björn Hellmark setzte einen Fuß vor den anderen.
    Wie ein Blinder tastete er sich vorwärts, und genauso kam er
sich auch vor. Mehr als einmal zuckte er zusammen, weil eine
Schlammblase platzte und dunkelbraune warme Spritzer sein Gesicht und
seine Hände trafen.
    Der Weg wurde unzugänglicher.
    Abgestorbene und verbrannte Baumwurzeln ragten aus dem Boden, er
stolperte darüber und fing sich darin. Seine Rechte rutschte
dabei vom glitschigen Weg ab und tauchte in die Schlammbrühe.
Wie ein heißer, gieriger Schlund umschloß ihn der Brei.
Es schmatzte und saugte, als wäre dieser gigantische Schlammsee,
dessen Ausdehnung er nicht feststellen, sondern nur ahnen konnte, ein
einziges, urwelthaftes Ungetüm, das ihn zu verschlingen
drohte.
    Es bereitete ihm Mühe, seinen Arm wieder herauszuziehen.
Lange, klebrige Fäden hingen an seiner Haut und zwischen seinen
Fingern wie Spinngeweb.
    Er versuchte es abzuschütteln. Es ging nicht. Er schmierte
die klebrigen Fäden an die trockenen Wurzeln, rappelte sich
wieder auf und stieg vorsichtig über das Hindernis hinweg. Der
Pfad war nun so schmal, daß er das Gefühl hatte, wie ein
Seiltänzer balancieren zu müssen.
    Die restliche Wegstrecke wurde zu einem Alptraum.
Unwillkürlich drängte sich Björn dieser Vergleich auf.
Es war, als ob man ihn daran hindern wollte, sein Ziel zu erreichen.
In manchen Träumen rannte man wie ein Irrer auf der Stelle, ohne
auch nur einen Millimeter vom Fleck zu kommen. Manchmal war man auf
der Flucht vor etwas Unsichtbarem, von dem man nur wußte,
daß es einen ins Verderben stürzen wollte, und man jagte
durch eine Höllenlandschaft, die kein Ende nahm. Hindernisse
tauchten auf,

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