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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Yukatan.«
    »Was ist jetzt passiert? Hast du ein Zeichen von Molochos
empfangen?« Rani war über alles unterrichtet.
    »Vielleicht steckt Molochos dahinter, vielleicht auch etwas
anderes. Das weiß ich noch nicht. Nur eins steht fest: etwas
Normales geht dort nicht vor.«
    »Ich bin selbstverständlich mit von der
Partie.«
    »Wir werden voraussichtlich nicht allein gehen. Ich habe vor,
zwei Herren einzuladen.«
    »Wer ist das?« fragte Mahay verwundert.
    »Professor Thury und Alan Forster. Der eine ist
Archäologe, der sich besonders durch wissenschaftliche
Veröffentlichungen über Machu Picchu und Chichen Itza
hervorgetan hat, der andere war sein Begleiter und hat die
eindrucksvollsten Fotos geschossen, die je von diesen Stätten
gemacht wurden.«
    Mahay zog die Augenbrauen in die Höhe. »Du bist das
reinste Lexikon. Noch nie etwas von den beiden gehört.«
    »Du interessierst dich mehr für das Halten wilder Tiere.
Da kann ich nicht mitreden.«
    »Eben. Daran hab’ ich gar nicht gedacht. Dann bin ich ja
gar nicht so dumm wie ich aussehe. Dann werden wir also zu fünft
sein, Björn.«
    Hellmark stutzte. »Du hast dich verzählt, Rani. Zwei und
zwei – na, das weißt du doch«, frotzelte er.
    »Gibt vier, richtig. Aber du hättest zwei und drei
rechnen sollen. Hier«, er klopfte dem Tiger gegen den Hals,
»das Mädchen nehm’ ich selbstverständlich mit.
Urwald von Yukatan, Chitra wird sich wie zu Hause fühlen. Hier
die paar Gräser, das ist doch ein Hohn, Chitra würde
lachen, wenn sie könnte.«
     
    *
     
    Es war der vierte Tag seit dem Aufbruch.
    Als es dunkelte, schlugen sie ihr Lager auf.
    Beiden Männern sah man die Strapaze der letzten Tage an.
Trotz hervorragender Sprays und anderer Tricks, derer sie sich
bedienten, waren sie zerstochen.
    »Ich muß verrückt gewesen sein, als ich mich
entschloß, mitzukommen.« Fred Delware knallte den
verschwitzten Schlapphut zu Boden und ließ sich einfach ins
Gras fallen. Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es immer
noch nicht fassen: kommt da vor einer Woche ein Telegramm, in dem
steht: ›Bin einer großen Sache auf der Spur. Stop. Hast du
Lust mitzukommen? Stop. Entweder wir kommen als Millionäre
zurück – oder überhaupt nicht mehr. Stop.
General.‹ – Da hast du ein Ding losgelassen, wirklich,
General.«
    So hatten sie ihn immer genannt: General. Kein Mensch hatte ihn je
bei seinem wirklichen Namen genannt.
    Wenn irgend etwas entschieden wurde, wenn einer einen guten
Gedanken hätte, dann kam er vom General. So hatte sich der Name
entwickelt. Auf keinem einzigen Schiff hätte man ihn jemals mit
Mister Owen angesprochen oder ihn freundschaftlich beim Vornamen
gerufen. Er war der General und damit basta! Das drückte sowohl
Respekt als auch Freundschaft aus. Er war immer der erste Mann an der
Spitze gewesen, und so war es auch diesmal wieder.
    Delware wischte sich über sein verschwitztes Gesicht und
griff dann nach seinem Wasserbehälter. Langsam und
genußvoll trank er. Die Brühe war ziemlich warm, aber das
störte ihn nicht. Er goß sich einen kräftigen Strahl
abschließend über das Haupt und verrieb die
Flüssigkeit im Gesicht. Unter Wassermangel hatten sie zum
Glück nicht zu leiden.
    Erstens hatten sie ausreichend Vorräte dabei, und zweitens
befand sich in ihrem Gepäck eine Wasseraufbereitungsanlage, mit
der sie aus jedem dreckigen Sumpfloch trinkbares Wasser machen
konnten.
    »Sie sehen nicht sehr glücklich aus«, murmelte der
General, der sich mit seinen langen Beinen neben Delware
niederließ. Delware war ein richtiger Tramp, ein Mann mit
dunklem, etwas verwildertem Haar, das ihm ständig in der Stirn
hing und einem gedrungenen, muskulösen Oberkörper. Delware
stammte aus Texas.
    Der Amerikaner hatte alle möglichen Berufe durchgemacht und
war eigentlich nie richtig seßhaft geworden. Er war
Farmarbeiter und Geschirrspüler gewesen, hatte sich als
Pelzjäger im Norden Kanadas versucht und Robben am Nordmeer
geschossen. In seinem Leben hatte er mehr Schiffsplanken unter den
Füßen gespürt als festen Boden. Nie hatte er es
jedoch lange auf demselben Dampfer ausgehalten. Er hatte oft die
Fahne gewechselt. Auf einer dieser Reisen machte er Owens
Bekanntschaft, doch ihre Wege hatten sich nach zweieinhalb Jahren
wieder getrennt. Mit dem General verband ihn manche schöne
Stunde und manch aufregendes Abenteuer. Sie waren beide
begeisterungsfähig und sehr spontan in ihren Entscheidungen.
    Fred Delware war zweiundvierzig. Er schien vor zwei

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