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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gehörte nicht zu den
Trägern.
    Wie kam er hierher? Mitten in der Nacht? Was für eine
unsaubere Sache ging hier vor?
    Sein Gegenüber hob die Hand.
    Delware sah nur den Schatten. Der Amerikaner ging kein Risiko ein.
Er begriff die Situation nicht und sagte sich: erst schießen
und dann fragen!
    Er zog den Abzughahn durch.
    Der langhaarige Eingeborene spreizte die Finger.
    Es gab einen dumpfen Knall.
    Die Kugel kam mit einem merkwürdigen Laut aus dem Lauf. Der
Lauf aber war in dem Augenblick, als sein jugendlicher Gegenüber
die Hand hob, nicht mehr so, wie er sein mußte.
    Er war verbogen, als wäre er plötzlich unter dem
Einfluß gewaltiger Hitzeeinwirkung weich geworden.
    Delware fielen fast die Augen aus den Höhlen.
    Spuk! Hexenwerk!
    Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er mit Übersinnlichem
konfrontiert.
     
    *
     
    Er wankte zurück, und der Schweiß perlte auf seiner
Stirn.
    Die Gestalt vor ihm war verschwunden. Sie tauchte im Dunkel unter,
er hörte das Blattwerk rascheln und Zweige knacken.
    Was war das für eine Nacht! Nichts mehr stimmte…
    Er hatte nie in seinem Leben Furcht gekannt. Aber plötzlich
war sie da. Dinge, die er sich nicht erklären konnte, versetzten
ihn in Angst.
    Er sah sein verbogenes Gewehr und mußte an seine
stehengebliebene Uhr denken. Waren hier die gleichen Kräfte
freigeworden – parapsychologische Kräfte?
    Er hatte davon gehört und gelesen, so etwas sollte es
geben.
    Sein Hirn war angefüllt mit Fragen und Überlegungen,
doch die Zeit, die ihm noch vergönnt war, reichte nicht mehr
aus, Klarheit über das Geschehen zu gewinnen.
    Rückwärts taumelte er auf den Lagerplatz. Instinktiv
fühlte er, daß jemand hinter ihm stand. Er warf sich
herum.
    Was er sah erfüllte ihn mit Entsetzen, obwohl das Bild wenig
erschreckend war, das sich seinen Augen bot.
    Ein Mensch stand da. Er war zwei Köpfe kleiner als Delware.
Er war ganz in eine Goldrüstung gehüllt.
    »Der… Goldene Gott…!« entfuhr es Delware.
    Die Gestalt aus einer Sage war zum Leben erwacht. Der General
hatte dem Amerikaner in allen Einzelheiten von den Hintergründen
berichtet.
    Hier erlaubte sich einer einen Scherz. Ein König, der vor
Jahrhunderten von seinen eigenen Blutpriestern verflucht worden war,
konnte nicht zurückkehren.
    Eine Halluzination!
    Er reagierte und wollte es genau wissen.
    Er drückte ab. Die Kugel, die nicht durch den stark
verbogenen Lauf konnte, wurde zum Rohrkrepierer.
    Der Lauf platzte. Es ratschte häßlich, und eine
Stichflamme schoß aus den Spalten.
    Delware ließ erschreckt das Gewehr fallen.
    Der Fremde mit der Goldrüstung stand direkt vor ihm.
    Der Amerikaner war geblendet von der Helligkeit des Goldes und sah
vor lauter Gold nicht, daß da noch etwas war, das ihm
gefährlich wurde.
    Ein goldenes Opfermesser, wie es Aztekenpriester vor Zeiten
benutzt hatten, um die vorbereiteten Opfer zu töten. Es war nur
ein kaum vernehmbares Geräusch, und die Spitze bohrte sich tief
in seinen Leib.
    Delware brach gurgelnd zusammen.
     
    *
     
    Der zweite Schuß!
    Der General beschleunigte seinen Lauf, so gut es ihm unter den
gegebenen Umständen möglich war.
    Schon der erste Schuß, der die Dschungelnacht zerrissen
hatte, veranlaßte ihn dazu, die Verfolgung aufzugeben.
    Es hatte doch keinen Sinn! Amag und die vier Indios aus Peto
kannten hier jeden Fußbreit Boden und waren ihm weit
überlegen.
    Das Gesicht des hageren Mannes war wie aus Stein gemeißelt.
Er hatte geahnt, daß etwas schiefgehen würde. Die
Eingeborenen gefielen ihm seit gestern nicht mehr. Sie wollten nicht
zu jenem Ort, den er als Cholpec kannte und an dem sich die Reste des
sagenhaften Tempels befanden.
    Angeblich wußte niemand etwas davon, aber sie logen alle.
Die Indios in dieser Gegend würden immer den
Außenstehenden ein Rätsel sein.
    Die meisten konnten nicht lesen und schreiben, aber die
Geschichten, die sie von Kind auf mitbekamen und die mündlich
weitergereicht wurden, enthielten mehr als alle Geschichtsbücher
zusammen.
    In den Legenden und Sagen lebten die Götter und Dämonen,
und ferne Ereignisse schienen Wirklichkeit zu sein. Götter und
Dämonen waren auf der Erde gewandelt. Die Menschen hatten
Kontakt mit ihnen gehabt.
    Der General brach durch die Büsche. Er schien Nachtaugen zu
haben, so sicher fand er zurück.
    Auf dem Lagerplatz stimmte etwas nicht. Wenn Fred zweimal
geschossen hatte, dann war er in Bedrängnis geraten.
    Waren die Indios auf Umwegen ins Lager zurückgekehrt? Aber
weshalb? Hatten

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