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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihm war dieser Traum in Erfüllung gegangen.
    »Al Nafuur«, dachte er unwillkürlich. »Was ist
los?«
    Er lauschte in sich hinein, aber Al Nafuur machte sich nicht
bemerkbar.
    Das war meistens ein bedenkliches Zeichen.
     
    *
     
    Er schüttelte die trüben Gedanken ab und konzentrierte
sich auf das, was notwendig war.
    Wie lange war der andere unterwegs, was hatte er inzwischen
erreicht? Diese Fragen waren lebensnotwendig geworden für die
Unschuldigen, die nicht wußten, was durch diese Expedition in
der toten Stadt Cholpec sich entwickeln konnte.
    Hellmark aber steckte nicht auf. Er kannte die Umstände und
wußte den Weg, den James Owen gegangen war, und wollte diesen
nachvollziehen.
    Er war ein Mann schneller Entschlüsse.
    Zuerst kopierte er den Plan und die letzten Seiten des Tagebuchs.
In eine Folie schlug er es ein, wischte mit einer
Desinfizierlösung über die Tischplatte und schloß
dann das eingewickelte Buch weg.
    Seine Handschuhe vernichtete er.
    Das war der erste Teil. Dann ging er nach Marlos und passierte den
Spiegel. Die Glaswand gab nach, als ob er eine senkrecht stehende
Wasserfläche durchschreite.
    Dahinter gab es keine Wand und keine Nische. Hellmark gelangte
direkt zur obersten Stufe der Pyramide, auf der die steinernen Throne
standen. Darauf saßen die farbenprächtig gekleideten Toten
einer fernen Zeit. Das war eine Gruft besonderer Art. Hier würde
auch sein Leben mal ein Ende finden. Die Spitze der Pyramide zeigte
einen steinernen Sitz, der für ihn reserviert war. So war es
vorgesehen.
    Ob alles planmäßig verlief, stand in den Sternen. Die
Mächte der Finsternis, besonders Molochos und seine Schwarzen
Priester und Dämonendiener machten ihm das Leben nicht gerade
leicht. Schon mehr als einmal war er mit knapper Mühe
davongekommen.
    Björn Hellmark eilte die Stufen hinab. Laut hallten seine
Schritte durch den Felsendom. Eilig lief er aus der Höhle und
kam in die Bucht. Von hier aus stieß eine Felsnase spitz ins
blaue Meer hinein.
    Hinter dem Felsvorsprung lag der weiße Sandstrand. Palmen
säumten das Ufer, ein sanfter, warmer Wind wehte vom Meer
her.
    Hellmark mußte eine kleine Anhöhe emporsteigen.
Dahinter, zwischen einem Meer von Palmen und Blumen, standen
verstreut einige strohgedeckte Hütten. Sie waren holzfarben
gestrichen, wirkten hell und freundlich.
    Dort drüben war ein Mann damit beschäftigt, ein Brett
anzunageln. Hell und klar hallten die Schläge durch die frische,
würzige Luft. Hier war noch Natur. Kein Benzingeruch, keine
Abgase. Auf Marlos würde es wahrscheinlich auch nie
Straßenverkehr im herkömmlichen Sinn geben.
    Ein gefährliches Knurren bremste Hellmarks Lauf.
    Hinter hüfthohem Gras tauchte ein brauner, mit dunklen
Streifen versehener, geschmeidiger Körper auf.
    Eine Raubkatze!
    Björn hatte Respekt vor diesem Tier. Die Tigerkatze blickte
ihn aus großen, bernsteinfarbenen Augen an.
    »Rani!« brüllte Hellmark kurz und hart.
    Der Nagler hörte sofort auf. Der seltsame, einsame Mann kam
Hellmark mit großen Schritten entgegen.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte der zwei Meter
große und zwei Zentner schwere Inder. »Wie oft soll ich
dir das noch sagen.«
    »Daß ich keine zu haben brauche, das weiß ich,
aber es ist fraglich, ob das auch die Hauskatze da weiß. Ich
bin da immer noch ein bißchen vorsichtig.«
    Die Hauskatze war immerhin ein Tiger, der in freier Wildbahn
aufgewachsen war. Chitra hieß das Tier, es war ein Weibchen.
Sie war ein Überbleibsel aus Rani Mahays glorreicher
Vergangenheit. Der Inder war als Zirkussensation aufgetreten. Als
Koloß von Bhutan hatte er undressierte Wildkatzen mit dem
bloßen Willen bezwungen. Bei dieser Gelegenheit hatte Carminia
Brado den Exoten kennengelernt, der aussah wie ein Koloß, ohne
unförmig und fett zu wirken.
    Rani hatte eine Haut wie Bronze, und auf seinem kahlrasierten
Schädel spiegelte sich die Sonne.
    »Hierher Chitra«, sagte Mahay. Die Katze blieb
schnuppernd stehen, wandte dann den Kopf, fauchte leise und strich
dem Inder wie ein Haustier um die Beine. Mahay tätschelte den
prachtvollen Vierbeiner.
    »Wir verstehen uns von Tag zu Tag besser«, erklärte
er. »Zwang ist fast nicht mehr drin. Wir mögen uns
einfach.« Er strahlte.
    »Ich habe ein Attentat auf dich vor«, sagte Björn
ohne Umschweife.
    »O weh«, entfuhr es Rani. »Wenn du schon so
anfängst, dann wird’s in der Tat gefährlich. Was
gibt’s?«
    »Wir haben eine kleine Reise nach Mexiko vor. In die
Urwälder von

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