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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie andere mitgebracht, die irgendwo im Dschungel auf
der Lauer gelegen hatten und sollten nun die beiden Weißen
niedergemacht und ausgeraubt werden?
    Man muß mit allem rechnen, wenn man sich auf einer solchen
Reise befand.
    Er durchbrach das Gebüsch.
    Der Lagerplatz!
    Alles leer…
    Auf der Bodenwelle lagen die beiden Schlafsäcke. Der General
erkannte sofort, daß auch der Delwares leer war.
    Da sah er im Schatten auf der gegenüberliegenden Seite der
flachen Mulde etwas liegen.
    Delware!
    Der General begann zu rennen. Er stolperte über etwas Hartes
und dachte an einen Ast. Doch es war ein verbogenes, geplatztes
Gewehr.
    Den Hageren durchfuhr es siedendheiß.
    Er ging in die Hocke. Delware lag mit dem Gesicht zur Erde und
rührte sich nicht mehr. Der General drehte den Freund herum, und
ein eisiger Schrecken durchfuhr ihn.
    Ein grauenvoller Anblick!
    Fred Delwares Hemd war vorn aufgerissen, seine Brust
geöffnet. Ein großes Loch klaffte dort – und das Herz
fehlte!
     
    *
     
    Der General inspizierte die Umgebung, aber es gab keine Spuren,
die darauf hinwiesen, daß sich noch jemand in der Nähe
befand.
    Er warf den Blick auf seine Uhr.
    Sieben Minuten nach Mitternacht. Das kam ihm merkwürdig vor.
Er hätte geschworen, daß es viel später war. Er
konnte sich auf sein Zeitgefühl verlassen.
    Der General drehte die Hand des Toten herum und warf einen Blick
auf das Zifferblatt von Delwares Uhr. Auch sieben nach
zwölf!
    Standen die Uhren?
    Der General hielt sich eine nach der anderen ans Ohr. Sie tickten,
aber er konnte nicht wissen, daß Fred Delwares Uhr vor vier
Minuten erst wieder zu ticken begonnen hatte.
     
    *
     
    Er holte einen Spaten aus dem Gepäck, hob eine Grube aus,
setzte den noch warmen Körper bei, deckte ihn mit den flachen
Bauteilen der Plastik- und Metallkisten ab und schüttete dann
wieder die Erde darüber. Während dieser Tätigkeit
ließ er nicht in seiner Aufmerksamkeit nach und achtete auf
Geräusche, die nicht in das allgemeine Wispern, Raunen und
Rauschen paßten.
    Aber da gab es nichts, das verräterisch gewesen
wäre.
    Nachdenklich und ratlos hockte der General mit dem Rücken
gegen einen Baum und starrte mit stumpfem Blick auf den verlassenen
Lagerplatz, das hügelige Grab und die herumstehenden
Behälter, die er zurücklassen mußte. Er stand vor
einem ganz neuen Problem: Er war allein! Vorbei war der Traum vom
grenzenlosen Reichtum. Nun mußte er sich mit dem begnügen,
was er selbst schleppen konnte. Aber auch das würde noch genug
sein. Das, was bisher geschehen war, reichte nicht aus, ihn in die
Flucht zu schlagen. Doch er war zäh und besaß
Durchhaltevermögen.
    Er starrte auf das verbogene und geplatzte Gewehr, das vor seinen
Füßen lag.
    Der General konnte sich nicht erklären, wie es dazu gekommen
war. Sein Gewehr lag entsichert auf den Knien und der Finger um den
Abzug.
    Ihn sollte das Unbekannte, Unerklärliche nicht
überraschen.
    Er würde vorsichtiger und geschickter sein… Einen Mann
wie ihn konnte man nicht so leicht überlisten.
    Er bemühte sich, nur etwas vor sich hinzudämmern und
nicht fest einzuschlafen. Er brauchte Ruhe. Der Weg, den er bei
Tagesanbruch einschlagen wollte, kostete wieder Kraft. Und jetzt war
er allein.
    Er sackte weg. Seine Muskeln entspannten. Das Gewehr auf seinen
Knien rutschte tiefer.
    Genau ihm gegenüber tauchte ein Schatten auf. Der junge
Indio, den Fred Delware gesehen und auf den er in seiner Unwissenheit
geschossen hatte, stand dort mit unbeweglichem Gesicht und starrte
herüber zu dem Schlafenden.
    Der Eingeborene war höchstens fünfzehn oder sechzehn
Jahre alt.
    Seine dunklen Augen blickten ernst und mißtrauisch.
    Es war der Augenblick, da die Uhr des Generals zum zweiten Mal in
dieser Nacht stehenblieb.
    Es hing mit der Nähe des jungen Indios zusammen…
     
    *
     
    Wenn Björn Hellmark sich etwas vornahm, dann führte er
es durch bis zur letzten Konsequenz.
    Seine Fähigkeit, schnell zu entscheiden und gut zu
organisieren kam seinem abenteuerlichen und ungewöhnlichen
Lebensstil zugute.
    In seinem Leben kam es oft darauf an, von einer Sekunde zur
anderen umzudenken.
    Hellmark hatte noch am gleichen Tag nach den Vorfällen in
Southampton und Andover telefonischen Kontakt zu Professor Richard
Thury und Alan Forster, dem Fotografen, aufgenommen. Er hatte
Ausschnitte aus dem Tagebuch des Sailors mitgeteilt und die beiden
Herren in seinen Bungalow nach Genf eingeladen. Er hatte durchblicken
lassen, daß ihm ernsthaft daran

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