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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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berühren. Die
Knochensaat! Noch zeigte sich nichts – aber er wollte nichts
riskieren.
    »Nein, solche Muskeln nicht. Deine sieht man nicht, Pepe. Du
bist klein, aber in Wirklichkeit bist du stark wie ein
Riese.«
     
    *
     
    Er wandte sich um und erklärte ihm, daß all die Dinge,
die ihm selbst aufgefallen seien, von großer Bedeutung für
ihn wären.
    Die verbogenen Gewehrläufe, die wie verdrückt
aussehenden Dolche der Leute aus Apac – dies alles war passiert,
ohne daß er Hand angelegt hatte. Vieles hatte er gewollt,
vieles davor nicht.
    »Du mußt lernen, mit deinen Kräften und
Fähigkeiten umzugehen, sie zu steuern«, erklärte er
ihm. »Das braucht eine gewisse Zeit, aber es wird dir gelingen.
Hast du schon gesehen, wie man einem Baby das Greifen beibringt? Man
hält ihm einen Gegenstand hin. Anfangs wird es mehrmals
danebengreifen, ehe es ihn erfassen kann. Es wird sogar Ziemlich
kraftvoll daran vorbeischießen – aber dann, eines Tages,
greift es kontrolliert und sicher. So ist es auch mit dir. Du bist
noch zu spontan. Du mußt noch lernen, du schießt
über das Ziel hinaus, ohne daß du es eigentlich willst.
Auch eine Katze berechnet ihren Sprung, bevor sie wirklich
springt.«
    Das Stichwort Katze veranlaßte ihn, den Blick Rani Mahay
zuzuwenden, der überglücklich darüber war, daß
Chitra noch lebte.
    Die Tigerkatze war am Hals leicht verletzt und hatte am linken
Hinterbein einen Streifschuß davongetragen. Das Tier
mußte sich die ganze Zeit lautlos in der Nähe der Menschen
aufgehalten haben.
    »Und sie hat uns beobachtet«, sagte der Mann aus Bhutan
überglücklich, während er das prächtige Tier
tätschelte. Chitra ließ es sich gefallen. »Als einer
zu entkommen versuchte, hat sie ihn zurückgetrieben – aber
nicht getötet.«
    Sie ließen die restlichen Indios aus Apac laufen. Wie von
Furien gehetzt, tauchten sie im dichten Dschungel unter. Sie alle
waren Zeuge geworden, was passiert war. Amag war der
rätselhaften Knochensaat zum Opfer gefallen.
    »Dann wäre ja alles zur Zufriedenheit aller
gelöst«, meinte Rani und blickte sich in der Runde um.
    »Nicht ganz«, warf Björn ein. »Du hast deine
Schmusekatze wieder, wir haben die Fessel abstreifen können, und
Professor Thury und Alan Forster haben Gelegenheit, den alten
Opferstein unter die Lupe zu nehmen. Wir kehren an unseren
ursprünglich vorgesehenen Lagerplatz zurück, und ich sehe
mich – heute nacht noch – im Tempel der Aztekenpriester
um.«
    »Aber…«
    »Es gibt kein Aber, Rani. Es kommt in diesem Moment nur auf
unseren Freund hier an«, und damit deutete er auf Pepe.
»Wenn er seine überschüssigen Kräfte ein
bißchen zähmt, schaffe ich es.«
     
    *
     
    Er schaffte es.
    Es war gar nicht so schwer, die unsichtbaren parapsychologischen
Kraftströme zu steuern, wenn man erst mal wußte, wie man
es anstellte.
    Auf Anhieb konnte Björn Hellmark seinen Doppelkörper
entwickeln, und Macabros erstand inmitten der finsteren,
gespenstischen Welt des Tempels, der noch knapp vier Meilen von ihrem
Lager entfernt war.
     
    *
     
    Die Fackel brannte noch, und das blakende Licht beleuchtete eine
unwirkliche Szenerie.
    Schwere Säulen mit geheimnisvollen Darstellungen bestimmten
das Bild. Dieser Säulenraum war angefüllt mit einem immens
großen Goldberg, dessen Wert er außerstande war zu
schätzen.
    Macabros nahm die Fackel auf, ebenso das Gewehr. Beides
gehörte dem Mann, der an diesem Abend hier eingedrungen und vom
Goldrausch gepackt worden war.
    Auf dem Opfertisch lag eine Leiche. Das Gesicht des Toten war
verzerrt. Er war nicht mehr genau zu erkennen, denn die Knochensaat
ging auch an diesem Körper auf. Dieser Mann war auf zweifache
Weise gestorben. Zuerst hatte man ihm das Herz herausgeschnitten,
nach alter Sitte, wie es bei den Priestern der Mayas und Azteken
üblich gewesen war. Zweitens zeigten sich bereits an Gesicht und
Händen die ersten blanken Knochen. Bald würde auch von
diesem Körper nichts mehr übrig sein.
    Macabros nahm dem Toten die Papiere aus dem Jackett.
    Ein Name stand im Ausweis, den er nicht erwartet hatte, der aber
alles wieder logisch werden ließ: Jeremy Owen. Er war den
Spuren seines Bruders gefolgt, war sehr geschickt und aufmerksam zu
Werke gegangen, und hatte doch sein Ziel nicht erreicht.
    Und während er noch die Habseligkeiten an sich nahm,
hörte er das aufgeregte Wispern und Raunen und merkte, wie die
an sich schon gespenstische Atmosphäre sich noch weiter
auflud.
    Macabros wandte den

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