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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Theke.
    »Polizei – einen Arzt«, sagte Manstein tonlos.
    Er mußte sich an einer Stuhllehne festhalten. Seine Frau
schrie leise auf, als sie sein blutverschmiertes Gesicht sah.
    »Was ist denn… passiert?«
    »Da ist einer… übergeschnappt«, atmete er
flach. »Heute ist… der Wurm drin… verdammt… wie
erklär’ ich das bloß meinen Gästen?«
    Frau Manstein wählte. »Geh’ schnell ins Bad!«
preßte sie abgehackt zwischen den Lippen hervor. »Wenn
dich so die Leute sehen…«
    Die Tür zum Gastraum schwang auf. Ein gutaussehender Mann
Mitte Zwanzig trat ein. Er war heute abend schon mal hiergewesen und
hatte offenbar auf jemand gewartet, war aber dann aus dem
Aufenthaltsraum verschwunden.
    Björn Hellmark bekam die Aufregung mit. Aus den Wortfetzen
erkannte er, was sich offenbar zugetragen hatte, und sah
zufällig auch noch Leopold Manstein mit seiner heftig blutenden
Wunde durch eine Hintertür verschwinden.
    Frau Manstein bat die Polizei, umgehend zu kommen.
    Aus den kurzen Hinweisen, die sie gab, erfuhr Björn weitere
Einzelheiten.
    Es ging um die Engländer.
    Wegen ihnen war er gekommen. Die Suche am Ausgrabungsort ging
weiter. Die Hoffnungen schwanden wie Schnee in der ersten
Frühlingssonne. Björn suchte das persönliche
Gespräch mit den Engländern, die sich unmittelbar nach
Pepes Unfall so merkwürdig verhalten hatten.
    Bestand da ein Zusammenhang?
    Er ließ nichts unversucht. Aus Erfahrung wußte er,
daß es sich oft lohnte, den kleinsten Hinweisen nachzugehen.
Das hier aber war mehr, als ein kleiner Hinweis. Ein Mensch hatte
sich sehr merkwürdig verhalten.
    Er fragte die Wirtin nach den Engländern, als sie aufgelegt
hatte. Der Arzt war benachrichtigt.
    »Sie fragen mich zuviel«, bekam er zu hören.
»Ich weiß nicht, was droben vorgefallen ist. Ich sah ihn
nur die Treppe hinuntereilen, als säße ihm der Teufel im
Nacken. Mister Bingham sah furchterregend aus.« Sie
schüttelte sich.
    »Welche Zimmernummer?« Die Frage kam wie aus der Pistole
geschossen.
    »Nummer sechsundzwanzig.«
    »Danke.« Björn raste los. Er benutzte nicht den
Lift.
    »So bleiben Sie doch hier!« rief die Frau ihm nach.
»Wir wissen doch gar nicht, was passiert ist und
wenn…« Sie hielt erschreckt inne und blickte in die
bleichen, verstörten Gesichter der Gäste. Es waren
Menschen, die Fragen hatten, denen die Angst begegnet war. Sie durfte
diese Angst nicht noch weiter schüren.
    »So beruhigen Sie sich doch bitte, meine Herrschaften.«
Die Inhaberin versuchte zu lächeln, Überlegenheit und
Selbstsicherheit vorzukehren. Es gelang ihr aber nicht. Auch ihr
merkte man die Angst an. Liselotte Manstein war mit etwas
konfrontiert worden, was sie nicht verstand.
     
    *
     
    Björn lief ins Zimmer. Die Tür stand weit offen.
    Eve Bingham lag quer über dem Bett. Sie röchelte
leise.
    Hellmark beugte sich über die Verletzte. Ihr Hemd war in
Fetzen gerissen, die Frau blutete aus vielen Kratz- und
Bißwunden.
    »Henry…«, kam geflüstert der Name ihres Mannes
über ihre Lippen. »Warum hast… du das getan? Was ist
nur… los mit dir?«
    Henry Jake Bingham war zur reißenden Bestie geworden. Er
mußte den Verstand verloren haben. Hatten sich auch in ihn die
Dämonen eingenistet? Die gleichen, die von Jan Kolwalskis
Körper Besitz ergriffen hatten?
    »Was ist vorgefallen, Misses Bingham? Sagen Sie es mir!
Vielleicht kann ich – Henry helfen.« Björn legte die
unter einem Schock stehende junge Frau besser auf das Bett, holte ein
Glas Wasser aus dem Bad und führte es an ihre Lippen. Zaghaft
nahm sie zwei kleine Schlucke.
    »Danke.«
    »Können Sie mir erzählen, was passiert
ist?«
    Eve Bingham versuchte es. Zögernd und stockend erfuhr
Björn von Binghams verändertem Verhalten, von seinem
gewandelten Aussehen.
    »… so, als ob er nicht mehr er sei«, atmete Eve
Bingham schnell. »Er hat… etwas geahnt… es hat ihn
hierhergezogen… in die alte, freigelegte Stadt. Und er hat sich
darin bewegt… als wäre er nicht zum ersten Mai hier. Ich
habe ihn beobachtet, ich habe schon lange einen Verdacht. Henry Jake
war ein außergewöhnlicher Mensch… Ich habe
Psychologie studiert und befasse mich seit einiger Zeit mit
parapsychologischen Phänomenen. Gibt es sie wirklich, oder ist
alles nur Einbildung? Auch die Wahrscheinlichkeit einer Wiedergeburt
ist für mich ein parapsychologisches Phänomen. War Henry
Jake schon mal auf der Welt? Lebte er hier – vor vielen
Jahrtausenden als Kelte, weil er alles so genau wußte,

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