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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Der gezackte Schwanz wirbelte wie eine überdimensionale
Peitsche durch die Luft.
    Hellmark war eine Sekunde unaufmerksam.
    Er glaubte, von einem Dampfhammer getroffen zu werden.
    Er verlor den Boden unter den Füßen, wurde von der
Schwanzspitze umschlungen und in die Luft gehoben.
    Björns Lungen entwich pfeifend die Luft, als der Druck des
gepanzerten Fleisches seine Hüften zusammenpreßte.
    Er hatte die Arme frei, riß sich hoch, umfaßte das
Schwert mit beiden Händen, und hieb kräftig auf den
zuckenden, heftig hin und her wedelnden Körperfortsatz.
    Die Spitze glitt an der gepanzerten Oberfläche ab, der Druck
des Schwanzes wurde stärker. Vor Hellmarks Augen begann es zu
kreisen.
    Die Luft dröhnte vom Brüllen und Stampfen des Kolosses,
und in Hellmarks Ohren rauschte das Blut.
    Er hatte das Gefühl, in der Körpermitte von einer Zange
durchgezwickt zu werden.
    Er war verloren, wenn er nicht sofort freikam.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit für ihn: er ließ
Macabros entstehen. Aus einem wirbelnden Strom purer Energie formte
sich sein Zweitkörper. Er steuerte ihn so, daß er genau
auf dem riesigen gepanzerten Nacken des urwelthaften Geschöpfes
aktiv werden konnte.
    Macabros in Kopfnähe, bewaffnet mit dem Schwert des
Toten-Gottes! Nur das war noch seine Chance. Er zögerte keine
Sekunde und umklammerte mit den Beinen den Hals wie den Rücken
eines Pferdes, so daß er die Hände frei hatte.
    Von oben herab stieß er mit harter Hand das Schwert genau
zwischen die hervorquellenden Augen des Drachens.
    Macabros zielte und traf. Es knirschte, wie wenn ein morscher
Baumstamm in der Mitte auseinanderbricht.
    Mit enormem Druck stieß er zu, und das Schwert bohrte sich
in das Hirn.
    Der Drache warf noch ruckartig den Kopf in die Höhe. Aus
seinem Rachen quollen eine dunkelrote Flamme und grünlicher
Rauch. Wie vom Blitz gefällt, brach das Untier zusammen.
    Macabros löste sich auf wie ein Nebelstreif in warmer
Frühlingssonne.
    Der gezackte Schwanz des Drachens peitschte durch die Luft.
Björn Hellmark, halb blind vor Ohnmacht und gepeinigt von
Schmerzen, segelte wie ein lästiges Insekt durch die Luft.
    Luft!
    Plötzlich war der Druck weg, er konnte wieder atmen, auch
wenn bei jedem Atemzug seine Lungen und Hüften stachen, als
würden glühende Nadelspitzen in jede einzelne Pore
gebohrt.
    Ein dumpfer Schlag! Hellmark fiel mit der Schulter gegen einen
knorrigen Baum und blieb benommen liegen.
    Seine Sinne waren benebelt, doch in seinem Unterbewußtsein
kontrollierte ein einziger Gedanke klar die Situation: sofort den
Zweitkörper wieder erstehen zu lassen, wenn die Lage es
erforderte. Auf keinen Fall bewußtlos und schwach werden. Nicht
den Willen verlieren.
    Der Koloß konnte sich in jedem Augenblick herumwälzen
und dem Eindringling in seiner Todesminute noch gefährlich
werden.
    Er rechnete damit, und mit ungeheurer Willenskraft richtete
Hellmark sich auf, das Schwert so haltend, daß der Koloß
dagegen rammte.
    Aber dazu kam es nicht.
    Das Ungeheuer schlug noch drei-, viermal mit dem Schwanz. Der
Boden dröhnte unter der Wucht des Aufschlages.
    Dann hob sich die gepanzerte Schwanzspitze nur noch mal ganz
sachte, zitterte und blieb dann kraftlos und ruhig liegen.
    Aus!
    Das feuerspeiende Ungetüm, der Wächter der Toten-Stadt
hatte sein Leben ausgehaucht.
     
    *
     
    Björn atmete tief die heiße, feuchte Treibhausluft
ein.
    Sein ganzer Körper war in Schweiß gebadet. Mit jedem
Atemzug wichen die stechenden Schmerzen in seinen Hüften. Er war
gerettet, noch mal davongekommen.
    Er vermochte später nicht mehr zu sagen, wie lange er gegen
den dunklen, blattlosen Baum gelehnt hatte.
    Hellmark richtete sich auf, stützte sich auf das magische
Schwert, das ihm den Sieg gebracht hatte, und wischte sich mit dem
Handrücken der anderen Hand über sein
schweißübertrömtes Gesicht.
    Er konnte wieder klarer sehen und erblickte den leblosen
Koloß vor seinen Füßen wie einen bizarren, mit
Schollen überdeckten Hügel, der vor ihm aus dem Boden
ragte.
    Totenstille umgab ihn. Kein Windhauch bewegte die Luft, und
Björn war es, als hielte die jenseitige Natur den Atem an. Nicht
mal seine eigenen Schritte vernahm er. Der Boden schluckte die
Geräusche wie ein dicker Teppich.
    Er passierte das Tor, ohne noch einen Blick
zurückzuwerfen.
    Vor ihm lag eine düstere Gasse, die von wallenden Nebeln und
geheimnisvoll geformten Pflanzen gebildet wurde, die aussahen wie
fremdartige Plastiken.
    Die Gasse wurde breiter und

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