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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gingen die beiden Männer nebeneinander her.
    Sie hatten sich nicht mehr viel zu sagen, und es schien, als
stünden sie gegenseitig in geistigem Kontakt und der eine wisse
vom anderen sowieso ganz genau, was er dachte.
    Sie suchten eine geschützte Stelle hinter einem flachen
Hügel auf, um sicher zu sein, durch eventuelle
Spaziergänger nicht gesehen zu werden.
    Wortlos fingen sie an, Steine verschiedener Größe
zusammenzusuchen. Sie schnitten Zweige von Büschen und
schnitzten daraus kleine Stöcke, in die sie Kerben und Kreise in
bestimmter Anordnung fügten. Aus den Steinen und Stöcken
legten sie einen Kreis. Ein seltsames Gebilde entstand. Die Steine
und Stöcke im Innern des Kreises schließlich wurden so
zusammengesetzt, daß sie aussahen wie eine okkulte,
mysteriöse Darstellung, aus der nur Eingeweihte etwas lesen
konnten.
    Immer wieder maßen sie mit Schritten die Entfernung zwischen
einzelnen Steinen ab, legten neue Stöcke und veränderten
das Bild. Während all dieser Handlungen sprachen sie miteinander
kein einziges Wort.
    Der geheimnisvolle Kreis mit der rätselhaften Anordnung
wirkte wie ein fremdartiges Gebilde inmitten des stoppeligen
Feldes.
    Manuel Sallas und Jean Baptist Renion traten und klopften den
Erdboden glatt, so gut es ging.
    Renion richtete seinen Blick gen Himmel. Kein Wölkchen war
weit und breit. Der französische Kunstkritiker nickte
bedächtig, und ein geheimnisvolles Lächeln zuckte um seine
Lippen.
    »Ich glaube, wir haben Glück. Wenn der Himmel so klar
bleibt, können wir es bei Anbruch der Dunkelheit versuchen.
Klarer Himmel und Vollmond! Und Orlok ist anderweitig so intensiv
beschäftigt, daß er bis jetzt noch nichts bemerkt
hat.«
    Das Phantom im Jenseits würde auch weiterhin nichts merken,
vorausgesetzt, daß sie – Sallas und Renion – die
nächsten Stunden unbeobachtet blieben und nichts ihren Kreis
störte. Vor allen Dingen durften sie ihn von nun an nicht mehr
verlassen.
    Sie setzten sich auf zwei der größten Steine, die sie
fanden und harrten der Dinge, die da kamen.
     
    *
     
    Handeln hieß die Devise. Je länger er zögerte,
desto eher bestand die Wahrscheinlichkeit, daß er den
kürzeren zog.
    Björn sah das Ungetüm auf sich zustapfen. Er stieß
sich ab, machte einen gewaltigen Sprung nach vorn und erwischte den
Augenblick so günstig, daß er genau dann lossprang, als
die urwelthafte Echse erneut Feuer spuckte.
    Er tauchte unter dem zischenden Strahl hindurch und stieß
das magische Schwert in die helle, perlmuttfarben schimmernde
Bauchseite.
    Bis hier herunter reichte der Panzer nicht, hier war der Gigant
verwundbar.
    Tief bohrte sich die Schwertspitze in den Leib.
    Die Echse brüllte auf und warf ruckartig ihren Kopf
herum.
    Hellmark lief sofort in die entgegengesetzte Richtung. Die
stummelartigen gepanzerten Vorderfüße des Drachens
wirbelten durch die Luft. Er fühlte die Nähe der scharfen
Krallen duckte sich instinktiv und jagte im Vorbeilaufen dem massigen
Tier das Schwert zum zweiten Mal in den Leib.
    Ruckartig brach ein Schwall dunkelvioletten Blutes hervor,
schwappte über die schimmernde Klinge, seine Hand und seinen
Arm. Warm und klebrig sickerte es durch den Stoff seines Hemdes.
    Björn war schneller als der unförmige Koloß. Er
hatte das Gesetz des Handelns übernommen.
    Der Drache schlug wild um sich und kippte nach vorn. Hellmark lief
um den echsenartigen Titan herum, der fünfmal so groß war
wie er.
    Mit einer normalen Waffe hätte er hier kaum etwas ausrichten
können. Die Kraft des magischen Schwertes übertraf jedoch
alles andere.
    Das Untier wankte, bäumte sich brüllend und fauchend
auf, riß wild den Kopf hin und her und verschleuderte
Flammenfontänen. Die beiden Schwerthiebe zeigten ihre Wirkung.
Der urwelthafte Drache, der als geheimnisvoller Wächter vor den
Toren dieser Jenseitsstadt anzusehen war, verfügte über
eine ungeheure Kraft.
    Björn mußte sich in acht nehmen vor den vorderen
Klauen, die wie Dreschflegel durch die Luft sausten und vor dem
riesigen, kantigen Schädel, der ruckartig hin und her flog und
ihn zerquetschte, würde er getroffen.
    In seinem Schmerz und seiner Todesangst reagierte der Gepanzerte
weniger geschickt. Das kam den klaren Reaktionen Hellmarks
zugute.
    Er rochierte, wechselte ständig seinen Standort und war
plötzlich wieder links während der Koloß sich nach
rechts drehte.
    Der Blutverlust schwächte den Drachen. Seine hektischen
Bewegungen förderten den Blutstrom und schwächten ihn
weiter.

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