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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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registrierte Ermüdungserscheinungen. Es
fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
    Hellmark verlor das Gefühl für Raum und Zeit, wurde
leichtsinnig und schnell und schneller schien das Spiel vonstatten zu
gehen, ohne daß er begriff, welche Züge richtig und welche
falsch waren.
    Der Ausgang war von vornherein klar.
    Hier wurde manipuliert! Er war nicht Herr seines Geistes! Orlok
spielte das Spiel, wie er es für richtig hielt und benutzte auch
ihn, den Eindringling, nur als Marionette, als Figur.
    Orloks Übermacht war beachtlich. Was hatte Hellmark nur
falsch gemacht?
    »Rani!« Mit dumpfer Stimme wies er dem Freund die neue
Position an und war überzeugt, daß er damit das
geflügelte Fratzenungeheuer mit den Knochenarmen zum
Rückzug zwang, das ihm schon bedrohlich nahe gekommen war und
gegen das er nicht wie in einem fairen Kampf das magische Schwert
führen konnte.
    Plötzlich kam ein Schatten von der Seite. Ein Gedankenblitz
Orloks wurde zum Befehl für seine Figuren.
    Björn erkannte den Angriff auf Carminia Brado mit Entsetzen.
Wie hatte er die Gefahr von dieser Seite nur übersehen
können?
    Er wurde ständig zwischen Angst und Grauen, Verzweiflung und
Hoffnung hin und her gerissen.
    Zwei Gefahrenquellen! Die eine für Rani Mahay – die
andere für Carminia.
    Nur einen Zug hatte er frei, zwei aber hätte er machen
müssen.
    Er stellte sich schützend vor die Königin dieses
Spiels.
    Orlok triumphierte. Wieder fiel eine Spielfigur in seine
Hände.
    Rani Mahay!
    Der Meister der Magie, selbst König der »Schwarzen«
in diesem Spiel, streckte seine Hand aus.
    Das Leben floh aus Mahays Körper, und er verwandelte sich vor
den Augen Björns in einen Untoten.
     
    *
     
    Eine bleiche, ausgemergelte Gestalt, die einmal Mahay gewesen war,
wankte in die brodelnde Dunkelheit zu den anderen Gestalten.
    Leer war sein Blick. Hier gab es kein Erkennen mehr. Mahay
wußte nichts mehr von sich und dem Freund, dessen Chance nun
noch geringer geworden war.
    Warum weitere Opfer? wogten die Gedanken in Hellmarks
aufgewirbeltem Bewußtsein. Waren nicht schon genug gefordert
worden?
    Ein Gedanke in seinem Bewußtsein bäumte sich auf wie
ein tödlich verwundetes Tier.
    »Genug!« krächzte er. »Gib sie frei –
behalte mich! Mach dem Grauen ein Ende!«
    Donnerndes, triumphierendes Lachen. »So war unser Spiel nicht
abgesprochen. Erdenwurm. Wir spielen es bis zu Ende, wie die Regeln
es verlangen.«
    Schwach nur war sein Widerstand, aber er merkte, daß er sich
regte. »Regeln? Du hast dich nicht an die Regeln gehalten! Ich
konnte nicht die Züge vollbringen, die ich tun wollte… du
hast mich daran gehindert… es war kein faires
Spiel…«
    »Es war ein Spiel nach meinem Geschmack, nach meinen Regeln,
was willst du mehr?« Dröhnendes Lachen folgte, daß
Hellmark für seine Trommelfelle fürchtete.
    »Noch hast du nicht verloren, Erdenwurm! Noch drei Figuren
– mit dir sind es vier. Setze sie ein, kämpfe! Noch ist
nicht genug geschehen.«
    Kämpfe?
    Er nahm es wörtlich, stürzte sich nach vorn, erinnerte
sich an seinen Kampf mit dem Drachen und riß das Schwert
hoch.
    Vor ihm stand der verhaßte Gegner, der dieses Traumspiel
inszenierte und selbst handelnde Figur war.
    Orlok war so groß wie Hellmark. Sein breites Maul verzog
sich, und seine dolchartigen Zähne blitzten wie metallene Zacken
einer Säge.
    Björn schien es, als hielte er anstelle des magischen
Schwertes, das nur er mit Bravour führen konnte, ein
Zentnergewicht in der Hand.
    Fremder Geist, fremdes Wollen ergriffen von ihm Besitz und wollten
dieses Aufflackern, dieses Erkennen auslöschen.
    Er handelte und rammte das Schwert des Toten Gottes in den dicken,
kugelrunden Bauch des Götzen.
    Doch da war kein Widerstand – da war nichts!
    Luft! Leere!
    Hellmark stürzte nach vorn und landete genau in den Armen der
dunkelgrünen Königin, die ihr blutiges Vampirgebiß
fletschte und ruckartig ihren Kopf senkte, um ihm die dolchartigen
Zähne in die Halsschlagader zu jagen.
     
    *
     
    Sie war ziellos durch die Landschaft gefahren, in der Hoffnung,
eine Spur der Verschwundenen zu finden, sie irgendwo zu
entdecken.
    Janina Sallas hatte an vielen Stellen gefragt, ob Manuel mit
seinem Begleiter vielleicht gesehen worden wäre.
    Sie hatte den Wagen beschrieben. Niemand hatte etwas
beobachtet.
    Janina Sallas fuhr den Weg zurück.
    Die Sonne war untergegangen, der Himmel war noch immer wolkenlos.
Groß und strahlend wanderte der volle Mond über das
Firmament. Das bleiche

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