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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Kapitäns. Er interessierte
sich für das Logbuch.
    Er fand die Kajüte und das Buch, das aufgeschlagen auf dem
Tisch neben einer Seekarte lag, in der eine Nadel mit einem roten
Punkt eingestochen war.
    Die »Tina Mualono« war demnach im südlichen
Atlantik unterwegs gewesen, als das Ereignis eintrat.
    Er wandte den Kopf und blickte auf die Eintragungen.
    Dort, unter dem Datum des 17. September 1938, standen nur wenige
Zeilen. Auf die konzentrierte er sich, und so merkte er nicht,
daß aus der Messe hinter ihm lautlos wie ein Schatten eine
Gestalt vorüberhuschte. Ein Mensch mit einem Alltagsgesicht, der
einen raschen Schritt machte, um von Mahay nicht bemerkt zu
werden.
    Dieser Mensch hatte einen Tarnkörper angenommen, und es
handelte sich um niemand anderes als um Kopah, den Dämon.
    Kopah blieb vor dem Kapitän an der Stirnseite des Tisches
stehen. Kapitän Miketto aus Genua hob sein gefülltes
Sektglas zum Toast.
    Kopah berührte den Kapitän an der Schulter. Im gleichen
Augenblick schien das Leben in den Körper des Menschen wie eine
magnetische Kraft zurückzufließen.
    »Du weißt, wo du hier bist, du hattest lange Zeit,
über alles nachzudenken«, sagte der Dämon in
Menschengestalt. »Du wirst nie die volle Wahrheit
ergründen. Das ist auch nicht nötig. Ich kenne deinen
Wunsch: du möchtest wieder frei sein.« Er hatte die Stimme
gesenkt und sprach flüsternd, aber eindringlich. »Blicke
dich in der Runde um! Sie alle sind nur noch Puppen, schöne
lebende Puppen, in der Blüte ihrer Jahre festgehalten. Sie sind
zu einem lebendigen Denkmal ihrer selbst geworden. Dir schenke ich
die Freiheit. Du kannst auf der Stelle zurückkehren in deine
Welt. Unter einer Bedingung!«
    »Du bist ein Satan«, knurrte Sergio Miketto.
    Kopah grinste. »Ich wollte, ich war’s! Dann bliebe mir
diese unsinnige Arbeit erspart. Aber was tut man nicht alles, um den
großen Chef zu unterstützen. Sie sind also
einverstanden?«
    »Was soll ich tun?« Mikettos Stimme klang rauh. Er
merkte, daß er lauter sprechen wollte, aber er konnte es nicht.
»Du hast den Fremden gesehen, der die Maske des Totenkopfes auf
seinem Gesicht trägt.«
    »Ja. Er sieht erschreckend aus.«
    »Hier.« Mit diesen Worten reichte der Dämon dem
verdutzten Kapitän die Waffe. »Töte ihn damit!
Laß dich auf nichts ein! Handele kurz und entschlossen! Das
wird deine Rettung sein. Du wirst zu Frau und Kind zurückkehren
und das Leben fortsetzen, das so abrupt für dich unterbrochen
wurde.«
    Miketto hielt die Hand auf. Kopah wollte den Mann mit der Maske
los sein. Er konnte die Nähe dieser Maske nicht ertragen, die
seinen dämonischen Augen mehr zeigte, als menschliche Augen
ertragen konnten. Die direkte Konfrontation mit dem Maskenträger
hätte Kopahs Ende bedeutet.
    Dem wollte er zuvorkommen. Er war verantwortlich für das
Gelingen. Er hatte Yron Gehorsam geschworen und einen einwandfreien
Ablauf des Geschehens.
    Miketto blickte auf den Dolch. Eine lange, geflammte Schneide, ein
edelsteinbesetzter Griff. Mit dieser Waffe war Bailea, Königin
der Daiss, vor langer Zeit gestorben. Und Kopah war ihr
Mörder.
    Der Kapitän drehte sich um wie in Trance und wanderte
zwischen den Gestalten, die sich ihm und seinem Schiff anvertraut
hatten, weil sie auf einer Fahrt durch die sieben Meere Land und
Leute kennenlernen wollten und dabei so unliebsam aus dem wirklichen
Leben gerissen worden waren.
    Das leichtgebräunte, schmale Gesicht des schneidigen Mannes
zeigte Entschlossenheit. Das Angebot war klar. Er war bereit, darauf
einzugehen. Frau und Kinder wiederzusehen, die Freunde… Wie
lange hatte er sie nicht gesehen?
    Einen Zeitbegriff konnte er nicht festsetzen, nicht mal
willkürlich.
    Er schlich die schmalen Stufen zu seiner Kajüte hoch und
hielt die Mordwaffe in der Hand. Kopah verharrte wie ein Schatten
hinter einem älteren, weißbärtigen Herrn, der einen
Teller mit Goldrand in der Hand hielt. Darauf lagen mit Lachs und
Kaviar belegte Dreiecksschnitten. Er griff nach einer Schnitte,
während er den Blick seiner etwas hervorquellenden Basedowaugen
recht auffällig auf den Ausschnitt seiner charmanten
Gesprächspartnerin richtete, die ihren Busen nicht minder
auffällig zur Schau stellte und das Decolleté wirksam mit
einem glitzernden Brillantencollier unterstrich.
    Besagter Weißbärtiger jedoch schien mehr ein Freund des
Fleisches denn des Schluckes zu sein.
    Dort harrte Kopah der Dinge, die da kommen sollten.
    Er wartete auf Rani Mahays

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