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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Unterbewußtsein kam das Können.
    Schon mehr als einmal hatte er dieses Schwert geführt, aber
in diesem Kampf wurde er wirklich gefordert. Yron beherrschte alle
Tricks und kämpfte wie ein Löwe.
    Die Auferstandenen waren bis zum Rande des Talkessels gekommen und
blickten stumm und beunruhigt auf das, was hier entschieden werden
sollte. Sie hatten keine Waffen mehr und griffen nicht ein.
    Es war ein Kampf von Mann zu Mann, und Björn mußte
seine ganze Kraft und Konzentration aufbieten, um den blitzschnell
geführten Schlägen Paroli bieten zu können.
    Er wurde zurückgedrängt, einen Schritt, zwei
Schritte…
    Wie Windmühlenflügel arbeiteten Yrons Arme, und er
schien zu einem Mehrarmigen zu werden, einer, der viele Schwerter
gleichzeitig führte.
    Hellmark war in die Defensive gedrängt, seine Konzentration
galt der dunkelgekleideten Gestalt. Sie durfte er nicht aus den Augen
verlieren.
    Und damit erreichte Yron genau das, was er wollte.
    Ein gurgelnder Aufschrei ließ ihn triumphieren.
    Kopah, der Dämon, kam langsam die Treppe empor. Aus der
schattigen Kajüte des Kapitäns trat Sergio Miketto.
    Der Blick der stechenden Augen des Höllengesandten bohrte
sich zunächst in die großen Pupillen seines Gegenüber
und glitt dann hinab zu den Händen.
    In der Linken hielt Miketto ein graubraunes Etwas, das an einen
Damenstrumpf erinnerte – in der Rechten den Dolch.
    Dunkelrot tropfte das Blut von der Schneide.
    Kopah triumphierte und erschauerte gleichzeitig.
    Die Nähe der Maske setzte ihm zu, er riskierte es nicht mehr
hinzusehen. Die volle Wirkung wurde jedoch nur erreicht, wenn ein
Mensch die Maske aufsetzte.
    Kopah fühlte sich kribbelig und nervös. Er wußte,
er konnte die Maske nicht entgegennehmen, er konnte es auch nicht
zulassen, daß ein anderer Mensch an Hellmarks oder Mahays
Stelle die Maske mitnahm und dadurch – bewußt oder
unbewußt – Situationen heraufbeschwor, die für die
Arbeit der Helfer auf der Erde sich nur hinderlich oder gar
schädlich auswirkten.
    Die Maske mußte hierbleiben. Damit war sie ein für
allemal aus dem Verkehr gezogen. Niemand konnte mehr etwas mit ihr
anfangen.
    »Leg die Maske hin«, forderte Kopah.
    Miketto gehorchte. Er legte sie auf die Stufe hinter sich und
bemerkte, daß sein Auftraggeber aufatmete.
    »Den Dolch«, forderte Kopah. Er streckte die Hand aus.
Das Blut an der Schneide fühlte sich klebrig und warm an.
    »Nun will ich meinen Lohn«, sagte der Italiener.
    Kopah nickte. »Ich habe dir versprochen, daß du in
deine Welt zurückkehren darfst. So soll es sein.«
    Mit diesen Worten deutete er nach oben an den Rand des Netzes.
»Diese Stelle mußt du erklimmen aus eigener Kraft. Recke
dann beide Arme dem Spalt entgegen, in dem du das ferne,
gleißende Licht siehst! Alles andere geschieht
automatisch.«
    Die schwarzen Augen des Kapitäns blickten mißtrauisch.
Wie dicke, schwarze Raupen wölbten sich seine Brauen.
    Er kam vollends die Stufen herab und konnte sich im Netz frei und
ohne besondere Schwierigkeiten bewegen. Miketto sprach kein Wort
mehr; der Dämon sah ihm nach, wie er nach oben kletterte und
über die drachenfratzige Galionsfigur des Wikingerschiffs glitt,
die nächste aus festem Licht bestehende ’Masche’
erwischte und sich daran hochzog. Der Italiener erreichte
verhältnismäßig schnell den von Kopah angegebenen
Punkt.
    Das äußerste, obere Ende des rätselhaften
Zeitnetzes schwankte leicht wie ein Schilfrohr im Wind.
    Sergio Miketto reckte beide Arme nach oben, und das Ganze kam ihm
vor wie ein Traum. Plötzlich fühlte er sich losgelöst
und frei, als würde er schweben. Er schwebte auch, aber das
Schweben wurde zur rasenden Geschwindigkeit. Dann folgte der
gleißende Schlund, der ihn aufnahm.
    Die Umgebung veränderte sich.
    Kein Netz war mehr, nicht mehr die fremdartige
Atmosphäre.
    Es umgab ihn eine frische Brise. Über Miketto war blauer
Himmel – unter ihm das blaue Meer.
    Ein Dämon hatte Wort gehalten und ihn in die Welt, aus der
der Italiener gekommen war, zurückversetzt und…
    Da packte ihn das Grauen!
    Er erfaßte das Geschehen nun in seiner ganzen Tragweite und
kehrte an die Stelle zurück, wo durch die Zeitfalle der
Dämonen die »Tina Mualono« in den Spalt des anderen
Universums gerutscht war. Aber die »Tina Mualono« war nicht
mit ihm zurückgekehrt.
    Und auch die Zeit, die im Netz der Zeit für ihn
stehengeblieben war, lief nun rasend schnell für ihn ab.
    Kopah hatte Wort gehalten, aber mit einem

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