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Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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konnte sich nicht daran erinnern, jemals in seinem
Leben so geschockt worden zu sein.
    Wie unter einem inneren Zwang hob er seine rechte Hand und
näherte sie der nackten Schulter seiner Agentin. Eiskälte
traf ihn, noch ehe seine Fingerspitzen Clea Malcolms bloße
Schulter berührten.
    Die Tür zum Vorzimmer stand zur Hälfte offen. Pamela
Derridge näherte sich, als ob sie auf Eiern liefe. Sie hatte die
Worte Clea Malcolms ebenso vernommen wie den entsetzten Aufschrei
Chiefinspektor Warrens.
    Nun stand sie an der Verbindungstür und sah die Szene. Clea
Malcolm war nackt. Zerrissene Kleider lagen auf dem Boden. Die
Vorzimmerdame preßte die Faust an die Lippen.
    Don Warren, schweißüberströmt und totenbleich,
wirbelte herum.
    »Starren Sie mich nicht so an, Pamela! Ich habe sie nicht
ausgezogen, die Kleider sind ihr von selbst heruntergefallen,
ich…« Er winkte ab. Worte richteten hier nichts aus. Alles,
was er in diesen Sekunden sagte oder sagen mußte, kam ihm dumm
und banal vor.
    »Besorgen Sie ein Laken, schnell!« rief er Pamela
Derridge zu.
    Die Sekretärin nickte und huschte nach draußen.
    Warren riß den Telefonhörer von der Gabel, konnte aber
den Blick nicht von der Statue Clea Malcolms wenden, die mitten in
seinem Office stand.
    Waren ließ sich mit Streifenwagen 17 verbinden.
    Dort taten Joe und Andy Dienst. Warren riß sich zusammen,
als er von Clea Malcolms Ankunft sprach.
    »… sie muß einer unheimlichen Sache auf der Spur
gewesen sein. Ihre Überlegungen, daß dieser Batskill
tatsächlich mit den verschwundenen Frauen zu tun hat, scheinen
sich zu bestätigen. Sie ist ihm entwischt. Worauf sie sich im
einzelnen eingelassen hat, kann ich nicht sagen. Sie hatte leider
keine Gelegenheit mehr, mir Details zu berichten. – Bei Batskill
geht es nicht ganz geheuer zu, seid auf der Hut, Boys, wenn ihr ihm
auf die Finger schaut! Laßt auch auf nichts ein! Fahrt los! Ich
erwarte umgehend euren Bericht.«
     
    *
     
    »… es ist geschehen, was du dir gewünscht hast, Lee
Batskill«, fuhr Aii-Ko’on-Tak in diesem Moment fort.
»Sie ist keine Gefahr mehr für dich.«
    »Sie ist…«
    »Sie ist so geworden wie all die anderen, ja.«
    Er nickte und lauschte der dunklen Stimme, die durch den
dämmrigen Raum schwebte. Lee Batskills Augen leuchteten, und der
Triumph stand in ihnen zu lesen, den er errungen hatte.
    Eine Göttin offenbarte sich ihm.
    Mit der Genugtuung aber kamen gleichzeitig auch ein paar
trübe Gedanken. Das alles hätte er schon viel früher
haben können, wenn er gewußt hätte, wie man
Aii-Ko’on-Taks Name richtig aussprach. Wenn auch nur ein
einziges Wort in der Beschwörung nicht stimmte, gab es
Mißverständnisse, gab es nicht die Ergebnisse, die man
sich erhoffte. Die Geister und Dämonen und Götzen aus der
Welt des Unsichtbaren reagierten da sehr empfindlich. Und daß
er gerade den Namen der Göttin falsch betont hatte,
berührte ihn empfindlich. Hoffentlich hatte das keine
Folgen…
    Und dann war da wieder die Stimme der Skulptur, klarer und voller
als zuvor. Er lehnte gegen den Altarsockel und hielt die Augen
geschlossen, wie es von ihm verlangt wurde.
    Dann war es ihm plötzlich, als würde er anfangen, zu
schweben.
    Sein Körper war auf einmal unendlich leicht, sein
Bewußtsein stieß in eine Tiefe vor, daß er meinte,
die Unendlichkeit des Kosmos’ zu ergründen. Er glaubte,
einen rasend schnellen Fall zu machen. Plötzlich schwebte er
über seinem Körper. Er sah sich am Boden vor dem Altar in
dem Mini-Tempel sitzen, den Kopf leicht auf die Brust geneigt, als
würde er schlafen.
    Er erschrak.
    Da war Aii-Ko’on-Taks Stimme in ihm. »Dich
verläßt der Mut? Hast du dir nicht immer den Kontakt zu
mir gewünscht? Jetzt ist die Stunde da – und jetzt hast du
Furcht?«
    »Es ist so ungewohnt, so fremd«, hörte er sich
kleinlaut sagen. Er schwebte in einem brodelnden Nichts.
Sphärenhafte Klänge vibrierten aus der Unendlichkeit heran
und hüllten ihn ein. Einen Melodienreichtum von ungeheurer Kraft
und Zartheit nahmen seine Sinne wahr.
    »Wo bin ich, Aii-Ko’on-Tak? Wohin führst du
mich?«
    »Du verläßt deinen Raum, deine Zeit. Ich zeige dir
die Weite des Alls und die Welten, auf denen man Aii-Ko’on-Tak
verehrt, und du wirst einen Tempel kennenlernen, der zu den
größten und schönsten gehört, die menschliche
Augen je wahrgenommen haben. Und ich – Lee Batskill – ich
werde hier in deinem Haus bleiben und doch bei dir sein!«
     
    *
     
    Für einen, der das geistige

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