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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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konnte es kaum erwarten, sich
darin umzusehen. Es behagte ihm nicht, daß ein anderer
bestimmte, wann er was tun dürfte. Er ergriff selbst gern die
Initiative.
    Dumpfe, muffige Luft schlug ihm entgegen, als er eintrat. Links
und rechts stapelten sich Goldbronzeengel, Ölschinken,
Bücher und Bilderrahmen. Ausgestopfte Fasanen und ein Reh gab es
ebenso zu sehen wie ein altes elektrisches Klavier, dem einige Tasten
fehlten, einen Musikautomaten aus dem frühen siebzehnten
Jahrhundert und wieder Schränke, Uhren, Kästen mit
Zinnsoldaten und Münzsammlungen.
    Es war ein richtiger Trödlerladen. Der Weg zu der winzigen
Theke war nicht direkt zu erreichen. Man mußte zwischen
Schränken und Bildern quer durch das verwinkelte Geschäft
gehen, ehe man zu einer schmalen Treppe kam, die zu einem drei Stufen
höher gelegenen Raum führte, in dem ebenfalls
Trödlerkram und Antiquitäten angeboten wurden.
    Rechts neben der mit einem alten Perser belegten Treppe stand ein
schmaler Tisch mit einer uralten Kasse. Dahinter saß eine Frau,
die zu dieser Umgebung paßte. Sie war uralt, hatte ein kleines,
verschrumpeltes Gesicht und saß etwas vornübergebeugt
über einer aufgeschlagenen Zeitung. Die Augen der alten Frau
schienen noch sehr gut zu sein, denn sie las ohne Brille.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« wurde er
gefragt. »Oder wollen Sie sich erst mal umsehen?«
    »Ich möchte mich lieber erst mal umschauen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Die meisten, die hierherkommen,
wollen das. Die Auswahl ist auch groß… wenn Sie
irgendwelche Fragen haben, mein Herr, stehe ich Ihnen gern zur
Verfügung.«
    »Danke.«
    Es gab in der Tat hier eine Menge zu sehen. Und Unstett, der in
erster Linie gekommen war, um sich einen Eindruck von dem
Geschäft und seiner Lage und vom Inhaber zu machen, geriet sehr
schnell in den Bann der Dinge, die es hier zu sehen gab.
    Die alte Frau beobachtete ihn eine Weile, verließ dann
leicht gebeugt gehend den Platz hinter der Kasse und verschwand
zwischen dem Gerumpel, das sich bis zur Decke hoch
auftürmte.
    Unstett merkte es nicht. Er war in dem kleinen handtuchschmalen
Raum verschwunden in dem links und rechts die Wände mit Regalen
überladen waren. Alte Kleider und Uniformen waren dort abgelegt.
Von der Decke herab hingen schwere, goldfarbene Lüster, und an
langen Ketten alte Telephone. Jeder Zentimeter Lagerfläche war
hier ausgenützt.
    Am Ende dieses Raumes gab es eine Tür. Ein Emailleschild war
daran befestigt: ›Privat‹ stand darauf.
    Unstett konnte es nicht unterlassen, die Hand auf die Klinke zu
legen und sie herabzudrücken. Die Tür ließ sich
öffnen. Er spähte durch den Spalt in einen halbdunklen
Raum, der ein Fenster zum Hof hatte, in dem ein Baum genau vor dem
vergitterten Fenster stand und das Tageslicht schluckte.
    Ein Tisch thronte vor dem Fenster, dahinter ein alter
Küchenschrank. Auf dem Tisch stand eine Kaffeekanne, ein Brett
mit belegten Broten, darüber eine Käseglocke.
    Unstett zog die Tür wieder ins Schloß und ging in das
Geschäftslokal zurück. Er wollte die alte Frau sprechen und
nach Otto fragen. Wer war Otto – und womit beschäftigte er
sich, wenn er keine Antiquitäten kaufte oder verkaufte?
    Er fand die Alte nicht an ihrem Platz hinter der Kasse.
    »Hallo?« rief er. Dumpf klang es durch den
überladenen Raum.
    Keine Antwort erfolgte.
    Vielleicht war die Frau schwerhörig. Er ging den Weg bis zur
Tür vor. Es kam ihm so vor, als hätte sich die
Atmosphäre hier im Laden verändert, aber er hätte
nicht zu sagen vermocht, inwiefern.
    Als er an der Tür stand, wurde es ihm schlagartig
bewußt.
    Durch die Schaufenster drang kein Tageslicht mehr. Es herrschte
nur noch das schwache, dämmrige Licht, das aus der Deckenleuchte
drang.
    Die Rollos waren heruntergelassen worden.
    Immer um die Mittagszeit? Wegen der herrschenden Sonne
draußen, die genau auf das Geschäft schien?
    »Hallo?«
    Wieder erfolgte keine Antwort.
    Ob die Alte hinausgegangen war…?
    Er fand zu seiner Verwunderung die Eingangstür versperrt.
    Er riß an der Klinke. Doch die Tür gab keinen
Zentimeter nach.
    »Aber das gibt’s doch nicht!« entfuhr es ihm.
    »Doch, das gibt es«, sagte da eine Stimme hinter ihm,
und Unstett wirbelte herum. »Sie wollten mich kennenlernen
– jetzt lernen Sie mich kennen, und es ist besser, wenn das
geschieht, ohne daß uns jemand dabei stört!«
    Vor ihm stand Frank Griever.
     
    *
     
    Maliziös lächelnd näherte er sich dem
Parapsychologen.
    »So

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