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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sieht man sich wieder«, sagte er leise, und um seine
Lippen zuckte es.
    »Bei Ihnen ist man vor Überraschungen wohl nie sicher.
Sind Sie – Otto?«
    »Wenn Sie es wollen, ja.«
    »Ich habe Frank Griever nie gesehen und ich weiß nicht
wie er aussieht. Sieht er so aus, wie Sie jetzt vor mir
stehen?«
    »Ja, natürlich. In diesen Dingen bin ich stets sehr
genau.«
    »Dann legen Sie die Maske ab. Zeigen Sie sich, wie Sie
wirklich sind!«
    »Nun, wenn Sie Wert darauf legen…« Noch
während der falsche Griever sprach, veränderte sich sein
Aussehen. Ein diffuser Nebel wallte um seinen Körper, als ob ein
Magier geheimnisvolle Tricks vorbereitete.
    Gesicht und Hände nahmen eine braunere Tönung an, die
Farbe des Haares veränderte sich, und der Haarschopf selbst
wurde auch dichter.
    Der Mann, der sich als Frank Griever ausgegeben hatte, wurde zwei
Köpfe größer und wirkte sofort schlanker. Er trug
einen dunklen Anzug und ein blütenweißes Hemd. Sein
Gesicht war oval, unter einer hohen Stirn blickten finstere, kalte
Augen.
    »Wer sind Sie?«
    »Ein Schwarzer Priester.«
    »Schwarzer Priester?« echote Unstett. Das alles kam ihm
vor wie ein Traum. Was für eine Bedeutung hatte ein Schwarzer
Priester? Er hatte nie davon gehört.
    Aber sein Gegenüber war augenscheinlich nicht daran
interessiert, ihm weitere Aufklärung zu geben.
    »Kommen Sie mit!«
    Unstett war mißtrauisch und auf der Hut.
    »Wo ist die Frau?« fragte er.
    »Frau? Welche Frau…«
    »Als ich hier hereingekommen bin…«
    »Ah, jetzt weiß ich, wen Sie meinen.« Sein
Gegenüber lachte, doch seine Augen blieben ernst. »Ich habe
mir erlaubt, Ihnen eine kleine Überraschung zu bereiten. Die
alte Dame – war meine Wenigkeit.«
    Unstett klappten die Mundwinkel herunter, als sein Gegenüber
für drei Sekunden nochmal die Gestalt der alten Frau annahm.
Fröhlich funkelten ihre Augen ihn an.
    »Aber das… das…«, er war unfähig
auszusprechen, was in ihm vorging.
    »Sie meinen: das müßte doch auffallen? Es kommen
regelmäßig Kunden hierher. Richtig! Die kennen auch noch
die alte Frau, die den Laden hier weiterführt, nachdem ihr Mann
nicht mehr unter den Lebenden weilt. Daß die alte Katja Otto in
Wirklichkeit nicht mehr lebt, weiß niemand bis jetzt
außer Ihnen. Sie sehen mich erstaunt an? Ich hatte Ihnen
angekündigt, Ihnen Dinge zu zeigen, die Sie nicht mal ahnen
können. Katja Otto ist schon lange Zeit dort, wo sich ihr Mann
befindet. Im Jenseits. Die Leute hier aber sehen
regelmäßig, daß Frau Otto das Geschäft
weiterleitet. Sie sind den Geheimnissen des Jenseits auf der Spur.
Sie verbreiten Thesen, die einige Menschen nachdenklich stimmen, und
es gibt immer mehr, die Ihrer Theorie von der Beeinflußbarkeit
des menschlichen Lebens durch außermenschliches Leben
anhängen oder sich zumindest Gedanken darüber machen. Wie
recht Sie haben, will ich Ihnen zeigen…«
    Es war ein Unterton in der Stimme des Schwarzen Priesters, der
Unstett aufhorchen ließ.
    »Und dann, werter Herr Unstett, werden Sie es sich
überlegen, ob Sie weiterhin als eine Art Warner Ihre Stimme
erheben oder nicht«, fuhr der andere fort. »Sie sind
freiwillig hierher gekommen, ob Sie auch freiwillig mitkommen, ist
Ihnen überlassen.«
    »Soll das heißen, daß Sie mich zwingen
würden?«
    »Ja! Entgegen meinem Vorschlag sind Sie einen Tag zu
früh gekommen, wahrscheinlich deshalb, um sich erst in aller
Ruhe umzusehen, ob eine Gefahr droht. Die Gelegenheit, dies
festzustellen, will ich Ihnen nicht geben. Und nun kommen
Sie!«
    Der Schwarze Priester ging ihm durch das Geschäftslokal
voran. Unstett folgte, und er mußte daran denken, was er auf
dem Band vom Jenseits gehört, was die transzendentalen Stimmen
ihm zugerufen hatten. Und er glaubte auch in diesem Moment wieder die
Stimme seiner Mutter zu hören, die aus einer endlosen Ferne das
Wort ›Vorsicht!‹ ihrem Sohn im Diesseits entgegenrief.
    Unstett blickte noch immer nicht durch, was hier gespielt wurde,
aber er begriff, daß sein Leben bedroht war.
    Jemand wollte etwas von ihm.
    Vorsicht, mahnte er sich…
     
    *
     
    Sie gingen durch die Tür in die Küche, und dort steuerte
der Schwarze Priester auf eine Nische zu, die mit einem schweren,
dunkelroten Vorhang geschlossen war.
    Der unheimliche Gastgeber, der seine Gestalt nach Belieben
ändern konnte, zog den Vorhang zurück.
    Unstett erblickte einen uralten Spiegel. Mattes Glas mit
wurmstichigem Rahmen.
    Beinahe liebevoll führte der geheimnisvolle Gastgeber

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